Historical Band 303
Frau nicht nur das hässliche Aussehen des Tieres sehen, sondern auch seinen anhänglichen Charakter erkennen würde. „Na, dann komm mal, Hund. Lass uns Nairna suchen gehen.“
Nairna und die anderen Frauen waren damit beschäftigt, das Abendessen vorzubereiten. Agnes’ Hände waren schon zu steif, um Fleisch zu schneiden. So war sie eifrig damit beschäftigt, sich um die Krüge und das Brot zu kümmern.
Nairna tat gerade das Essen für Bram beiseite, als die Amme zu ihr trat. „Ist er gut zu dir, meine Nairna?“, fragte sie leise. Sie legte ihre knotige Hand auf die ihre und drückte sie sanft. „Genießt du es, seine Frau zu sein?“
Nairna nickte, aber ihr Gesicht schien ihre Unsicherheit verraten zu haben. Agnes trat dicht an sie heran und musterte sie aufmerksam. „Na, Kleines, was ist es, das dir fehlt? Er hat dir doch nicht etwa wehgetan?“
„Nein, aber ich weiß nicht, was ich tun soll, um ihm eine bessere Frau zu sein.“
Agnes tätschelte ihren Arm. „Aber das gibt es doch gar nicht. Hat er dir denn keine Freude bereitet im Bett?“
Nairna sah sich rasch um. Marguerite und auch Laren hatten einen Grund gefunden, sich in ihre Nähe zu setzen und spitzten die Ohren.
„Bram hat mir Freude bereitet“, gab sie zu. „Aber ich fürchte, dass ich ihn enttäusche, wenn ich kein Kind bekomme.“
„Unsinn. Du warst mit einem alten Mann verheiratet. Bram ist ein junger, kräftiger Gatte. Er wird dir schon bald ein Kind schenken. Und das wie wird dir Spaß machen, glaub mir.“
Dass Marguerite und Laren jedes Wort mitbekamen, erhitzte Nairnas Wangen. Sie wollte eine richtige, eine gute Ehe mit Bram führen. Eine, in der er sie wieder so ansah wie damals, als sie miteinander verlobt waren. Und in der er vielleicht lernen würde, sie zu lieben.
„Aber wie kann ich ihm Freude bereiten?“, fragte sie. „Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll.“
Die alte Frau strich ihr liebevoll über die Wange. „Mein Schatz, nichts ist einfacher, als den Gatten im Bett zu befriedigen.“
Inzwischen gaben sich die beiden anderen Frauen keine Mühe mehr, ihr Interesse zu verbergen. Da kann ich das Flüstern gleich ganz aufgeben, dachte Nairna.
„Du weißt eben nicht, welche Macht du als Frau besitzt.“ Agnes’ runzliges Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. „Kein Mann auf der Welt kann einer nackten Frau widerstehen, die ihn zur Liebe auffordert.“ Die alte Frau tätschelte wieder Nairnas Hand. „Du wirst ihn schon in die Knie zwingen.“
Marguerite und Laren lehnten sich noch weiter zu ihnen herüber. Ihre Gesichter zeigten höchstes Interesse, auch wenn keine der beiden es je zugegeben hätte.
Agnes schenkte ihnen ein verschwörerisches Lächeln. „Und ich kann euch noch eine Menge mehr erzählen.“
Nairna arbeitete zusammen mit den anderen Frauen und gab Anweisung, wie sie die Schragentische und die Bänke für die Clansleute aufstellen sollten. Als sie fertig war, entdeckte sie Bram, der gerade in den Turm kam.
Ihr Mann lächelte nicht, aber sie las etwas in seinem Gesicht, das sie beunruhigte – als wäre er auf einem Eroberungsfeldzug. Unwillkürlich zitterten ihr die Hände, und als er näher kam, erwachten in ihr wieder alle Erinnerungen an die vergangene Nacht.
Sie dachte daran, wie er sich auf ihr bewegt hatte, an das wollüstige Gefühl, als er sie ganz ausfüllte. Und Agnes’ Ratschläge brachten sie noch auf ganz andere Ideen, wie sie mit ihm diese Nacht verbringen würde.
Brams Haare klebten feucht an seiner Stirn, und seine Tunika war verschwitzt. Die rötliche Narbe rund um seinen Hals wurde von den zwei roten Striemen um seine Handgelenke ergänzt. Neben ihm trottete das hässlichste Exemplar von einem Hund, das Nairna je gesehen hatte.
„Hier“, sagte Bram und deutete auf den Hund. „Er ist keine Schönheit, aber er scheint ein guter Kerl zu sein.“
„Ein Hund?“ Nairna betrachtete das Tier. Brams Gesicht verriet nicht, ob das Tier als Geschenk oder als Entschuldigung gemeint war.
Der Hund sah Bram an, als bäte er ihn um Erlaubnis. Als dieser nickte, ging er zu Nairna, setzte sich hin und betrachtete sie mit schiefgelegtem Kopf.
Dann stupste er mit dem Kopf gegen ihr Knie. Sie beugte sich zu ihm hinunter und kraulte ihm die Ohren. Der Hund warf sich auf den Rücken und streckte alle Viere in die Luft, als bettelte er um ihre Zuneigung.
„Willst du ihn?“
Als der Hund ihr begeistert die Hände leckte, wurde es Nairna warm ums Herz. Noch nie hatte
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