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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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womöglich entschlüpfen konnte.
    „Steige am Fußende ins Bett und bleibe unter den Decken, bis du den Prinzen erreichst“, riet Murana ihr. „Zeige dich demütig und erkenne ihn als deinen Herrn an.“ Sie überreichte Laila einen Samtbeutel. „Nimm dies“, befahl sie. „Vielleicht wünscht Prinz Khadin es heute Nacht zu benutzen.“
    Laila lugte in den Beutel, sah jedoch nur eine winzige Phiole. Sie zog die Kordel wieder zu, entschlossen, einen Weg zu finden, ihrer Lage zu entkommen.
    Ein dunkelhäutiger Eunuch führte sie einen verwinkelten Gang entlang. Über Mosaikböden ging es und vorbei an Wänden aus kunstvoll gemusterten Porzellanfliesen mit Goldintarsien. Nachdem sie die Frauengemächer hinter sich gelassen hatten, verblüffte sie abermals die Stille, die im Palast herrschte.
    Sie wurde in eine abgelegene Kammer geführt. Die Fenster standen offen, und das Licht der Spätnachmittagssonne drang durch hauchdünne Vorhänge und hüllte den Mann davor in Schatten: Prinz Khadin, der Lailas Schicksal in Händen hielt.
    Laila blieb vor ihm stehen und wusste nicht recht, ob sie sich im nähern sollte oder nicht.

2. KAPITEL
    L aila war verängstigt. Das sah Khadin ihr an den Augen an. Sowohl die Tortur, die sie heute Vormittag durchlitten hatte, als auch die Wende, die ihr Leben genommen hatte, rechtfertigten wohl ihre Furcht vor weiteren unbekannten Geschehnissen. Der Eunuch zog ihr die ferace aus, verneigte sich und legte das Gewand neben dem Eingang ab. Lailas schwarzes Haar war geflochten und mit goldenen Bändern geschmückt, ihre Augen schwarz ummalt worden. Gesicht und Kopf waren verschleiert, sodass sie ihn nur mit ihren dunklen Augen betören konnte.
    Anteri und gömlek waren aus Seide, und Khadin konnte die rosigen Knospen ihrer Brüste unter dem Stoff erahnen. Ihre langen schlanken Beine steckten in Pluderhosen. Die Gewandung zielte darauf ab zu verführen und enthüllte all das, was sein Begehren weckte. Er hatte die ehrbare Absicht gehegt, sich heute Nacht lediglich an Lailas Gesellschaft zu erfreuen, doch der Wirkung, die sie auf sein Fleisch hatte, vermochte er sich nicht zu entziehen.
    Er entließ den Eunuchen, der sie hergebracht hatte, und fragte sich, wie er ihr die Angst nehmen konnte. Zwar hätte er ihr einfach befehlen können zu tun, was er wünschte, doch wollte er seine Vormachtstellung nicht ausnutzen. Er zog es vor, Lailas Zuneigung zu gewinnen.
    Sie war die Ablenkung, die er heute Nacht brauchte, denn seine wiederholten Ersuche, mit dem Sultan zu reden, waren allesamt abgeschmettert worden. Dies und der Giftanschlag heute früh untermauerten seinen Verdacht, dass man ihm nach dem Leben trachtete. Sein Tod war nur noch eine Frage des Wann und Wie.
    Er würde weder um Gnade betteln noch wie ein Feigling sein Heil in der Flucht suchen. Stattdessen würde er seinem Vater gegenübertreten und ihn zu überzeugen suchen, dass er keinen besseren Herrscher für Nerassia finden würde. Dabei würde Khadin mit Fingerspitzengefühl vorgehen müssen, denn er spürte, dass sein Vater im Hinblick auf sein Schicksal noch schwankte. Allein darin sah er Hoffnung.
    Um die unerquicklichen Gedanken an seine Zukunft zu verscheuchen, wies er auf ein Tablett mit frischen Datteln, Trauben und Melonenscheiben. „Möchtest du etwas essen?“ Ein neuer Sklave hatte die Speisen vorgekostet, um sicherzustellen, dass sie nicht vergiftet waren.
    Laila schüttelte den Kopf. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, und in ihren mahagonifarbenen Augen sah er unter der Furcht Feindseligkeit aufglimmen. „Es gibt hier nichts, das ich will.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und verschanzte sich damit vor seinem Blick.
    Er hob eine Braue ob dieser Bemerkung, war jedoch nicht überrascht. „Du bist wütend, weil ich dich hergebracht habe.“
    „Ich bin wütend, weil ich gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft wurde.“ In ihren dunklen Augen loderte Zorn. „Ich habe in meinem Leben nichts anderes getan, als Pferde zuzureiten und zu veräußern. Ein Dasein wie dieses ist mir fremd.“ Kopfschüttelnd wies sie auf den Reichtum um sie her. „Es mag ein goldener Käfig sein, aber ein Käfig ist es dennoch.“
    Mit bebender Stimme fügte sie an: „Erwartet Ihr etwa, dass ich Euch begehre? Dass ich mich bereitwillig in Euer Bett lege und von Euch benutzen lasse?“
    Sie war den Tränen nahe, und Khadin hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. „Ich habe eine Frau noch nie einfach nur benutzt. Mein

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