Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
Vom Netzwerk:
wirklich Belle?“
    „Warum fragst du?“
    „Ich habe so ein Gefühl. Manchmal – in der Nacht nämlich – scheinst du Belle zu sein. Aber am Tage, wenn wir uns unterhalten und ich dich mit Belle anspreche, siehst du mich an, als wäre der Name dir fremd.“
    „In gewisser Weise stimmt das auch. Belle ist ein schockierendes Geschöpf mit dunklen, geheimen Gedanken und Wünschen. Isabella – so heiße ich wirklich – ist mein wahres Ich, das von all dem nichts weiß.“
    „Isabella. Das gefällt mir, der Name passt zu dir.“ Sanft fügte er hinzu. „Wir alle besitzen eine dunkle, geheime Seite, nur haben die meisten keinen Namen dafür.“
    „Und manche missbrauchen sie“, sagte Isabella und fröstelte.
    Ewan zog sie dichter an sich. „Ja, im Krieg habe ich es oft genug gesehen. Aber das habe ich nicht gemeint.“
    Sie glaubte zu verstehen. „Nein, du hast dich auf das bezogen, was wir beide teilen. Der Kampf, den wir ausfechten – er versüßt gleichermaßen den Sieg wie die Niederlage. Wie vorhin. Sich zu unterwerfen schenkt ebenso viele Freuden wie zu beherrschen. Zumindest, solange wir uns an die Regeln halten.“
    Mit einer besitzergreifenden Geste umfing er sie. „Ja, genau so ist es. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Kaum dass ich dich sah, wusste ich, dass du mich verstehen würdest. Und du wusstest es auch. Wirst du es jetzt zugeben?“
    Im Dunkeln konnte er nicht sehen, dass sie lächelte. „Warum nicht? Letztendlich hast du gewonnen“, meinte sie neckend.
    „Ja, und ich bin noch nicht fertig mit dir“, grollte er und drückte sie nieder auf die Laken.
    Hinterher schlief sie tief und fest und träumte, sie habe Schiffbruch erlitten und es komme nun endlich, nachdem sie lange in unsicherer See getrieben war, ein sicherer Hafen in Sicht.
    * * *
    A ls sie am nächsten Morgen erwachte, war sie allein. Sie fühlte sich seltsam zufrieden, so, als sei sie aus einem dunklen Tunnel ans Licht gelangt. Irgendwie ganz neu. Vollständig. Zum ersten Mal beäugte Isabella diese Belle in sich vorsichtig im hellen Tageslicht, wie ein Wissenschaftler eine neue Spezies untersuchte. Fremd und doch irgendwie vertraut. Ein Teil von ihr, der, bisher eingekerkert, nun befreit worden war, befreit durch dieses Spiel, auf das sie sich mit Ewan eingelassen hatte. Wie ein Alchemist hatte Ewan aus zwei Elementen etwas Neues hervorgebracht.
    Etwas, dem keine lange Dauer beschert war, wie ihr bitterlich bewusst wurde. Dieser Abend, diese Nacht noch, danach dann würde dieser Teil ihrer selbst darben müssen. Ohne Ewan würde Belle wohl welken und dahinscheiden. Der Gedanke drückte ihr das Herz ab, und sie verdrängte ihn. Morgen war noch Zeit genug, sich zu grämen.
    Nachdem sie sich angekleidet hatte, ging sie hinunter und fand Ewan in der Bibliothek, wo er den Spectator las. Grüßend streckte er ihr eine Hand entgegen. Heute Morgen, im Tageslicht, wirkte er viel jünger, nachgerade jungenhaft. Erfreut, sie zu sehen. Sie erinnerte sich an ihren Traum. Dieser hier war ein Mann, auf den man sich verlassen, dem man trauen konnte. Ein Mann mit Integrität, ganz verschieden von der dunklen Seele, mit der sie des Nachts die Klinge kreuzte. Und dennoch …
    Zwei Ewans – einer für Belle, der andere für Isabella. Zwei Seiten einer Münze. Genau wie sie. Sie verstaute dieses Wissen in ihrem Geist für die langen, trostlosen Zeiten, die nun vor ihr lagen.
    Wie sie da ziellos im Zimmer umherwanderte, entdeckte sie eine Landkarte von Amerika, die offen auf einem Tisch lag. „Ist das die Neue Welt?“, fragte sie aufgeregt. „Erzähl mir davon, Ewan.“
    Er beschrieb ihr Städte und Plantagen, erklärte, dass es ein Land voller Gegensätze sei. „Aber mit Worten nicht zu beschreiben ist seine Weite, seine pure Größe“, sagte er mit einer ausholenden Geste.
    Isabella fuhr mit dem Finger über die große, leere Fläche im Westen Neuenglands. „Was das bedeuten könnte!“, seufzte sie. „Die Chance neu zu beginnen, ohne die Vorurteile und Beschränkungen Englands.“
    „Aus genau den Gründen brachen die ersten Siedler dorthin auf, doch das Leben dort bedeutet harte Arbeit, und es gibt viele Gefahren“, schränkte er ein.
    „Aber welchen Lohn erringt man dafür!“, rief Isabella mit warmem Lächeln.
    „Du meinst das ernst“, sagte er verwundert.
    Jäh erlosch ihr Lächeln. „Ein Traum, mehr nicht.“ Stumm, die Stirn gerunzelt, betrachtete sie die Karte. „Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, das wird einer

Weitere Kostenlose Bücher