Historical Collection Band 03
von dem Rauch, der den Raum unten erfüllt hatte, drang zu ihr, und auch sein männlicher, sauberer Duft.
Sie hörte das Schlagen seines Herzens an ihrem Ohr, ein starkes, regelmäßiges Pochen, ohne die Sprunghaftigkeit und Verwirrung ihres eigenen. Mit der Hand, die auf ihrem Rücken lag, glitt er langsam höher und begann, mit ihrem Haar zu spielen.
Ganz zart und besänftigend. Ihr Herz kam langsam zur Ruhe. Das Verlangen, sich zu strecken wie eine verwöhnte Katze, überkam sie. Wie erstaunlich.
„Bequem?“, fragte er.
„Sehr.“ Was nicht ganz stimmte. Tief in ihrem Innern zitterte noch immer die Angst, die sie vor langer Zeit gelernt hatte zu unterdrücken, und darüber hinaus – der Himmel stehe ihr bei – empfand sie plötzlich etwas, womit sie nie gerechnet hätte: die Hitze der Begierde. Wie konnte das sein?
Er hob eine Strähne ihres Haars an die Nase und atmete tief ein. „Veilchen.“
„Ja. Gefällt es Ihnen?“
Das ließ ihn leise lachen. „Ich finde es berauschend.“
Sie entspannte sich noch mehr. „Das freut mich.“
Veilchen erinnerten sie an längst vergangene Frühlingstage, als sie noch sorglos gewesen war. Und unendlich naiv. Bei ihrer Einführung in die Gesellschaft war sie allerdings schnell erwachsen geworden. Doch das war Jahre her. Seit damals hatte sie gelernt, von einem Tag auf den nächsten zu leben und jede Freude und jeden Schmerz zu nehmen, wie er kam. Heute Nacht hoffte sie, ein wenig Sicherheit für die Zukunft zu erlangen. Um sich endlich wieder ruhig zu fühlen. Aber sie war froh, dass der Duft ihm gefiel.
Er nahm das Glas vom Tisch. „Willst du mir Gesellschaft leisten?“
Etwas Wein würde vielleicht ihre Unruhe mildern. „Soll ich nach einem zweiten Glas klingeln?“ Sie machte Anstalten aufzustehen, aber er hielt sie fest.
Ein kurzes Lächeln entblößte seine ebenmäßigen weißen Zähne. Julia erschauerte, sosehr veränderte dieses flüchtige Lächeln sein strenges Gesicht. Plötzlich sah er erstaunlich jung aus, näher ihrem eigenen Alter, und sehr viel freundlicher.
„Wir teilen uns dieses Glas“, sagte er und hielt es ihr an die Lippen.
Sie nahm einen Schluck, und obwohl er ihr nur einen winzigen erlaubte, erwärmte der Wein sofort ihre Kehle. Der trockene, würzige Geschmack füllte ihren Mund. Ein sehr guter Wein. Nicht, was sie erwartet hatte.
So wie sie nicht erwartet hatte, was er als Nächstes tat. Er tauchte die Fingerspitze ins Glas und zog damit ein Muster auf ihren Handrücken. Hieroglyphen? Sie glitzerten im Licht des Kaminfeuers.
Julia runzelte die Stirn. Griechische Buchstaben. „Ich bin kaum ein Geschenk. Sie mussten eine große Summe zahlen.“
Er hob eine Augenbraue. „Du verstehst Griechisch? Auf mein Wort. Ein Blaustrumpf.“
Sie errötete. Männer mochten keine Frauen, die zu viel Intelligenz erkennen ließen. Es wäre besser gewesen, wenn sie Unwissen vorgetäuscht hätte.
„Du warst ein Geschenk“, sagte er leise, als hätte er ihre Verlegenheit gespürt. „Ich wäre bereit gewesen, noch sehr viel mehr zu zahlen.“
In der Tat ein großes Kompliment von einem Mann, der jede Frau haben konnte, die er wollte. Dankbarkeit für seine offensichtliche Absicht, freundlich zu ihr zu sein, erfüllte sie.
„Streck deinen Arm aus“, bat er sie.
Wieder schrieb er etwas mit dem Wein auf ihre Haut. Kein Wort, das sie erkannte. Sie sah ihn fragend an.
„Veilchen.“ Er senkte den Kopf und leckte die schwachen Weinspuren fort.
Ein angenehmer Schauer durchfuhr sie, wie sie es noch nie auf diese anregende Art erfahren hatte. Unwillkürlich bewegte sie sich auf seinem Schoß und schnappte nach Luft, als sie die Reaktion seines Körpers spürte. Ein erstaunlich beeindruckendes Erwachen.
Ein Mann mit seinem Wissen und seiner Erfahrung würde sie gewiss für bedauerlich langweilig halten, wenn sie ihn nur stumm anstarrte. Also hob sie herausfordernd auch ihr anderes Handgelenk.
„Wie wäre es mit dieser Stelle?“ Er lächelte und strich mit dem Finger sanft über ihre Brüste unter der dünnen Tunika. Die Spitzen zogen sich sofort zusammen, als hätte ihr Leib plötzlich einen eigenen Willen bekommen und würde Dunstan offen willkommen heißen. Dabei sollte sie doch vorsichtig sein. Der Atem stockte ihr.
„Gut“, flüsterte sie kaum hörbar.
„Möchtest du noch etwas Wein?“
„Vielleicht ein wenig.“
Dieses Mal tauchte er den Daumen ein und hielt ihn dann an ihre Lippen, damit sie daran lecken konnte. Sie
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