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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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technischen Abteilung und befindet sich daher wahrscheinlich an der Spitze des letzten Bauabschnittes, irgendwo in der Nähe der Machakosstraße.“
    Durch die dünne Stimme des Angestellten aus den Gedanken gerissen, schaute Mary wieder auf die Landkarte und sagte bestürzt: „Aber das ist …“
    „Fast dreihundertfünfzig Meilen von hier entfernt.“
    Mary sank das Herz. „Sind Sie sicher, dass mein Gatte sich dort aufhält?“
    „Da ist sein Aufgabenbereich.“
    „Und wie oft kommt er her?“
    James Atherton blätterte in der Akte. „Sein Lohn wird direkt auf sein Konto bei unserer Bank überwiesen. Ich glaube nicht, dass er oft hier ist, denn sonst würde ich ihn kennen. Die meisten Engländer sind mir vom Sehen bekannt.“ James schaute Mrs. MacKenna an, und nun war sein Blick nicht mehr ganz so unpersönlich. „Bis zum Eintreffen der nächsten Schiffsladung Draht haben wir keine funktionierende Telegraphenverbindung. Sie könnten Ihrem Mann jedoch einen Brief mit dem Güterzug schicken, der morgen früh abfährt. Sobald er erfährt, dass Sie in Mombasa sind …“
    „Nein!“, unterbrach Mary ihn rasch und in heftigem Ton. Aus ihr unerklärlichen Gründen hatte der Gatte nicht auf die Briefe ihres Anwaltes reagiert, und daher war es denkbar, dass er ihr aus dem Weg ging, sobald er von ihrer Anwesenheit in der Stadt wusste. Das Beste war, ihn zu überrumpeln. Sie kehrte zur Theke zurück und sagte: „Ich muss unbedingt mit diesem Zug fahren. Seien Sie so gut und verkaufen Sie mir ein Billett.“
    Die Miene des Angestellten gefror. „Das ist ganz ausgeschlossen. Passagiere werden erst nach vollständigem Abschluss des Streckenbaus befördert.“
    „Im Zug wird es doch gewiss einen Platz für mich geben.“
    „Bitte, haben Sie Verständnis, Madam. Der Zug befördert Baumaterial und Arbeiter auf ungedeckten Plattformwagen. Selbst wenn wir den Transport von Passagieren gestatteten, könnte eine Dame nie unter solchen Umständen mitreisen.“
    „Aber …“
    „Außerdem können Sie sich nicht vorstellen, Madam, wie es in den Lagern zugeht. Man erstickt vor Staub; die Tsetsefliegen sind eine Plage, und das Wasser ist zu brackig zum Trinken. Und überall gibt es Löwen. Bestimmt ist Ihnen zu Ohren gekommen, dass zwei dieser Bestien bei Voi etliche unserer Streckenarbeiter zu Opfer gefallen sind.“
    Mary entsann sich des Geredes, das sie im Zollhaus gehört hatte, und entgegnete kühl: „Wenn ich mich nicht täusche, wurden diese Löwen im vergangenen Monat erschossen.“
    „Ja, doch nur diese beiden. Es gibt viele andere.“
    „Ich würde gern mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.“
    James Atherton zuckte mit den Schultern. „Wie Sie wollen, Madam. Zu seinem Büro kommen Sie da über die Treppe. Aber Sie verschwenden nur Ihre Zeit. Er wird Ihnen genau das Gleiche sagen wie ich.“ James wandte sich wieder der Aufgabe zu, die zur Seite geschobenen Unterlagen zu sortieren.
    Mary ging zu der eisernen Treppe, setzte einen Fuß auf die unterste Stufe und hielt zögernd inne. Der Angestellte hatte recht. Sein Vorgesetzter konnte ihr auch nicht helfen und würde vielleicht sogar, was viel schlimmer gewesen wäre, ihren Gatten warnen, dass sie ihn suchte. In solchen Dingen pflegten Männer stets zusammenzuhalten. Nein, es musste eine andere Möglichkeit geben, zu Cameron zu gelangen.
    Mary drehte sich um und kehrte gedankenverloren auf die Veranda des Eisenbahnbüros zurück. Von dort konnte sie den Zug sehen, den sie nicht benutzen durfte. Er stand auf einem Rangiergleis am entferntesten Ende des Depots, und die Plattformwagen waren bereits zur Hälfte beladen. Indische, in Turbane, Kurtas und Sandalen gekleidete Kulis lungerten im Schatten herum und vertrödelten die Zeit. In der Frühe würden sie den Zug besteigen und sich auf der Fahrt zum vorläufigen Endpunkt des Streckenbaus der allmächtigen Eisenbahngesellschaft, die keine Beförderung englischer Damen duldete, zwischen die Ladung zwängen.
    Mit raschelnden Röcken stieg Mary die von der Veranda zur Straße führenden Stufen hinunter. Irgendwie musste sie es schaffen, auf den Zug zu kommen. Die einzige andere Möglichkeit war, in Mombasa auszuharren und darauf zu warten, dass die Geduld sie verließ und ihr das Geld ausging.
    Das Büro der Eisenbahngesellschaft befand sich in Kilindini, dem meerwärts gelegenen Teil der Insel. Mary hatte die drei Meilen von der Altstadt Mombasas in einem von zwei strammen Swahiliburschen geschobenen Gharri

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