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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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Frauen und Kinder.
    Sogar das Büro des Sheriffs war leer, abgesehen vom Staub und einer Rattensippe. Es schien sich in diesem Kaff nicht zu lohnen, irgendwelche Gesetze zu brechen, oder es kümmerte niemanden, ob es sie gab oder nicht.
    Die Straße war morastig. Vor der Tür des Saloons waren Bretter ausgelegt worden. Tatsächlich stellte der Saloon das einzige Unternehmen in Minor’s Gulch dar, das florierte. Sogar jetzt um die Mittagszeit drückten sich hier Müßiggänger herum, angezogen vom Whisky, unmelodischem Klaviergeklimper und den käuflichen Mädchen, die sich in den Fenstern der oberen Räume feilboten. Donovan mied ihre Blicke beim Vorbeigehen. Normalerweise hatte er nichts gegen die Gesellschaft von Huren. Einige besaßen gerade die Herzlichkeit und Ehrlichkeit, die den sogenannten anständigen Frauen fehlten. Aber in diesem Ort lebte seine Schwester, und die Leute redeten gern. Solche Schwierigkeiten brauchten Varina und er nicht. Zudem hatte er gerade eine andere Art Hure im Sinn.
    Zwei Türen weiter war der Kaufmannsladen von Satterlee. Im oberen Stockwerk gingen drei Fenster zur Straße hinaus. Bis auf Augenhöhe waren sie mit Vorhängen aus Sackleinen dekoriert. Donovan riskierte einen vorsichtigen Blick hinauf, hoffte auf ein Zeichen, das auf ihre Anwesenheit schließen ließ. Aber es war nichts zu sehen, außer dem hellen Frühlingshimmel, der sich dort spiegelte. Langsam drehte er sich fort. Es brachte nichts, wenn sie ihn hier unten stehen und zu ihren Fenstern hinaufsehen sah.
    Gerade überlegte er, was er nun tun solle, als eine bunte Kinderschar durch das Gässchen neben dem Geschäft gesprungen kam. Als er seine beiden Nichten entdeckte, erkannte er, dass Sarah soeben ihren Unterricht beendet hatte. Der Magen zog sich ihm zusammen. Ja, sie würde da sein. Dies war seine Chance, die er nutzen wollte.
    „Onkel Donovan!“ Die kleine Katy hatte ihn erblickt und winkte ihm zu. Dann zerrte sie ihre Schwester, die sie an der Hand hielt, mit sich. „Was machst du hier? Willst du uns abholen?“
    Donovan seufzte. Er fasste in die Hosentasche und holte eine Handvoll Münzen hervor. „Hier“, brummelte er. „Geht in den Laden und kauft für euch und Samuel Pfefferminzbonbons. Dann lauft nach Hause. Wenn ich meine Geschäfte hier erledigt habe, hole ich euch ein.“
    „Danke.“ Annie zählte das Geld sorgsam, während Katy wie ein kleines Hündchen um sie herumsprang, das sich auf einen Knochen freut. Sie zog ihre Schwester stolz zum Ladeneingang, wobei der Schlamm unter ihren kleinen Stiefeln aufspritzte.
    Donovan wartete, bis sie im Geschäft verschwunden waren. Dann holte er tief Luft und schritt entschlossen durch das Gässchen zum Hintereingang des Hauses. In den letzten drei Jahren hatte er geglaubt, der Krieg wäre vorüber. Das war ein Irrtum gewesen. Eine Schlacht musste noch geschlagen werden, und zwar hier und jetzt.

3. KAPITEL
    Sarah wischte Rechentürme von der Tafel, als sie jemand kurz und energisch an die Tür klopfen hörte. Sie wusste gleich, wer da warum gekommen war.
    Einen Moment stand sie wie erstarrt da, das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ihr Instinkt riet ihr, den Riegel an seinem Platz zu lassen und sich schnellstens zu verstecken, bis der Besucher gegangen war. Aber das brachte nichts. Donovan hatte die Kinder gehen sehen. Er wusste, dass sie da war, und er würde sich, das traute sie ihm zu, zur Not mit Gewalt Einlass verschaffen.
    Wieder klopfte er, diesmal lauter und mit noch mehr Nachdruck. Sarah zwang sich, zur Tür zu gehen. Sie hatte Donovan erwartet, und sie hatte beschlossen, nicht vor ihm davonzulaufen.
    Wieder hörte sie das ärgerliche Pochen auf dem Holz. Seine eiskalte Stimme ließ sie frösteln. „Ich weiß, dass du da bist, Lydia. Wenn ich dir keine Szene machen soll, von der der ganze Ort noch nach Jahren spricht, öffnest du lieber.“
    Lydia. Sarah spürte, wie es ihr im Korsett eng wurde und ihr Atem schneller ging. Sie hielt vor der Tür inne und nahm allen Mut zusammen. Instinktiv fasste sie nach der Brille, die auf ihrer Nase saß. Sie zögerte, dann nahm sie sie ab und legte sie auf eine der Bänke. Die Brille diente der Verkleidung, sie stammte aus dem Theaterfundus und hatte keine Funktion als Sehhilfe. Es war an der Zeit, sie abzulegen. Was Donovan betraf, war das Spiel zu Ende.
    Donovans Wut schien durch die geschlossene Tür durchzudringen. Sarah fummelte verängstigt am Riegel, ihre eiskalten Finger zitterten. Während des Krieges

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