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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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würde.
    „Doch es ist Ihnen gelungen zu fliehen“, sagte Rafe ruhig. Auch er wünschte sich sehnlichst, jemandem sein Herz ausschütten zu können; aber niemand konnte seine Probleme lösen, und sie konnten auch nicht beiseitegeschoben werden. Nur inmitten des Schlachtengetümmels, wenn Soldaten verwundet wurden und fielen, inmitten des Schreiens und Stöhnens und des Kanonendonners, war Wildwood aus seinen Gedanken verdrängt. Doch nachts stieg das Bild der Plantage wieder vor ihm auf, ganz gleich, wie erschöpft er auch war, gleichsam wie eine Oase der Stille, sodass er die grauenvollen Ereignisse des Tages vergaß, ehe er in den Schlaf versank.
    „Sie kamen in der Nacht wie Diebe.“ Shanna schloss die Augen, als der Albtraum nochmals vor ihr auftauchte. Doch gleich darauf öffnete sie sie wieder, denn sie wusste, dass sie hier in Sicherheit war und der Schrecken hinter ihr lag. „Die meisten Sklaven waren fortgelaufen. Nur sechs waren geblieben. Aber als sie die Soldaten sahen, liefen sie auch fort und versteckten sich. Als alles vorbei war, kamen sie wieder und wollten bleiben; doch es war nichts mehr da, wo sie hätten bleiben können. Die Yankees brannten das Haus nieder, nachdem sie es geplündert hatten, dann die Scheunen und die Stallungen, alles. Sie wüteten wie die Vandalen …“ Shanna erschauderte bei der Erinnerung.
    „Tante Lea hat mir das Leben gerettet, als sie mich holen wollten. Sie hat in jener Nacht für mich getötet. Seit ich zehn bin, sorgt sie für mich, und bis zu jenen grauenvollen Ereignissen dachte ich, dass ich sie genau kannte. Ich bin über Nacht erwachsen geworden. Das kleine Mädchen wurde konfrontiert mit der Realität des Krieges. Es war entsetzlich. Ohne Tante Lea hätte ich nie überlebt. Irgendwie sind wir nach Atlanta gekommen. Ich nahm Zimmer in einer Pension, um in der Nähe meines Vaters zu sein … nach allem, was geschehen war, wollte ich niemals mehr fern von ihm sein …“
    Shannas Augen füllten sich mit Tränen. Sie versuchte, sie zu unterdrücken, aber die Flut der Erinnerungen war stärker. Sie hatte nicht geweint, als sie vom Tod des geliebten Vaters gehört hatte, doch jetzt konnte sie die Tränen nicht aufhalten.
    Sie bemerkte nicht, dass Rafe abstieg. Plötzlich spürte sie seine Arme um ihre Taille. Sanft hob er sie aus dem Sattel. Dann trug er sie in den Schatten der Bäume am Flussufer. Sie spürte seine Stärke, als er sie an die Brust zog. Ihre Tränen durchweichten sein Hemd. Wortlos setzte er sich mit ihr unter einen Baum und hielt sie fest an sich gepresst, bis nach einer Weile der Aufruhr der Gefühle abebbte.
    Danach lag Shanna erschöpft, mit geschlossenen Augen, an seiner Brust. Wie lange sie so blieb, wusste sie nicht. Irgendwann wurde sie sich bewusst, wie besitzergreifend er sie in den Armen hielt, und machte sich frei. Flammende Röte stieg in ihre Wangen. Schnell wischte Shanna die Spuren der Tränen fort.
    „Was müssen Sie nur von mir denken! Ich habe nicht so geweint, seit mein Bruder gefallen ist.“
    „Es ist nicht gut, wenn man die Gefühle zurückdrängt“, sagte Rafe leise.
    Shanna strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Sie haben leicht reden! Wenn ich ein Mann wäre, könnte ich auch die Menschen, die ich nicht mag, niederschlagen, so wie Sie vorhin Jack Hanson; aber bei einer Frau ist das anders. Man erwartet von ihr, dass sie nie die Beherrschung verliert. Meine Mutter hat mir einmal gesagt: Obwohl man uns wie Porzellanpuppen behandelt, sind wir doch die stärkeren.“
    „Ihre Mutter war eine sehr kluge Frau. Meine Mutter war eine Kämpferin. Ihr ganzes Leben hat sie darum gekämpft, einen Mann zu halten, der kaum wusste, dass sie existierte – so wie er auch mich ignoriert. Sie hat gekämpft, hier Frieden zu bewahren, wenn seine rauen Methoden die Nachbarn abstieß, sodass sie uns nicht mehr besuchen wollten. Sie hat darum gekämpft, die beiden Familien zusammenzuhalten – ihre und die meines Vaters –, und am Ende haben sie diese Kämpfe umgebracht. Sie starb ungeliebt in dem Zimmer neben meinem. Meine Stiefmutter wollte das Zimmer, aber ich habe gedroht, es in Brand zu stecken, wenn sie auch nur einen Fuß dort hineinsetzte. Ich glaube, an jenem Tag wurde meinem Vater und mir klar, dass wir uns immer hassen würden. Immer würde sie zwischen uns stehen.“
    Rafe brach ab. Ein Lächeln maskierte den Schmerz in den Augen, den die Erinnerungen heraufbeschworen hatten. „Ich dachte eigentlich, dass ich Sie

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