HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
überstanden.“ Rafe wandte sich an den Neger neben ihm. „Suche zwei Männer, denen du trauen kannst, und bring Balthazar und unsere drei besten Stuten in den Bayou. Sie sollen mit den Tieren dort bleiben, bis jemand ihnen Bescheid gibt, dass sie wieder zurückkommen können. Dann versammle alle vor dem Haus. Es wird Zeit, dass wir feststellen, wer tatsächlich auf unserer Seite steht.“
Wilder Jubel brach aus, als Rafe von der Veranda aus den Sklaven verkündete, dass diejenigen, die gehen wollten, frei seien, aber dass sie nur ihre geringe Habe mitnehmen könnten. Alle Nahrungsmittel wurden für die gebraucht, die blieben. Doch nicht alle stimmten in den Jubel ein. Vielen jüngeren Negern, die auf der Plantage geboren worden waren, erschien die Freiheit verlockend, viele der älteren hingegen hatten Angst vor dem, was außerhalb des schmiedeeisernen Tors lag. Freiheit? Vielleicht. Arbeit? Möglich, aber würden sie auch ein Dach über dem Kopf haben wie jetzt? Essen? Eine Herrin, die sich um sie kümmerte und sie pflegte, wenn sie krank waren? Einen Herrn, der erklärt hatte, dass sie nie wieder die Peitsche zu spüren bekommen würden?
Rafe spürte den Ansturm widersprüchlicher Gefühle in den Sklaven, sagte jedoch nichts, um sie in die eine oder die andere Richtung zu drängen.
„Die Yankees werden jeden Augenblick hier sein“, erklärte er mit grimmigem Gesicht. „Ich erwarte von denjenigen, die bleiben, dass sie mit uns kämpfen, um das zu schützen, was wir haben. Unsere und eure Zukunft gilt es zu schützen.“
Innerhalb einer Stunde marschierte eine lange Prozession die große Einfahrt hinab. Manche schauten zurück, viele nicht. Von den fünfundfünfzig Arbeitern blieben nur dreißig, darunter Leon, Abraham und Hannah.
„Ich hatte gedacht, dass ihr längst weg seid“, meinte Alexander mürrisch, als Hannah ihm eine Tasse heiße Schokolade brachte. Er hatte die ganze Zeit in einem Sessel gesessen und zugeschaut, wie seine Welt zerfiel. Die Plantage konnte nicht mit weniger als dreißig Arbeitern betrieben werden. Die Felder würden brach liegen und ruiniert sein. Wildwood starb vor seinen Augen, und er konnte nichts, aber auch gar nichts dagegen tun.
„Und an wem würden Sie dann Ihre schlechte Laune auslassen, Master Alexander?“, erwiderte Hannah aufmüpfig. Er funkelte sie an, da er sehr wohl den Spott in ihrer Stimme gehört hatte.
„Weib, erinnere dich, wo dein Platz ist“, wies Abraham sie zurecht.
„Ich bin jetzt eine freie Frau, Abraham, vergiss das nicht. Master Rafe hat das gesagt.“ Sie grinste, als sie an Rafe und Shanna vorbeiging. Sie war zufrieden mit sich, obgleich sie wusste, dass sich nichts ändern würde. Sie wollte auch nicht, dass sich etwas änderte. Wildwood war ihre Heimat, niemand würde sie dazu bringen fortzugehen.
„Wir haben jetzt alle Hände voll zu tun. Leon, bring Vater zurück auf sein Zimmer, sammle alle seine Wertsachen ein und bringe sie ins Geheimversteck. Shanna, auch dein Schmuck, vor allem die Smaragde, soll dort verborgen werden. Die sollst du an deinem Hochzeitstag tragen. Abraham, du holst das Porträt meiner Mutter und ihre Porzellansammlung aus dem Salon.“
„Was ist mit den Getreidesäcken beim Landungssteg?“, fragte Shanna. „Und die Vorräte in der Scheune?“
„Wenn wir zu viel verstecken, werden die Yankees misstrauisch, und wenn sie erst zu suchen anfangen, gehen sie nicht fein vor. Das kannst du mir glauben. Am besten überlassen wir es dem Zufall, was sie finden. Alles, was du am Landungssteg versteckt hast, wurde gestern Nacht zurück in den Tunnel geschafft.“
Rafe hatte an alles gedacht. Shanna lief in ihr Zimmer. Sie war sich bewusst, dass die Zeit knapp wurde. Wusste Rafe auch, was er tun würde, wenn der Feind vor der Haustür stand und nicht nur sein Heim, sondern auch sein Leben bedrohte? Sie würde an seiner Seite bleiben und jeden erschießen, der es wagte, den zu verletzen, der ihr so teuer war!
„Ein Reiter!“
Shanna lief ans Fenster, als sie den Ruf unten hörte. Rafe hatte die Vorsichtsmaßnahme ergriffen, Wachposten an der Straße aufzustellen. Auch unten am Fluss waren Männer, falls der Feind von hinten anschleichen würde. Shannas Augen wurden groß, als sie Wayne erkannte. Sie lief nach unten. Es kamen genug Probleme auf sie zu, da brauchten sie nicht noch Wayne als Unruhestifter. Diesmal würde Rafe ihn nicht nur mit ein paar blauen Flecken wegjagen.
Als Shanna aus der Tür rannte, stand Rafe
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