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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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aufbrachen.
    Kathryn genoss auf dem Ritt den ganzen Tag die Nähe zu Wolf, obgleich er selten sprach. Es gab zwar Dinge, die sie ihm gerne hätte sagen wollen, doch sie wusste nicht genau, wie sie die Kluft zwischen ihnen überwinden sollte. Also schwieg auch sie, während sie Meile um Meile gemeinsam zurücklegten. In seinen Armen fühlte sie sich wieder genauso sicher und geborgen wie auf ihrer ersten Reise nach Windermere. Kathryn versuchte sich glauben zu machen, dass er in Wirklichkeit gar nicht so unzufrieden mit ihr war, wie es den Anschein machte. Vielleicht würde er sie mit der Zeit sogar zu schätzen wissen. Trotzdem glaubte Kathryn, dass sie eine Art Plan schmieden musste, um ihn für sich zu gewinnen.
    Wolf fand Gefallen an ihrer Nähe. Wie immer erinnerte ihr Duft ihn an frische Blumen. Sie war so weich und süß. Er zog sie während des ganzen Ritts fest an sich und war dankbar dafür, dass Heinrich seiner Bitte, nach Frankreich zurückzukehren, nicht entsprochen hatte. Es war vor seiner Hochzeit gewesen, dass er gebeten hatte, in Heinrichs Gefolge mitreisen zu dürfen, da er nicht bei einer Frau bleiben wollte, der ihre Heirat so deutlich missfiel. Jetzt jedoch wusste er, dass er ihr nicht hätte fernbleiben können. Kathryn Somers würde ihm eine Ehefrau sein, sobald sie Windermere erreichten. Damit würde sie sich abfinden müssen.
    Da das Wetter all die Nächte schön blieb, schlugen sie ihr Lager ohne die kleinen Zelte und Planen, die sie für den Fall eines Regens mit sich führten, im Freien auf. Kathryn sah jeden Abend zu den Sternen hinauf, schmiedete Pläne, wie sie ihren Mann dazu bringen könnte, sie wahrzunehmen, und schlief mit einem Blick auf den Nachthimmel ein. Wolf legte seine Decke erst neben sie, wenn sie fest schlummerte, und achtete darauf, dass er wieder fort war, bevor sie am Morgen die Augen aufschlug.
    Am vierten Abend war Kathryn entmutigt und enttäuscht. Sie ritten miteinander wie damals von Kendal nach London, fast ohne ein Wort zu wechseln. Kathryn glaubte, Wolf brächte ihr eine Ablehnung entgegen, die sie niemals würde überwinden können, egal, wie sehr sie sich bemühte, ihn für sich einzunehmen. Sie konnte nicht begreifen, wie er Heinrichs Befehl, sie zu freien, jemals hatte zustimmen können. Er war ihr nie als Mann erschienen, der das Gebot eines anderen so leicht befolgte, nicht einmal, wenn es vom König kam.
    Sie hielten schließlich am Eingang einer kleinen Schlucht. Es war ein guter Lagerplatz. Wolf reichte Kathryn von Janus’ Rücken herab zu Nicholas, der bereitstand, ihr zu helfen. Als sie zu Wolf hochschaute, war sie besorgt über seine schmerzvoll verzerrten Züge. Da seine Wunde ihm offensichtlich zu schaffen machte, nahm sie sich vor, seine Verletzung anzusehen, sobald er abgestiegen war. Wolf ritt auf Janus zu der Stelle, an der die restlichen Pferde angebunden werden sollten, und sprang vom Ross.
    Kathryn stand schon hinter ihm, einen Schlauch Wasser in der Hand und ihren Beutel mit Heilkräutern und Verbänden, die Lord Blackmore ihr mitgegeben hatte.
    „Lass mich deine Wunde versorgen, Wolf, solange es noch hell ist“, sagte sie.
    „Der alte Verband ist noch gut genug“, antwortete er, da er sich davor hüten wollte, sein Gewand auszuziehen und die Berührung ihrer zarten Hände zu erdulden. Sie hatte sich in London und auf der Reise täglich um ihn gekümmert und ihn umsichtig gepflegt. Aber je öfter sie ihn berührte, desto mehr begehrte er sie. Und dies war weder der Ort noch die Zeit, um ihr zu zeigen, zu wem sie gehörte.
    „Der Verband ist nicht mehr gut genug“, erklärte sie. „Du hast Schmerzen, und ich will sehen, warum.“
    Sie führte ihn zu einer unbewaldeten Stelle, etwas entfernt von dem Dickicht der Bäume, wo die Männer das Lager aufschlugen, da die untergehende Sonne diesen Ort noch am meisten beschien. Sie bestand darauf, dass er sich auf den Stamm eines alten Baumes setzte, der durch einen längst vergessenen Sturm entwurzelt worden war. Während er sich seines Gewandes entledigte, öffnete Kathryn ihren Beutel, um Salbe und saubere Verbände herauszuholen.
    Kathryn trat zwischen seine Schenkel, versuchte dabei nicht von der Tatsache abgelenkt zu werden, dass er halb nackt war, und löste den langen Leinenverband um seine Brust. Sie musste um ihn herumfassen und kam ihm beim Aufwickeln der langen Stoffbahn bei jeder Runde ganz nah.
    „Du hast wieder geblutet!“ Ihr bestürzter Blick überraschte ihn mehr als die

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