HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
Blutung selbst. Er hatte schon vor einiger Zeit gefühlt, wie etwas Warmes aus der Wunde gesickert war, hätte aber nicht damit gerechnet, dass sie so reagieren würde. Kathryn entfernte die durchgeweichte Binde und sah sich die Verletzung an. „Ich hätte nie zulassen dürfen, dass du Westminster so bald verlässt!“
„ Du? Hättest nie zulassen dürfen …?“ Kathryn war so erregt, dass sie die Anzeichen von Heiterkeit in seinen Augen gar nicht bemerkte.
„Das ist richtig, Euer Gnaden “, bestätigte sie, während sie die Wunde auswusch und das Ausmaß der Verletzung untersuchte. Da die Narbe nur wenig an einer Seite geblutet hatte, fühlte sich Kathryn erleichtert. Sie glaubte, dass die Salbe, großzügig aufgetragen, die Stelle heilen lassen würde, wenn er sich vorsähe. „Wie es aussieht, werden wir wohl nicht mehr umkehren, da wir schon so weit gekommen sind und …“
Er lachte, aber sie schätzte es gar nicht, dass er sich über sie lustig machte.
„… wir werden Windermere bald erreichen, also ist es sinnlos …“
„Ich war schon immer der Meinung, dass du ein Talent dafür hast, wie eine Duchess Befehle zu erteilen.“ Er lächelte, zuckte aber sofort zusammen, als sie die Heilsalbe unsanft auf die empfindliche, verletzte Stelle auftrug.
„Du brauchst dich nicht über mich lustig zu machen.“
„Das tue ich nicht.“
„Ich bin eine Duchess, falls du das vergessen haben solltest.“ Ihre Stimme klang gefährlich leise.
Sein Lächeln schwand, als er das verräterische Zucken um ihre Mundwinkel bemerkte und Tränen in ihren Augen schimmern sah. Oh, wie es ihm das Herz zusammenschnürte, sie weinen zu sehen. Sie hatte keine Schuld an alledem. Heinrich sollte verdammt sein! Es war nur zu offensichtlich, dass Kathryn es nicht ertragen konnte, Wolfs Gemahlin zu sein. Das Mindeste, was Heinrich hätte tun können, dachte Wolf, wäre gewesen, sich nach der Meinung seiner Schwester in der Ehefrage zu erkundigen, bevor er diese nicht rückgängig zu machende Entscheidung getroffen hatte. Wolf wusste nicht, wie er Kathryn die Sache erleichtern sollte, musste es aber wenigstens versuchen.
„Ja, du bist eine Duchess. Aber zunächst doch eine Prinzessin“, sagte er, während Kathryn ihm die Brust verband. Plötzlich hielt sie inne und ließ die Bandage los.
„Du meinst wohl eine Bastard-Prinzessin“, stieß Kathryn hervor, drehte sich um und schritt stolz davon.
Bastard-Prinzessin? Bastard ? Was kümmerte es ihn, wer ihre Eltern waren? Und warum sollte sie sich darum scheren? Aber es regte sie offenbar sehr auf. War dies der Grund für ihr Verhalten? Weil sie sich schämte, dass ihr Vater ihre Mutter nie geheiratet hatte?
Unmöglich. Er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Das war lächerlich.
Schnell stand er auf und holte sie ein, noch bevor sie das Dickicht der Bäume erreichte.
„Kathryn.“
Sie stieß seine Hand von ihrem Arm und ging weiter.
„Warte, Kathryn.“ Er bekam ihren Arm nochmals zu fassen und drehte sie zu sich um. Sanft berührte er ihre Wange mit einer Hand, hob dann die andere, um ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen.
Wolf zögerte nur einen kurzen Augenblick, dann streifte sein Mund den ihren zärtlich. Sie erschauerte bei dieser leichten Berührung. Er senkte den Kopf, um die empfindliche Stelle unter ihrem Ohr mit den Lippen zu liebkosen, und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe. Da spürte er, wie heiße Tränen ihr Gesicht hinunterkullerten, und wischte sie sachte mit seinen Daumen fort.
„Liegt es an mir, Kathryn?“
Sie sah die Unsicherheit in seinen Augen und konnte seine Gründe dafür nicht verstehen. Sie hätte seinen Spott erwartet oder sogar vollständige Zurückweisung, aber niemals Unschlüssigkeit und Zweifel; nicht zärtliche Liebkosungen und sanfte Küsse.
„Nein“, gestand sie weinend. „Nicht an dir. Niemals an dir.“
Er legte die Arme um ihre Taille und zog sie näher zu sich heran. Leidenschaftlich senkte sich sein Mund auf den ihren. Drängend. Diesmal war es ein heißer, fordernder Kuss. Kathryn seufzte mit zunehmender Verzückung, als sie die Lippen öffnete und seiner forschenden Zunge Einlass gewährte. Jetzt konnte sie seine hitzige Erregung spüren, wusste jedoch, dass es bald ein Ende haben würde. So war es immer.
Dennoch ließ Kathryn ihre Hände an seiner nackten Brust emporgleiten, an dem Verband vorbei, immer höher, und fuhr ihm mit ihren Fingern durch das dichte dunkle Nackenhaar. Wolf zog sie noch
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