Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
Vom Netzwerk:
geschrien. Ihr Atem ging jetzt wieder leichter. Aber die Pein, die die Erkenntnis verursachte, dass der Mann, nach dem sie verlangte, eine andere liebte, würde durch nichts gemildert werden. Tagelang hatte sie davon geträumt, ihm so nahe zu sein, hatte davon geträumt, dass er sie so zärtlich anblickte – aber seit sie wusste, wie es um ihn und Grace stand, war es für sie unerträglich geworden, in seinen Armen zu liegen. „Lasst mich … hinunter …“, bat sie stockend. „Ich … kann laufen …“
    „Das ist schon möglich.“ Der Earl schüttelte den Kopf und lächelte sie so seltsam an, dass ihr der Herzschlag stockte. „Aber morgen werdet Ihr meine Gemahlin sein, und so könnt Ihr auch heute schon damit beginnen, Euch in Gehorsam zu üben. Ich sage, Ihr werdet getragen, und damit basta!“
    Ergeben schmiegte sich Seraphina wieder an seine Schulter, während der Earl sie durch die Menge der aufgeregten Zuschauer trug, die sich hinter den Schranken drängten.
    „Herr des Himmels …“ Heywood verhielt plötzlich seinen Schritt. Seine Arme schlossen sich so fest um Seraphina, dass sie beinahe laut aufgeschrien hätte. Doch der Ausdruck in seinem Gesicht brachte sie zum Schweigen. Unter der wettergebräunten Haut war er aschfahl, seine Lippen schienen blutleer zu sein. Als Seraphina seiner Blickrichtung folgte, begriff sie, was in ihm vorging. Die Überreste von Roberts Ball lagen auf der Grasnarbe, zertreten von den Hufen der Pferde.
    „Wenn ich mir vorstelle, was ohne Euch geschehen wäre. So hätte es auch dem Jungen ergehen können …“ Heywoods Stimme erstarb in einem Flüstern. „Und ich habe Euch noch nicht einmal gedankt. Wenn Robert irgendetwas zugestoßen wäre …“
    „Jeder würde … dasselbe … getan haben …“, unterbrach ihn Seraphina. Dankbarkeit war das Letzte, was sie von ihm wollte.
    „Das glaube ich nicht.“ Er beugte sich nieder und drückte einen leichten Kuss in ihr Haar. „Ihr habt meinem Sohn das Leben gerettet“, sagte er leise und war sich wohl kaum bewusst, dass er diesen Gedanken in vernehmbare Worte kleidete. „Wenn ich es Euch mit irgendetwas entgelten kann, so sagt es mir bitte.“
    „Das Leben Eures Sohnes … ist Belohnung genug. Es gibt … nichts, was ich mir … von Euch wünschen könnte.“
    „Wirklich nichts.“ Die Augen des Earls verdunkelten sich, während er eindringlich in Seraphinas Antlitz forschte.
    Außer Eurer Liebe – diese Worte lagen Seraphina auf der Zunge. Aber sie hatte weder den Mut, sie auszusprechen, noch seine Antwort darauf zu erfahren.
    Nichts. Heywood presste die Lippen zusammen, als Seraphina wortlos den Kopf wieder an seiner Brust barg. Vielleicht war es gut so. Was konnte er ihr denn mehr geben als Lug und Trug? Mit starrer Miene ging er schweigend weiter, bis sie sein Zelt aus roter, mit Gold abgesetzter Seide erreicht hatten.
    „Mylord!“ Der sommersprossige Schildknappe ließ die Armschiene, die er gerade polierte, fallen und starrte mit offenem Mund auf das Bündel im Arm seines Herrn. „Kann ich helfen, Mylord?“
    „Ja, kümmere dich um mein Pferd, dass es in dem kalten Wind nicht friert, wenn es dort draußen herumsteht. Lauf mit ihm herum, bis ich fertig bin, sonst wird es bei dem ersten Zusammenstoß lahmen.“
    „Jawohl, Mylord!“ Der Schildknappe eilte davon, und sein Gesicht war vor Eifer fast so rot wie sein kupferfarbenes Haar.
    „Könnt Ihr einen Augenblick stehen?“ Heywoods Stimme war weich, als er sich wieder an Seraphina wandte.
    „Ich denke schon …“, erwiderte sie unsicher. Sie hatte sich etwas erholt, doch ihre Beine schienen noch wie aus Watte zu sein.
    Mit unbewegter Miene legte der Earl einen Arm Halt gebend um ihre Taille, während er mit dem anderen Waffen und Gerätschaften mit einer ungeduldigen Geste von einem niedrigen, mit Kissen ausgelegten Diwan fegte.
    Seraphina sank erleichtert darauf nieder und griff unwillkürlich nach dem zerrissenen Ärmel ihres Gewandes.
    „Bei allen Heiligen! Ihr seid doch verletzt! Lasst mich sehen!“
    „Es ist nichts.“ Seraphina schien der Atem wieder zu stocken, als der Earl sich niederbeugte, den Riss auseinanderschob und seine Finger dabei ihre Haut berührten. „Nur eine kleine Schramme …“
    „Überlasst es mir, das zu beurteilen …“ Er tastete vorsichtig über die Scharte, die der Pferdehuf auf ihrer Haut hinterlassen hatte. „Die Wunde muss gesäubert werden.“
    Seraphina fühlte sich zu schwach, um zu widersprechen, ließ sich

Weitere Kostenlose Bücher