HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
würde.“
„Aber die Erste, die Ihr küsst!“ Seraphinas Stimme versagte, und sie wandte schnell den Kopf zur Seite, damit der Earl nicht merkte, wie nahe sie den Tränen war. „Macht Euch nicht die Mühe, es abzustreiten. Ich habe es gesehen.“
„Es ist nicht so, wie Ihr denkt.“ Er seufzte tief. „Ihr versteht es nicht.“
„Nein, in der Tat! In Mayfield, als Ihr um mich geworben habt, und auch manchmal hier, wenn wir allein waren und Ihr freundlich gewesen seid, habe ich begonnen zu glauben …“ Sie brach ab, weil ihr ein Schluchzen in der Kehle hochstieg. „Was hatte das nur für einen Zweck? Alles war Lüge, nicht wahr?“
„Nein … nicht alles.“ Fast unhörbar murmelte Heywood diese Worte, während er seinen Blick über Seraphinas Gesicht und dann zu der verletzten Schulter wandern ließ. „Obwohl es lange genug gedauert hat, bis ich es begriffen habe. Als ich Euch auf dem Turnierfeld liegen sah … wenn Ihr getötet worden wäret …“
„Dann hättet Ihr sie heiraten können an meiner Stelle!“, erwiderte Seraphina dumpf. Sie versuchte aufzustehen, stolperte jedoch, als sie sich dabei auf den Rocksaum trat. Mit rotem Kopf raffte sie ihr Gewand zusammen.
„Die einzige Frau, die ich heiraten möchte, seid Ihr!“ Der Earl ergriff Seraphina bei den Schultern und drückte sie wieder auf den Diwan nieder, sodass ihre Gesichter jetzt kaum noch eine Handbreit voneinander entfernt waren. „Was muss ich noch erklären, damit Ihr mir endlich glaubt?“
„Wollt Ihr schwören, dass Ihr nichts mehr mit Ihr zu tun haben werdet?“
„Das kann ich nicht … noch nicht.“ Diese Worte kamen nur mühsam von seinen Lippen.
„Warum? Was ist an ihr, das Ihr bei mir nicht findet? Sagt es mir!“ Zornig schaute Seraphina zu ihm auf. „Bin ich Euch so unangenehm?“
„Du großer Gott! Denkt Ihr das etwa?“ Es klang fast wie ein Stöhnen.
„Ich denke, Ihr solltet lieber mich küssen als sie, da wir doch nun bald in den Stand der Ehe treten werden!“ All ihr Groll und ihre Verletztheit brachen aus Seraphina hervor. „Seitdem wir Mayfield verlassen haben, habt Ihr mich kaum mehr berührt.“
„Ihr denkt, dass ich Euch nicht begehre? Ich habe Tag und Nacht kaum an etwas anderes gedacht.“
„Wirklich?“ Ihre Stimme sank bis zu einem Flüstern, als sie seinem Blick begegnete und das wilde Verlangen darin erkannte. „Ich auch …“ Seraphinas Geständnis wurde unterbrochen, als der Earl seinen Mund auf ihre Lippen presste. In diesem Augenblick wusste sie, dass es kein Zurück mehr geben würde, kein Entkommen. Mit schonungslosen Lippen und Händen entflammte Heywood all ihre Sinne, bis sie trunken war vor Begehren und Kuss um Kuss zurückgab, Liebkosung um Liebkosung, ohne Überlegung und ohne Hemmung. Es war so leicht, so herrlich leicht, die Hände unter sein loses Leinenhemd gleiten zu lassen, seine Haut zu spüren, seidenweich oder rau, mit gelockten Haaren, die über ihre Handflächen kratzten.
Er stöhnte, als sie Stellen fand, an denen er ebenso empfänglich für Reize war wie sie selbst. Mit unerwarteter Kühnheit löste Seraphina ihre Lippen von den seinen und tastete mit ihnen über seinen Hals. Er schmeckte salzig, männlich, und ein kleiner, unverständlicher Laut kam aus seiner Kehle. Der Earl hob den Kopf, um Seraphina ansehen zu können, und erst in diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass sie gemeinsam in dem Gewirr seidener Kissen lagen.
„Nicht …“, protestierte Seraphina unwillkürlich und verschränkte ihre Hände in seinem Nacken, um ihn wieder zu sich herabzuziehen. Doch als sein Schweigen anhielt, öffnete sie die Augen. Heywood lag neben ihr, auf den Ellenbogen gestützt, und betrachtete sie wortlos.
„Was ist?“ Sie ließ ihre Arme herabfallen.
„Nichts …“ Seine Stimme war weich wie Samt, schien sie zu liebkosen. „Es ist nur … Ich habe gar nicht gewusst, wie schön Ihr seid und wie sehr ich Euch begehre … immer begehren werde …“ Mit seiner freien Hand strich er über die hauchdünne Seide ihres Hemdes, streichelte beinahe träge ihren Körper, während er ihren Blick festhielt und aufmerksam ihre Reaktionen auf seine Zärtlichkeiten beobachtete.
Seraphina lag hilflos da, hingegeben einer wunderbaren und zugleich peinigenden Lust, mit keinem anderen Wunsch als ganz in seinen Liebkosungen aufzugehen. Irgendwo, tief vergraben in ihrem Bewusstsein, war die Erkenntnis, dass sie sich unziemlich verhielt, beinahe schamlos, und dass sie jeden
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