Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
Vom Netzwerk:
sogar."
     
    James schlug die Tür hinter sich zu, so wütend wie seit Monaten nicht mehr. Zum Teufel mit dieser Frau! Verfügte sie denn über gar keinen Verstand? Besaß sie kein Gefühl für die eigene Sicherheit?
    Sie vertraute ihm nicht, und doch lieferte sie sich seiner Gnade aus. Es würde ihr gut tun, wenn er ihr zeigte, wie ein Kapitän wirklich sein Schiff führte, als Herr über alle, die sich darauf befanden. Er könnte sie in seine Koje werfen, den durchscheinenden Stoff von ihrem üppigen Leib reißen und mehr tun, als sie nur zu küssen. Der Umstand, dass James genau dazu große Lust verspürte, stachelte seinen Zorn nur noch mehr an.
    Er ging zum Kampanjedeck, das vor Nässe glänzte. Wie erwartet, hatten sich alle versammelt, begierig, mehr über die Frau zu erfahren, die sich als blinder Passagier an Bord geschlichen hatte. James stellte sich breitbeinig hin und musterte die bunt gemischte Gruppe. Er hatte jeden Einzelnen von ihnen persönlich ausgewählt und würde jedem sein Leben anvertrauen. Eine Frau aber würde er ihnen nicht anvertrauen. Wenn Sarah Abernathy Wert legte auf den Erhalt ihrer Tugend, dann würde sie gut daran tun, seinen Befehl zu befolgen und sich vor ihnen zu verstecken.
    Die Männer verliehen ihrer Enttäuschung lautstark Ausdruck, als James sie kurz darüber informierte, dass es sich bei der Frau, die sich als blinder Passagier eingeschlichen hatte, nicht um ein unternehmungslustiges Bootsmädchen handelte, dass sich an den Kapitän und die Besatzung verkaufen wollte.
    "Wer ist sie dann?" fragte ein einäugiger Kriegsveteran.
    James zögerte. Es bestand eine geringe Chance für Sarah Abernathy, ihren Ruf zu retten, wenn sie nach Macao zurückkehrte, ehe die Nachricht von ihrer unüberlegten Handlung sich verbreiten konnte. James war nicht sicher, warum er sich überhaupt wegen ihres Rufs sorgte, und dachte sich gerade eine passende Antwort aus, als der Veteran selbst eine Erklärung fand.
    Er grinste und hakte die Daumen in den Gürtel. "Sagen Sie nicht, Sie hätten die Schwester des holländischen Agenten überredet, mit uns zu kommen! Die mit den blonden Haaren, die zu Ihnen kam wie eine Hure, während Sie versuchten …"
    "Nein, Hardesty", unterbrach James den Mann, "ich habe die Schwester des holländischen Agenten nicht zum Mitfahren überredet."
    Der Seemann grinste noch breiter. "Ach! Und ich vermute, Sie haben auch nicht die Frau des Admirals an Bord verführt."
    Die angespannte Stimmung der Mannschaft löste sich in herzhaftem Gelächter auf. Die Männer sonnten sich im Ruf des Kapitäns als Frauenheld beinahe so sehr, wie sie sich auf seine Fähigkeiten als Seemann verließen. Auch James lächelte, obwohl er, wenn er an diese längst vergangene Episode dachte, zugeben musste, dass es eigentlich genau andersherum gewesen war. Nicht er hatte die Frau des Admirals verführt, sondern vielmehr sie ihn.
    Von dem Augenblick an, da er an Bord der HMS Dove gekommen war, hatte Arabella Cathwright ihm nachgestellt. Sie hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie mit jedem Offizier aus der Mannschaft ihres Mannes eine Affäre gehabt hatte. Sie würde nicht eher Ruhe geben, bis sie den neuen Lieutenant ihrer Trophäensammlung zugesellen könnte.
    Um bei der Wahrheit zu bleiben, so hatte James Kerrick sich ihren Verführungskünsten nicht gerade widersetzt. Arabellas nachtschwarzes Haar, ihre milchweiße Haut und ihr kundiger Mund hatten schon ganz andere Männer verlockt als den jungen Lieutenant. Doch keiner dieser Männer war bisher in ihrem Bett überrascht worden. Der Admiral war zu feige, um bei einem Duell Satisfaktion von dem Liebhaber seiner Frau zu fordern, doch er hatte der Karriere dieses Lumpen ein rasches Ende bereitet.
    Ihre kurze Affäre mit James hatte auch den letzten Rest von Arabella Cathwrights gutem Ruf zerstört. Er würde nicht zulassen, dass dasselbe mit Sarah Abernathy geschah – wenn er es irgendwie verhindern konnte.
    "Ich beabsichtige nicht, die Identität der Dame preiszugeben", erklärte er daher der grinsenden Mannschaft. "Ich werde sie auf das erste Schiff nach Macao bringen, dem wir begegnen."
    "Das ist gut so", meinte einer der Männer, "Frauen an Bord bringen Unglück."
    "Großes Unglück", erklärte der Schiffszimmermann. "Ich will verdammt sein, wenn das Frauenzimmer nicht schon Piraten angelockt hat. Sehen Sie mal nach Steuerbord, Kapitän."
    James fuhr herum. Er presste die Lippen zusammen beim Anblick der Dschunke unter vollen Segeln,

Weitere Kostenlose Bücher