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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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mir stattdessen erklären, wie es nun weitergehen soll? Sie können mich doch nicht während der ganzen Fahrt in dieser Kabine einsperren."
    "Ich habe die Absicht, Sie an Bord des nächsten Schiffes Richtung Macao zu verfrachten."
    "Nein!" rief sie aus.
    Er zog eine Braue hoch. "Haben Sie nicht gerade eben noch meine absolute Autorität anerkannt?"
    Ohne auf seine sarkastische und rein rhetorische Frage einzugehen, kam sie um den Tisch herum auf ihn zu. "Bitte, Lord Straithe – Captain. Sie müssen mich mitnehmen."
    "Es ist zu gefährlich, wie diese Begegnung mit den Piraten Ihnen gezeigt haben dürfte. Und außerdem möchte ich nicht für meine Männer einstehen, wenn sich eine Frau an Bord befindet."
    Ihre Brüste unter dem fleckigen Kleid hoben und senkten sich. "Aber …"
    "Ich sagte Ihnen doch bereits, ich werde versuchen, Ihren Vater zu finden – ob Sie mir nun vertrauen oder nicht."
    Sie errötete ein wenig bei dieser Bemerkung. "Vielleicht war es etwas voreilig, als ich meinte, ich könnte Ihnen nicht trauen."
    "Vielleicht. Es gibt so etwas wie einen Ehrenkodex auch bei Schurken, Sarah."
    "Hier zumindest werde ich Sie beim Wort nehmen."
    In seinen Augen lag ein gefährlicher Glanz. "Wirklich?"
    Verlegen erkannte sie, dass es für ihre Zwecke wenig dienlich war, ihn zu beleidigen.
    "Es geht nicht nur darum, ob ich Ihnen zutraue, meinen Vater zu finden", erklärte sie langsam und mit offensichtlichem Widerstreben. "Wenn der Ruf ihn ereilt, dann … hört er nicht immer auf die Stimme der Vernunft."
    Nach seinen früheren Erfahrungen mit dem graubärtigen Fanatiker erschien James dies als beachtliche Untertreibung.
    "Auch wenn Sie ihn also ausfindig machen, wird er vielleicht nicht mit Ihnen kommen wollen", fuhr sie fort. "Aber ich bin sicher, dass ich ihn überreden könnte, mit mir zusammen nach Hause zurückzukehren."
    In James' Ohren klang dies nicht sehr überzeugend. Ganz plötzlich verwandelte sich die Missbilligung, die er dem Missionar gegenüber empfunden hatte, der auf sein Schiff gestürmt war, um die Mannschaft auf ihre lockere Moral hinzuweisen, in echten Zorn. Wie stark der Ruf des Herrn auch sein mochte, der Mann konnte nicht einfach davonlaufen und seine Familie einfach so ihrem Schicksal überlassen.
    "Bitte erlauben Sie mir mitzukommen", flehte seine Tochter und legte ihre Hand auf James' Arm. "Ich verspreche, außer Sichtweite und in der Kabine zu bleiben und keine Schwierigkeiten zu machen."
    Er wollte gerade sagen, dass sie ihm bereits Schwierigkeiten genug bereitet hatte. Seine Männer würden nicht so leicht vergessen, dass er ein Piratenschiff hatte entkommen lassen und es damit auf die Suche nach neuer Beute geschickt hatte. Und er erkannte, dass Sarah Abernathy auch nicht in seiner Kabine versteckt bleiben konnte. Sie hatte sich bereits dem Afrikaner gezeigt. Der Rest der Mannschaft würde bald von der staunenswerten Miss Sarah erfahren.
    Doch von alledem sagte James ihr nichts. Ihre Hand auf seinem Arm erstickte die Worte, ehe sie ausgesprochen worden waren. Ihre Hand – und ihre Augen, die unter seinem Blick zu schmelzen schienen.
    Er war diesem weichen, weiblichen Blick schon früher begegnet. Oft sogar. Die Frau des Admirals hatte ihn so mühelos einsetzen können, dass ein junger, übereifriger Lieutenant kaum noch an sich halten konnte. Die Frauen, die James in den Jahren nach Arabella Cathwright in sein Bett geholt hatte, waren Expertinnen darin gewesen.
    Der Gentleman, als den er sich einst betrachtet hatte, hätte sich vielleicht von diesem Blick erweichen lassen. Der Mann, der er jetzt war, verlangte mehr als nur diesen Ausdruck in den Augen einer Frau.
    "Sind Sie sicher, dass Sie diese Reise mit mir bis zu Ende durchdacht haben, Sarah?"
    "Was meinen Sie damit?"
    "Wenn Sie die Kabine mit mir teilen, teilen Sie auch das Bett mit mir."
    Er hatte sie schockieren wollen, und das war ihm gelungen. Sie zog ihre Hand weg und trat hastig einen Schritt zurück.
    "Das will ich gewiss nicht", erwiderte sie. "Wenn es sein muss, schlafe ich an Deck."
    "Ach ja", meinte James. "Sie werden unter dem Sternenzelt schlafen, wo die Ratten an ihren Zehen nagen und die Männer anstehen, bis sie bei Ihnen an der Reihe sind."
    Sie errötete tief. "Vielleicht werden Mr. Burke oder Okunah mich beschützen, wenn der Kapitän es schon nicht tun will."
    "Mr. Burke und der Afrikaner werden tun, was ich ihnen sage", erwiderte James.
    "Nun, es gibt eine Person an Bord dieses Schiffes, die tun wird, was

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