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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Sie meinen Namen?" Ihre Neugier siegte über die Nervosität, die sich angesichts seiner unheilverkündenden Miene ihrer bemächtigt hatte.
    "Warum sollte ich nicht? Sie scheinen mich schließlich auch zu kennen?"
    "Ich glaube nicht, dass das eine unbedingt etwas mit dem anderen zu tun haben muss."
    "Das glauben Sie nicht, Miss Abernathy?"
    Sarah erstarrte beim spöttischen Klang seiner Stimme. Um eine würdevolle Haltung bemüht, begegnete sie seinem boshaften Blick offen und direkt. "Macao ist eine kleine Gemeinde. Es wäre eher ungewöhnlich, wenn ich einen Mann von Ihrem Ruf nicht kennen würde."
    Er zog die schwarzen Brauen noch ein wenig höher hinauf.
    "Und es wäre noch ungewöhnlicher", fuhr sie fort, "jemanden von Ihrem – nun, sagen wir – großzügigen Körperbau nicht zu bemerken. Das erklärt, warum ich Sie kenne, Mylord. Würden Sie mir jetzt bitte erklären, woher Sie mich kennen?"
    Der boshafte Ausdruck auf seinem Gesicht vertiefte sich. Er verzog den Mund und kreuzte die Arme vor der Brust, wobei sich die Schulternähte seines Hemdes bedrohlich spannten.
    "Wie Sie selbst sagten, ist Macao eine kleine Gemeinde. Es gibt kaum mehr als eine Hand voll Engländerinnen hier. Es würde jedem Mann schwer fallen, eine Frau von Ihrem – nun, sagen wir – großzügigen Körperbau nicht zu bemerken."
    Es machte Sarah nichts aus, dass er ihre eigenen Worte gegen sie verwandte. Sie war nie auch nur annähernd so zierlich und ätherisch gewesen wie Abigail, aber bisher hatte sie sich höchstens für schwerknochig gehalten. Plötzlich erkannte sie, dass Lord Straithe vor allem einen Teil ihres Körpers als "großzügig" bezeichnet hatte, denn er ließ seinen Blick wieder über ihren Hals hinweg bis zu ihrer Brust wandern, um ihn dort eine beunruhigend lange Zeit ruhen zu lassen.
    Wieder errötete Sarah heftig. Das Bedürfnis, die Arme vor der Brust zu verschränken und sich so vor Straithes durchdringenden Blicken zu schützen, kämpfte in ihrem Innern mit dem gleichermaßen starken Wunsch, ihm eine Ohrfeige zu versetzen.
    Diese überaus passende und angemessene Reaktion machte jedoch beinahe sofort einer völlig anderen Platz, die Sarah meist zu den ungünstigsten Gelegenheiten überkam. Nach einem kurzen inneren Kampf gewann ihr Sinn für Komik die Oberhand. Sie hob den Kopf und sah in die blauen Augen ihres Gegenübers. Lord Straithe beobachtete sie noch immer, träge und dennoch bedrohlich. Dann lachte sie leise.
    "Touché, Lord Straithe. Oder, wie mein Bruder Henry es ausdrücken würde, ganz ordentlich pariert."

2. Kapitel
     
    Als er ihr melodisches Lachen hörte, presste James Kerrick, Viscount Straithe, die Lippen zusammen. Er war nicht in der Stimmung für Heiterkeitsausbrüche.
    "Sie haben einen verdammt merkwürdigen Sinn für Humor, Miss Abernathy", stieß er hervor.
    Sarah nickte. "Ich fürchte, da haben Sie Recht. Man hat mir bei mehr als einer Gelegenheit gesagt, dass das meine größte Schwäche ist. Oder eine der größten", gab sie mit einem Lächeln zu.
    James sah sie an. Er konnte ihren Gleichmut nicht verstehen. Um die Wahrheit zu sagen, fiel es ihm im Augenblick schwer, überhaupt etwas zu verstehen. In seinen Schläfen hämmerte es von zu vielen Bechern des süßen, schweren Pflaumenweins, und seine Geduld war bereits sehr strapaziert worden von vielen Stunden, die er mit sinnlosen Verhandlungen mit dem kaiserlichen Beamten, der den Hafen kontrollierte, vergeudet hatte. Außerdem schmerzten seine Lenden in der Erwartung dessen, was gewöhnlich in dieser Kammer vonstatten ging.
    Von dem Moment an, da er sich umgedreht und festgestellt hatte, dass die Frau, die auf ihn wartete, nicht seine übliche Gespielin war, fiel es ihm zusehends schwerer, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    Natürlich hatte er sofort gewusst, wer die Frau war, die da vor ihm stand. Es gab in Macao nicht viele junge Engländerinnen mit ihren üppigen körperlichen Vorzügen und verdammt wenige, die die Kühnheit besaßen, ihm bis ins "Haus der tanzenden Blüten" zu folgen. Ohne Zweifel ist sie ganz die Tochter ihres Vaters, dachte James verstimmt.
    Er hatte den Reverend kurz kennen gelernt bei seinem letzten Aufenthalt in diesem Hafen, kurz bevor sein erster Maat den Missionar von Bord geworfen hatte. Die Besatzung der Phoenix hatte den Eiferer mit den glühenden Augen, der an Bord gestürmt war und ihnen das Sündhafte ihrer lockeren Lebensweise vorhalten wollte, nicht eben freundlich aufgenommen. Vor allem, da sie

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