Historical Exklusiv Band 36
Handschlag begrüßen, aber sein Freund klopfte ihm auf die Schulter und hielt seine rechte Hand außer Reichweite. „Verzeih mir, dass ich dir nicht die Hand geben kann.“ Er hob sie hoch, und alle konnten einen Verband sehen. „Ein kleines Missgeschick mit einem brennenden Kaminvorleger.“
„Was, schon wieder?“ Charles deutete auf einen Stuhl, und Adam setzte sich. „Hast du es geschafft, noch einen Teppich in Brand zu setzen? Darf ich dir einen Madeira anbieten?“
Adam lachte gutmütig und nahm das Glas in Empfang. „Musst du mich wieder daran erinnern?“ Er wandte sich an Catherine. „Als wir zusammen zur Schule gegangen sind, habe ich einmal fast den Schlafsaal in Brand gesetzt. Du weißt ja, wie Jungs sind, welche Faszination es für sie hat, mit dem Feuer zu spielen. Wir haben Papierschnipsel in die Flammen geworfen. Einer wurde aus dem Kamin gewirbelt und landete auf dem Vorleger.
Aber um auf deine Frage zurückzukommen“, er blickte wieder zu Charles hinüber, „dieses Stückchen Kohle hat es ganz ohne meine Hilfe geschafft, vom Rost zu springen. Der Teppich brannte schon lichterloh, als ich zufällig ins Zimmer ging.“
„Du hast Glück gehabt. Hier auf Wulfdale hat es kürzlich gebrannt, und die Bewohnerin des Cottages hat es nicht überlebt.“
Traurig schüttelte Helen den Kopf. „Wir haben davon gehört. Hetty Askrigg hat hier im Haus gearbeitet, als ich ein Kind war. Ein sehr lebhaftes und hübsches Mädchen. Armes Ding, erst ihren Mann zu verlieren und dann so jung zu sterben, während ihre Kinder noch klein sind.“
Adam pflichtete ihr bei. „Ja, ich kann mich auch noch gut an sie erinnern. Eine ausgesprochen liebenswürdige Frau. Natürlich …“ Er sprach nicht weiter und zuckte die Schultern. „Das Ganze ist einfach zu traurig. Was wird nun aus den Kindern?“
„Sie werden in mein Waisenhaus aufgenommen“, erwiderte Catherine und konnte den Stolz in ihrer Stimme nicht verbergen.
Adam lächelte sie an. „Ich habe gehört, dass ihr Buck Manor gekauft habt.“
„Ja, so ist es.“ Charles stellte sein Weinglas auf den Tisch. „Catherine will in dem alten Herrenhaus und den Gutsgebäuden ein Waisenhaus einrichten. Die Ländereien werde ich für die Schafzucht und zum Weizenanbau nutzen.“
„Ich möchte auch ein Haus erwerben“, erwiderte Helen.
„Tatsächlich?“ Wie üblich schien Charles’ Stimme unverändert. Für Catherine jedoch, die inzwischen schon Nuancen wahrzunehmen gelernt hatte, war ein Unterton unverkennbar, den sie allerdings nicht einordnen konnte. Er richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf seine Schwester.
„Ja. Ich … ich möchte nicht mehr länger auf Lonsdale wohnen.“ Sie wechselte einen Blick mit Adam und sah auf ihre Hände.
Adam runzelte die Stirn.
Und Catherine sah interessiert von einem zum anderen.
„Liegt es an Vincent? Wird er unangenehm?“ Charles ließ seine Schwester nicht aus den Augen.
„Natürlich. An wem sonst? Er ist immer unangenehm. Aber jetzt … nun ja, er trinkt immer mehr … und ich …“
„Du hast Angst vor ihm!“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Unverwandt blickte Charles Helen an.
Adam machte eine ungeduldige Handbewegung. „Sie braucht nicht in Angst vor ihm zu leben und auch kein Haus zu kaufen …“ Er trank einen Schluck Wein, um seine Aufregung zu überspielen.
„Ich bitte um Entschuldigung“, mischte sich Catherine ein, „ich weiß nicht, wer Vincent ist.“
Helen lächelte und wandte sich Catherine zu. „Verzeih uns bitte. Vincent ist mein Stiefsohn, der gegenwärtige Earl of Lonsdale. Wir … wir kommen nicht besonders gut miteinander aus.“
„Ha!“ Adams Miene verfinsterte sich. „Niemand kann gut mit diesem unverschämten Grünschnabel auskommen! Vincents Vater hat ihn dermaßen verzogen, dass es eine Schande ist. Er war schon immer ein unausstehlicher Flegel. Aber jetzt, mit zweiundzwanzig, ist er ein Trunkenbold, ein Schuft und ein Raufbold.“
Helen zuckte die Schultern. „Da hast du wahrscheinlich recht. Vermutlich habe ich zu viele Jahre damit verbracht, ihm Verständnis und Hilfe entgegenzubringen, um ihn noch so zu sehen, wie er wirklich ist. Ich wollte ihm eine gute Mutter sein, aber ich war noch zu jung. Es wäre viel mehr Erfahrung nötig gewesen, um ihn gut zu erziehen.“
Unvermittelt erhob sich Adam und ging im Salon hin und her. „Wann hörst du endlich auf, dir die Schuld zu geben? Es stimmt, du warst zu jung, aber Vincents Vater gab sich nicht
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