HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
und Penhollow Abbey, wenn du es so wünschst. Wir werden jedes Findlingskind in Cornwall adoptieren, wenn du es verlangst. Aber jetzt hab Erbarmen mit mir, und finde eine Möglichkeit für uns, endlich allein zu sein.“
Der alte Newton stand zufällig in der Nähe und hatte jedes Wort mit angehört. „Die Undaunted ankert nicht weit von hier auf der Themse. Es ist nur ein kurzer Weg dorthin und ein kleines Stückchen zu schwimmen. Gerade weit genug, um die Erinnerung an Ihren Gefängnisaufenthalt fortzuspülen, Mylord.“
Als Kane und Bethany ihn daraufhin nur sprachlos anschauen konnten, fügte der alte Seemann augenzwinkernd hinzu: „Keine Sorge, Mylord, unser Mädchen ist eine gute Schwimmerin.“
Bethany umarmte Newt heftig und griff nach Kanes Hand. „Die anderen sind so beschäftigt damit, unsere Hochzeit zu planen, dass sie es gar nicht merken werden, wenn wir jetzt einfach verschwinden.“
„Wollen wir es also wagen?“
Bethanys Augen funkelten vor Freude. „Wann hat einer von uns beiden schon jemals eine Herausforderung nicht angenommen?“
Also zog Kane sie hinter sich her durch eine offen stehende Seitentür. Er warf noch einen Blick zurück in den Saal, doch tatsächlich schien niemand bemerkt zu haben, dass er und Bethany die Runde verlassen hatten.
Draußen auf der Straße nahm er sie kurz in die Arme und küsste sie. „Mein Herz ist übervoll vor Glück und Liebe.“
„Meines auch, Geliebter. Endlich bist du frei. Wir sind beide frei.“ Sie zog ihn in Richtung der Undaunted , deren Segel sich im Wind blähten.
Während ihre Familie und Freunde von einer großen Hochzeit träumten, stahlen sich Kane und Bethany davon, um in ihren eigenen Traum einzutauchen.
EPILOG
Die alte Kirche in Land’s End füllte sich schnell mit Menschen. Klein und Groß hatten sich eingefunden anlässlich der Vermählung einer der Ihren, nämlich Bethany Lambert, die heute dem reichsten Mann Cornwalls die Hand fürs Leben reichen würde.
Die ungeklärten Fragen bezüglich Kanes Eltern verliehen der Feierlichkeit einen zusätzlichen Schleier des Geheimnisvollen und hatten zahlreiche wohlhabende und adelige Gäste aus dem fernen London angelockt. Der Umstand, dass sich der Earl of Alsmeeth selbst als Lord der Nacht enttarnt hatte, trug zu seiner außergewöhnlichen Anziehungskraft bei.
Die Bediensteten sowohl von Mary Castle als auch von Penhollow Abbey waren vollzählig erschienen, stolz und glücklich über die ihnen erwiesene Ehre, eingeladen worden zu sein.
Miss Jenna Pike saß auf der Empore, und zwar dort, wo ansonsten der Chor seinen Platz hatte. Sie hielt ihre Harfe und sang mit engelsgleicher Stimme. Jeder, der sie hörte, war zutiefst berührt von ihrem Gesang. Ihre Kinder, in ihrem feinsten Sonntagsstaat herausgeputzt, waren ebenfalls Teil der geladenen Hochzeitsgesellschaft. Sie sollten wie kleine Engel um das Brautpaar herum stehen.
Jung und Alt, Arm und Reich, Schankmädchen und Matrosen saßen Seite an Seite und füllten jede noch so kleine Lücke in der Kirche.
In einem kleinen Hinterzimmer half Huntley seinem Herrn in seinen neuen schwarzen Rock. Kane zu Füßen lag Storm, der seit dessen Rückkehr noch keinen Augenblick von seiner Seite gewichen war. Als der Butler sich zum Gehen wandte, legte Kane ihm eine Hand auf den Arm.
„Warte noch, Huntley“, sagte er.
Der alte Mann zögerte. „Habe ich etwas übersehen, Mylord?“
„Nein … nein. Vielleicht ein Glas Ale.“
„Sehr wohl.“ Huntley füllte einen Becher und reichte diesen seinem Herrn.
„Vielleicht würdest du mit mir gemeinsam trinken? An diesem besonderen Tag?“
Huntley zog kaum merklich eine Augenbraue hoch, stimmte dann aber zu. Ohne ein Wort füllte er für sich ebenfalls einen Trinkbecher. Er und Kane nippten schweigend an ihrem Ale.
„Ich …“ Kane räusperte sich. Es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. „Du … du sollst wissen, Huntley, dass ich zu schätzen weiß, was du all die Jahre für mich getan hast.“
„Es war mir stets eine Ehre, Mylord zu Diensten sein zu dürfen“, erwiderte der Butler.
„Du hattest es nicht leicht mit mir, als ich jung war“, fuhr Kane fort. „Ich bin sicher, es gab Zeiten, in denen du mich am liebsten verprügelt hättest.“
Huntley zuckte mit keiner Wimper.
„Und es tut mir aufrichtig leid, wie abscheulich ich mich benommen habe, nachdem ich aus dem Fleet freigelassen wurde.“
„Das war nur zu verständlich“, versicherte der alte Butler. „Sie
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