Historical Lords & Ladies Band 39
Gaben bescheiden. Unerwarteterweise ärgerte ihn das.
Geoffrey beendete den Walzer und verkündete: „Das reicht! Mir tun die Finger weh!“
Widerstrebend trat Philip einen Schritt zurück, ergriff Antonia bei der Hand und schlenderte mit ihr zum Pianoforte. „Wann hat der Unterricht angefangen?“, wollte er wissen.
„Um halb zwölf“, antwortete Geoffrey.
„Gut, dann treffen wir uns morgen hier zur selben Zeit.“
Geoffrey nickte.
Unschlüssig schaute Antonia Philip an.
Besitzergreifend hob er ihre Hand zum Kuss an die Lippen und sagte: „Sie glauben doch wohl nicht, dass Sie auf dem Gebiet des Tanzens bereits Expertin sind, oder?“
„Nein.“ Übung war natürlich vonnöten, um auf den Abend vorbereitet zu sein, an dem sie mit Philip in der Öffentlichkeit Walzer tanzen würde, in einem vollen Ballsaal, unter strahlenden Lüstern. Sie atmete tief durch und äußerte leichthin: „Gut, also bis morgen um halb zwölf.“
Am Nachmittag begegneten Antonia, Geoffrey und die Tante Miss Dalling und dem Marquess of Hammersley. Man hatte das schöne Wetter genutzt und war in den Hyde Park gefahren, um zu sehen und gesehen zu werden. Die Tante war im Landauer zurückgeblieben und plauderte mit einer Freundin. Antonia promenierte mit dem Bruder über die Allee und hatte den See erreicht, als sie Lady Ticehursts Nichte und Lord Hammersley erblickte. Beide waren in ein Gespräch vertieft, unterbrachen es jedoch und begrüßten Antonia und Geoffrey.
„Das Schicksal hat Sie uns über den Weg geführt, Miss Mannering“, sagte Catriona erleichtert. „Wir brauchen dringend Hilfe.“
„Oh?“ Neugierig schaute Geoffrey sie an.
„Warum?“, erkundigte sich Antonia.
„Meine Mutter ist zu Besuch gekommen und drängt mich, Miss Dalling zu heiraten“, antwortete Ambrose Hammersley ausgesprochen unbehaglich.
„Sie will ihn zwingen“, warf Catriona ein. „Jetzt werden wir von ihr und meiner Tante gleichzeitig unter Druck gesetzt. Ehe Sie sich zu uns gesellten, haben wir überlegt, wie wir uns verhalten sollen.“
„Ich hoffe, Sie tun nichts Überstürztes“, erwiderte Antonia rasch. „Sie müssen einen Skandal vermeiden.“
„Selbstverständlich!“, stimmte Catriona zu. „Exponierten wir uns, würden Lord Hammersleys Mutter und meine Tante uns erst recht zur Ehe zwingen.“
„Was haben Sie vor?“, schaltete Geoffrey sich ein.
„Darüber bin ich mir noch nicht im Klaren“, sagte Catriona bedauernd. „Daher habe ich mich entschlossen, Mr Fortescue zu bitten, in die Stadt zu kommen. Er wird wissen, was ich tun soll.“
„Das ist ein ausgezeichneter Gedanke“, meinte Ambrose hoffnungsvoll.
„Es gibt jedoch ein Problem“, fuhr Catriona stirnrunzelnd fort. „Ich kann Mr Fortescue nicht schreiben, da meine Tante mich ständig beaufsichtigen lässt. Auch jetzt kann sie uns sehen. Sie sitzt dort drüben im Brougham und beobachtet uns durch das Fenster. Ich habe Lord Hammersley gebeten, Mr Fortescue an meiner Stelle zu schreiben.“
„Nichts ist mir lieber, als diese verzwickte Situation zu klären“, sagte Ambrose und trat verlegen von einem Bein auf das andere. „Aber Sie begreifen bestimmt, Miss Dalling, dass es mir peinlich ist, an Ihren Zukünftigen zu schreiben und ihn aufzufordern, zu Ihnen zu kommen.“
„Es muss Ihnen nicht peinlich sein.“
„Ich kann Lord Hammersley gut verstehen“, mischte Geoffrey sich ein. „Das wäre wirklich eine sehr unangenehme Angelegenheit für ihn.“
„Ja!“ Ambrose nickte heftig. „Das würde einen befremdlichen Eindruck machen. Mr Fortescue wüsste bestimmt nicht, was er von meinem Brief halten solle.“
„Ich bin der Ansicht, Miss Dalling“, sagte Antonia und bemühte sich, nicht zu schmunzeln, „dass Sie sich mit Mr Fortescue in Verbindung setzen sollten.“
„Das ist ja das Problem!“, jammerte Catriona. „Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll!“
Niemand konnte ihr einen Rat geben. Antonia schlug vor, den Spaziergang fortzusetzen, und dann suchte man eifrig nach einer Lösung für das Problem.
„Das Britische Museum!“, äußerte Geoffrey plötzlich und blieb stehen. „Irgendwo habe ich gelesen, dass dort Studenten für ein kleines Entgelt Schreibpulte zur Verfügung gestellt werden. Man muss nur Papier und Feder mitbringen.“
„Wunderbar! Wir können morgen dort hinfahren!“ Jäh hielt Catriona inne und wurde ernst. „Nein, das können wir nicht. Meine Tante würde darauf bestehen, mich zu
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