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Historical Lords & Ladies Band 39

Historical Lords & Ladies Band 39

Titel: Historical Lords & Ladies Band 39 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens , Nicola Cornick
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„Sie scheinen überhaupt nicht viel von der Liebe zu halten.“
    Sie zuckte die Schultern. „Liebe, Lust … Wo sollte der Unterschied sein? Letztendlich gibt es immer Tränen.“
    „Etwas Ähnliches haben Sie schon einmal gesagt. Hat jemand Sie verletzt?“
    „Nein!“ Sie schaute ihm fest in die Augen. „Ich will versuchen, Ihnen ein Beispiel zu geben, das meine Einstellung erklärt. Also: Einige der Mädchen, die mit mir zusammen in die Schornsteine geschickt wurden, verkaufen sich jetzt am Haymarket. Manche von ihnen haben einen sogenannten Beschützer und reden von Liebe. Himmel, mir wird kalt, wenn ich nur daran denke. Tatsächlich geht es doch nur um Lust, um Macht, um Geld, um Privilegien oder einfach ums Überleben.“
    „Und ich habe geglaubt, es seien immer die Männer, die zynisch über die Liebe sprechen …“
    „Wie ist es mit Ihnen?“, fragte Jemima herausfordernd. „Gehören Sie zu den Zynikern? Oder glauben Sie an die Liebe?“
    Er schenkte ihr ein Lächeln. „Sie ist mir noch nicht begegnet. Aber ich halte es durchaus nicht für ausgeschlossen, dass ich sie irgendwann kennenlerne.“
    Einen Moment lang schauten sie einander tief in die Augen. Unter dem Tisch berührte Roberts Knie für einen kurzen Moment Jemimas Schenkel, und das Blut schien plötzlich schneller und wärmer durch ihren Körper zu strömen. Sie vergaß, wo sie war, und …
    „Nun, Schätzchen, willst du nicht lieber mit mir etwas unternehmen?“, fragte eine Stimme direkt hinter ihr.
    Jemima fuhr herum. Ned Macaine, der Straßenräuber, stand dort, ein Glas Ale in der Hand.
    „Sie schmeicheln mir“, meinte sie lächelnd. „Aber leider muss ich Ihr Angebot ablehnen.“
    „Schade, meine Schöne.“ Er prostete ihr zu, maß Lord Selborne mit einem abschätzenden Blick und ging an seinen Platz zurück.
    „Ich denke“, meinte Robert, „wir sollten nun doch besser aufbrechen. Ich hoffe nur, dass Sie nach Ihrem bisherigen aufregenden Leben Twickenham nicht allzu langweilig finden …“
    „Bezaubernd, sie hat durchaus ihre Reize“, flüsterte Ferdie Selborne seinem Cousin zu, während beide beobachteten, wie Miss Jemima Jewell am Arm ihres Bruders auf den Altar zuschritt. Bald würde sie Countess of Selborne sein, getraut in der ganz und gar nicht ansprechenden Erlöserkirche in Borough, einem eher abstoßenden Stadtteil Londons.
    Der Bräutigam schwieg. Er hatte sich schweren Herzens für Ferdie als Trauzeugen entschieden, denn dieser war für seine Verführungskünste berüchtigt. Doch tatsächlich hatte Lord Selborne nicht gewagt, einen seiner Freunde anzusprechen. Sie waren in jeder Hinsicht zuverlässig – außer, wenn es darum ging, eine pikante Geschichte für sich zu behalten. Sein Cousin hingegen würde die Hochzeit niemandem gegenüber erwähnen. Verschwiegenheit war eine seiner größten Tugenden.
    Robert ließ den Blick kurz von seiner Braut zu Ferdie und dann zu dem Pastor schweifen, der die Trauung vornehmen würde. Dessen einzige Tugend schien darin zu bestehen, dass er nicht neugierig war. Er hatte der Speziallizenz so wenig Beachtung geschenkt, dass er vermutlich nicht einmal gemerkt hätte, wenn sie eine Fälschung gewesen wäre. Wirklich interessiert hatte ihn nur der gut gefüllte Geldbeutel, den er erhalten hatte.
    Der Bräutigam konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Braut. Bei Jupiter, sie hätte etwas Besseres verdient als diese schäbige Hochzeit. Trotzdem wirkte sie gelassen, ja beinahe heiter, ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder, der regelrecht grimmig dreinschaute. Langsam schritten die beiden durch den Mittelgang der Kirche auf den Altar zu.
    Jemima trug ein einfach geschnittenes Kleid aus malvenfarbener Seide und einen Strohhut, der mit Bändern in der gleichen Farbe verziert war. Sie sah, wie Ferdie richtig bemerkt hatte, hinreißend aus, besonders, als ein Sonnenstrahl durch eines der farbigen Kirchenfenster genau auf ihr Gesicht fiel. Einen Moment lang hielt Robert den Atem an.
    Gleich darauf hatte Jemima ihn erreicht. Mit unerwarteter Schüchternheit schaute sie zu ihm auf. Er spürte, dass sie ebenso aufgeregt war wie er selber, griff nach ihrer Hand und drückte sie beruhigend. Das kleine Lächeln, das sie ihm schenkte, war Belohnung genug.
    Die Hochzeitszeremonie war kurz und nicht besonders feierlich. Braut und Bräutigam antworteten auf die Frage des Pastors beide mit einem deutlichen Ja. Und dann war es auch schon vorbei. Robert verspürte heftige Gewissensbisse, weil

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