Historical Lords & Ladies Band 39
Sie den Wunsch, ihre Verwandten unverzüglich zu begrüßen.“
Robert wurde so blass, dass Jemima besorgt nach seinem Arm griff. „Wer …“, wollte sie fragen.
Doch da schob sich schon eine große, vornehm aussehende ältere Dame an dem Angestellten vorbei ins Zimmer. Ihr folgte eine junge Dame mit blonden Locken und einem sanften Gesichtsausdruck, die Jemima einen neugierigen Blick zuwarf und dann auf Robert zueilte, um sich in seine Arme zu werfen.
„Was für eine wunderbare Überraschung, dich hier zu treffen!“, rief sie. „Als wir hörten, dass der Earl und die Countess of Selborne gerade in Mr Churchwards Büro seien, konnten wir unser Glück kaum fassen. Wir wussten gar nicht, dass du dich in London aufhältst, Robert. Und noch dazu mit deiner Gattin!“ Sie wandte sich Jemima zu und schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Guten Tag, Sie müssen Lady Selborne sein. Ich bin Roberts Cousine Letty Exton. Wie schön, dass wir uns jetzt kennenlernen!“
Jemima erwiderte die Begrüßung höflich, ehe sie sich ihrem Gatten zuwandte. „Du hast deine Cousine mir gegenüber nie erwähnt, Robert. Wie unverzeihlich nachlässig von dir!“ Zum Glück war ihr noch rechtzeitig eingefallen, dass Eheleute einander im Allgemeinen duzten.
Selbornes Gesicht spiegelte eine Mischung aus Freude, Ratlosigkeit und Besorgnis über das unerwartete Treffen wider. Er warf Jemima einen um Entschuldigung bittenden Blick zu, lächelte Letty Exton liebevoll an und griff dann nach der Hand der alten Dame, um sie respektvoll an die Lippen zu ziehen.
„Mein lieber Junge“, meinte Lady Marguerite, „du bist also nicht nur wieder daheim, sondern auch vermählt! In dem letzten Brief hast du deine Heiratsabsichten mit keinem Wort erwähnt. Wirklich, es ist eine Schande, dass deine Großmutter durch Zufall herausfinden muss, dass du in den heiligen Stand der Ehe getreten bist.“
Jemima unterdrückte einen Fluch, dessen genauer Wortlaut vermutlich alle im Raum zum Erröten gebracht hätte. Diese vornehme Dame war Roberts Großmutter? Und er hatte behauptet, keine nahen Verwandten zu haben!
„Großmama hat recht!“, rief Miss Exton. „Was für ein rücksichtsloser Schuft du doch bist, Robert! Ich wollte auf deiner Hochzeit tanzen! Sind wir nun, da du Earl of Selborne bist, etwa nicht mehr gut genug, um von dir eingeladen zu werden?“
„Letty!“ Die Stimme der alten Dame klang vorwurfsvoll. Doch der Blick, den sie ihrer Enkelin zuwarf, war freundlich – ganz im Gegensatz zu dem, mit dem sie Robert bedachte. Dann begrüßte sie den Anwalt. „Ich hoffe, Sie entschuldigen die Störung, Mr Churchward. Da ich meinen Enkel so lange nicht gesehen hatte, wage ich zu hoffen, dass Sie Verständnis für unser Eindringen haben.“
„Selbstverständlich, Mylady.“
Zum Schluss wandte Lady Marguerite sich Jemima zu. „Guten Tag, Lady Selborne“, meinte sie mit einem kühlen Lächeln.
Es bewirkte, dass Jemima sich plötzlich sehr verletzlich fühlte. Wie sollte sie sich in dieser Situation nur verhalten? Wenn Robert ihr wenigstens Gelegenheit gegeben hätte, sich auf das Treffen mit seiner Verwandtschaft vorzubereiten! Jetzt trat er neben sie, legte ihr, wie um ihr Mut zu machen, die Hand auf den Arm und stellte sie seiner Großmutter vor. Jemima knickste. „Es ist mir eine Freude und eine Ehre, Sie kennenzulernen, Madam.“
„Wir müssen unsere Bekanntschaft recht bald vertiefen!“, rief Letty, die anscheinend stets in allem das Beste sah. „Großmama und ich sind allerdings nur für kurze Zeit in London, um ein paar Dinge mit Mr Churchward zu regeln. Ich werde nämlich nächsten Monat einundzwanzig.“
„Ich habe dir eine Nachricht geschickt, sobald wir in der Stadt eintrafen“, fügte Lady Marguerite an ihren Enkel gewandt hinzu. „Aber du hast sie vermutlich nicht erhalten?“
„Leider nein.“ Das Bedauern in Roberts Ton war gewiss nicht nur gespielt. „Ich hatte keine Ahnung, dass du mit Letty hier bist, Großmama.“
„Wir leben nämlich in Oxfordshire“, vertraute Miss Exton Jemima an.
Letztere bemerkte plötzlich, dass Roberts Cousine hin und wieder verstohlene Blicke auf Jack warf. Himmel, ihn hatte niemand vorgestellt! Der gute Ton erforderte, dass das sofort nachgeholt wurde. „Lady Marguerite“, begann Jemima, „Miss Exton, bitte verzeihen Sie mir meine Nachlässigkeit und gestatten Sie mir, Ihnen meinen Bruder Mr Jack Jewell vorzustellen.“
Jack, der in der eleganten Kleidung, die er als
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