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Historical Lords & Ladies Band 39

Historical Lords & Ladies Band 39

Titel: Historical Lords & Ladies Band 39 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens , Nicola Cornick
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zustecken soll“, gestand er. „Aber dann habe ich gespürt, dass es nicht richtig wäre.“
    Sie wechselten einen langen Blick. Dann meinte Jemima bedauernd: „Ich muss nach Hause zurückkehren. Mein Vater hat London für ein paar Tage verlassen. Er soll alle Kamine auf dem Landsitz irgendeines Barons in Ordnung bringen. Und ich möchte nicht, dass Mama unnötig lange auf mich warten muss – so kurz, ehe ich sie für immer verlasse.“
    „Es ist unsere Hochzeitsnacht!“, wandte Robert ein.
    „Und jeder von uns wird sie in seinem eigenen Zimmer verbringen“, gab seine Gattin lachend zurück. „Ich wünsche dir angenehme Träume.“
    Er seufzte auf. „Ich hole dich morgen Vormittag ab.“
    Sie wurde sogleich ernst. „Ich denke, es ist besser, wenn wir uns irgendwo verabreden.“ Sie schlug einen Treffpunkt vor, und Robert nickte. „Um elf Uhr, wenn es dir recht ist?“
    Robert Selborne war ein paar Minuten zu früh und musste auf Jemima warten. Er schloss die Augen und rief sich die zierliche und doch so weibliche Gestalt seiner Gattin in Erinnerung. Noch vor wenigen Tagen hatte er sich nicht vorstellen können, dass er sich jemals so nach einer beinahe Unbekannten verzehren würde. Aber tatsächlich erschienen ihm die drei Monate, die er nun wie ein Mönch leben musste, wenn er das von seiner verstorbenen Großmutter hinterlassene Geld erhalten wollte, wie eine Ewigkeit.
    Und dann kam sie. Sie trug ein dunkelgrünes Reisekostüm, das ihr hervorragend stand. Ihre Frisur war entzückend und der Duft ihres Parfüms betörend. Robert begriff, dass er all seine Selbstbeherrschung würde aufbringen müssen, um Jemima nicht gleich in der Kutsche zu verführen.
    Zum Glück schien sie nicht zu bemerkten, wie heftig er sie begehrte. Sobald sie London hinter sich gelassen hatten, beobachtete sie alles mit größter Aufmerksamkeit. Hin und wieder stellte sie Fragen, die zeigten, dass sie recht wenig über das Landleben wusste, aber an allem interessiert war.
    Am Spätnachmittag erreichten sie das Gasthaus „Zum Rotfuchs“, in dem sie entgegen ihren ursprünglichen Plänen übernachten wollten, weil eines der Kutschenräder repariert werden musste. Mr Hinton, der Gastwirt, der nicht allzu oft so vornehme Gäste begrüßen durfte, ließ es sich nicht nehmen, das junge Paar persönlich ins Haus zu begleiten. Die Schankstube war laut und voll, aber es gab eine abgetrennte Nische, in der Robert und Jemima relativ ungestört sein würden. Und es gab auch ein Schlafgemach, in dem sie die Nacht verbringen konnten.
    „Es ist nett hier“, stellte Jemima fest. Die Atmosphäre des Gasthofs gefiel ihr. „Bestimmt haben Sie Ale und Hammelragout, Mr Hinton?“
    „Ale, Mylady?“ Er schaute alarmiert drein. Doch dann nickte er. „Gern. Und was darf ich Ihnen bringen, Mylord?“
    Robert musste sich alle Mühe geben, nicht in lautes Lachen auszubrechen. „Das Gleiche bitte“, bestellte er. Und sobald der Wirt sich entfernt hatte, sagte er leise zu Jemima: „Du hast wahrscheinlich gerade sein Weltbild ins Wanken gebracht. Eine Dame, die Ale trinkt!“
    Sie schaute ihn aus blitzenden Augen an. „Kein Sorge, Robert. Ich habe nicht vor, es zu übertreiben. Weißt du, ich habe oft genug beobachtet, welche Folgen reichlicher Alkoholgenuss haben kann. Man verliert so leicht die Selbstbeherrschung. Und das wäre nicht klug. Schließlich willst du ja nicht auf das Erbe deiner Großmutter verzichten.“
    „Wie vernünftig du bist!“, meinte ihr Gatte lächelnd.
    „Nun, es wäre hilfreich, wenn du ebenfalls auf deinen Verstand hören würdest“, gab sie zurück.
    „Ich werde es zumindest versuchen.“
    Das Ale wurde gebracht, und Robert nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. Jemima beobachtete ihn nachdenklich. Er war ein attraktiver Mann, der über Intelligenz, Charme und Selbstbewusstsein verfügte, eine Mischung, die zur Folge hatte, dass er eine Art natürlicher Autorität ausstrahlte. Während sie ihn betrachtete, spürte sie, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte und ihr Blut sich erhitzte. Himmel, es würde nicht einfach sein, sich vernünftig zu benehmen.
    Aber es gab vieles, was sich vermutlich als bedeutend schwieriger erweisen würde. Trotz ihrer Schulbildung war sie nicht darauf vorbereitet, Herrin eines großen Anwesens und Gattin eines Earl zu sein. Sie würde sich vielen neuen Aufgaben widmen müssen. Sie würde einem großen Haushalt mit vielen Bediensteten vorstehen. Und dann waren da auch noch die

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