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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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Tisch saß, etwas aushändigte. Dieser bot ihr Geld – Scheine und einige Münzen. Nach kurzem Zögern nahm Helen sie und wandte sich zum Gehen. Duncan versteckte sich in einer Nische seitlich des Ladens und wartete, bis sie verschwunden war. Das war es also. Das arme Mädchen hatte kein Geld mehr.
    Er trat in den Laden, wo der Pfandleiher damit beschäftigt war, durch ein Vergrößerungsglas das Schmuckstück zu prüfen, das Helen ihm gerade verkauft hatte. „Wie viel wollen Sie dafür haben?“, fragte er.
    Der Mann drehte sich um. „Ein schönes Stück, nicht wahr?“
    „Wie viel?“
    „Zweihundert Pfund.“
    „Haben Sie den Verstand verloren?“
    „Es ist jeden Penny wert.“
    „Wie viel haben Sie der Dame gegeben?“
    „Was kümmert das Sie?“
    „Sie ist meine Frau.“ Er zerrte den Mann am Kragen in die Höhe. „Wie viel haben Sie ihr gegeben? Die Wahrheit … sonst werden Sie den Tag bereuen, an dem Sie versucht haben, mich zu betrügen.“
    „Zwanzig Guineen.“
    Duncan ließ den Mann los und zog eine Börse aus der Tasche. „Hier haben Sie zwanzig und fünf mehr für Ihre Mühe. Ein anständiger Profit, meinen Sie nicht auch?“ Er warf das Geld auf den Tisch. „Und jetzt die Brosche bitte.“
    Duncan verstaute das Schmuckstück, das der Mann ihm gab, in seiner Börse. „Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Sir.“
    Erst als er in seinem Zimmer war, schaute er sich die Brosche genauer an. Als er sie dem kleinen Taschendieb abgenommen hatte, hatte er sie nur kurz in der Hand gehabt und für unecht gehalten. Aber Pfandleiher pflegten keine zwanzig Guineen für Imitationen zu bezahlen. Tatsächlich bestand die Brillantbrosche aus achtzehnkarätigem Gold. Zweihundert Pfund entsprachen wahrscheinlich dem wirklichen Wert.
    Woher hatte ein kleiner Niemand wie Miss Sadler ein derart kostbares Schmuckstück? Gehörte es überhaupt ihr, sodass sie es verkaufen durfte? Und warum hatte sie mit dem Verkauf so lange gewartet? Fürchtete Sie, dass jemand hinter ihr her war? Hatte sie deshalb mehrfach die Kutsche gewechselt, um etwaige Verfolger irrezuführen? Aber das war Unsinn. Eine Diebin hätte sich ruhig verhalten und nicht ständig die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wie Miss Sadler das getan hatte.
    Duncan lächelte über sich selbst. Diese Fantasien waren genauso verrückt wie seine frühere Idee, dass sie eine Prinzessin war. Bei der nächsten Gelegenheit würde er sie streng verhören und herausfinden, wohin sie fuhr und wie sie in den Besitz einer so wertvollen Brosche gekommen war. Falls sie ihm eine befriedigende Erklärung liefern konnte, würde er sie ihr zurückgeben. Falls nicht … es widerstrebte ihm, sich eine Alternative auszudenken.
    Mit dem Geld in der Hand – weit weniger, als sie erhofft hatte – eilte Helen in den Gasthof zurück, suchte ihr Zimmer auf und legte sich ins Bett. Zumindest konnte sie jetzt ihre Rechnung bezahlen, und niemand hatte etwas von ihrer Lage erfahren.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, stellte sie fest, dass sich der Regen in Graupel verwandelt hatte. Und obwohl sich ihr Zorn auf den Captain noch nicht gelegt hatte, beschloss sie, seinem Rat zu folgen und zusätzliche Unterkleidung anzuziehen. Als sie nach unten kam, erfuhr sie, dass die Kutsche abfahrbereit sei. Sie würden in Gretna Green haltmachen, um zu frühstücken. Helen gesellte sich zu den anderen Passagieren im Hof. Von nun an beabsichtigte sie, die kühle Höflichkeit einer Dame von Rang und Namen an den Tag zu legen, wie sie das von Anfang an hätte tun sollen. Sie gedachte, dem Captain klarzumachen, dass sie keine Vertraulichkeiten mehr dulden würde.
    Dummerweise war es dafür zu spät. Helen hatte nicht die Möglichkeit, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Von dem Captain war keine Spur zu entdecken. In der Hoffnung, seine große Gestalt würde doch noch auftauchen, ließ sie die Tür des Gasthofes nicht aus den Augen.
    „Alles Einsteigen!“, rief der neue Kutschenbegleiter, während der Kutscher die Zügel nahm und auf den Bock kletterte.
    Helen nahm ihren Platz ein, wobei sie die anderen Passagiere kaum bemerkte. Sie fühlte sich sehr allein und fürchtete sich mehr denn je vor der Zukunft.
    Pünktlich um fünf Uhr – die Kutsche setzte sich schon in Bewegung – flog die Tür auf, und Captain Blair stieg ein. Helen war so erleichtert, dass sie vergaß, ärgerlich auf ihn zu sein, und ihm lächelnd einen guten Morgen wünschte.
    Inzwischen schneite es heftig. Der Kutscher, der

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