Historical Lords & Ladies Band 40
Strathrowan. Er erwartet mich.“
„Genau da sind Sie doch.“
„Ich bin in Killearn?“, fragte Helen ungläubig. „Oh je, ich scheine völlig durcheinander zu sein.“
„Kein Wunder, das war alles ein bisschen viel für Sie. Der Earl of Strathrowan ist mein Schwiegervater und Duncans Vater. Wir schrieben Duncan, sein Vater sei krank, und er möge nach Hause kommen. Als mein Schwiegervater durch Mr Benstead von Ihnen erfuhr, schickte er einen Brief an Duncans Londoner Clubadresse. Darin bat er ihn, sich nach Ihnen umzusehen und Sie herzubringen.“
„Dann hat er von Anfang an gewusst, wer ich war?“
„Nein“, erwiderte Margaret. „Er hatte es so eilig heimzufahren, dass er seinen Club gar nicht aufgesucht und den Brief nicht erhalten hat. Es war ein unglaublicher Zufall, dass Sie beide sich getroffen haben.“
„Und ich habe ihn mit meinen Torheiten ständig aufgehalten. Der Earl …“
Margaret lächelte. „Glücklicherweise ist mein Schwiegervater wieder vollkommen genesen. Allerdings darf er sich nicht überanstrengen.“
Helen sank in die Kissen zurück und bemühte sich zu verstehen, was das alles bedeutete. Anscheinend waren ihre Ängste, nicht willkommen zu sein, unbegründet gewesen. „Ist Captain Blair noch hier?“
„Selbstverständlich.“
„Wird er nun, da es seinem Vater wieder gut geht, auf den Kontinent zurückkehren?“
„Ich weiß es nicht. Natürlich würden wir uns freuen, wenn er bliebe, aber das muss er entscheiden. Es ist Zeit, dass er die Vergangenheit hinter sich lässt.“
„Gab es in der Vergangenheit Schwierigkeiten?“
„Hat er Ihnen nichts davon erzählt?“
„Er hat lediglich davon gesprochen, dass er sich in sehr jungen Jahren verliebt habe und weggeschickt worden sei, um darüber hinwegzukommen.“
„Ja, er war noch sehr jung“, bestätigte Margaret lächelnd, „aber das bedeutet nicht, dass er nicht tief empfunden hätte. Was die Sache schlimmer machte: Arabella hat seinen Jugendfreund geheiratet. Mein Schwiegervater meinte später, dass es besser gewesen wäre, den Dingen ihren Lauf zu lassen.“
„Warum war Seine Lordschaft dagegen?“
„Er hielt die Verbindung für unpassend. Duncan sollte ein Mädchen aus guter Familie mit einer entsprechenden Mitgift heiraten. Da auch jüngere Söhne die Möglichkeit, den Titel zu erben, nicht ausschließen können – dem Earl selbst ist dies widerfahren –, müssen sie das bei der Wahl ihrer Gattin in Erwägung ziehen. Arabella Novellos Vater war vor dem Krieg aus Italien gekommen. Man wusste wenig über ihn, außer dass er bei Geschäften viel Geld verdient hatte. Die Macgowans waren nicht so heikel. Ihre Güter, die kurz vor dem Ruin standen, wurden durch Mr Novellos Geld saniert. Arabella ist jetzt Lady Macgowan.“
„Der arme Mann!“, murmelte Helen. Das war also der Grund für seine Bitterkeit.
„Ja, aber James ist vor ungefähr einem Jahr in den Bergen tödlich verunglückt.“
„Glauben Sie …?“ Helen brachte es fast nicht über sich zu fragen. „Werden sie …?“
Margaret erhob sich lächelnd. „Wer weiß? Sobald Arabella von Duncans Rückkehr erfuhr, kam sie mit dem Schlitten zu uns herüber. Seitdem war sie dreimal hier. Bitte verraten Sie Duncan nicht, dass ich geschwatzt habe. Auf dieses Thema reagiert er immer noch sehr empfindlich.“
„Das werde ich nicht.“
„Gut. Jetzt gehe ich, um Schwiegerpapa zu berichten, dass es Ihnen besser geht. Morgen werden Sie imstande sein, sich anzukleiden und nach unten zu kommen. Flora wird sich um Sie kümmern. Sie ist zwar noch sehr jung, wurde aber von meiner Zofe recht gut angelernt.“
Allein geblieben, lehnte sich Helen in die Kissen zurück. Sie vermochte immer noch nicht zu glauben, dass sie sich in Captain Blairs Heim befand. Ihre Lügen, ihre falschen Angaben, ihren Namen und ihre Stellung betreffend sprachen jetzt gegen sie. Es sei denn, der Captain hatte darüber geschwiegen. Seine Schwester wusste jedenfalls über seinen Heiratsantrag nicht Bescheid, weil sie sonst Lady Macgowan nicht erwähnt hätte.
Wenn es ihm mit dem Antrag ernst gewesen wäre, hätte er bestimmt seiner Familie davon erzählt und sie nicht denken lassen, dass er die Beziehungen zu seiner alten Liebe wieder aufnehmen würde, wie es die junge Witwe offenbar wünschte. Und diesmal schien sich der Earl ihnen nicht in den Weg stellen zu wollen.
Gleich darauf streckte Duncan den Kopf durch die Tür. „Darf ich eintreten?“, erkundigte er sich
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