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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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von ihnen flüchtig verächtlich den Mund verzog. Tief durchatmend, straffte sie sich stolz und richtete die Augen wieder auf Ihre Gnaden.
    Constance hatte die Missfallensbekundungen bemerkt, war befremdet und schaute strafend die vor ihr versammelten Edlen an. Dann beugte sie sich leicht zu Madame d’Edgemoor vor und raunte ihr zu: „Seid nicht gekränkt, Madame. Jedes neue Gesicht, das bei Hofe zu sehen ist, erregt Aufmerksamkeit. Folglich würde man Euch auch dann anstarren, wenn Ihr nicht Monsieur d’Edgemoors Gemahlin wärt. Ihr wundert Euch, warum ich das sage?“, setzte Constance angesichts deren erstaunter Miene hinzu. „Die Erklärung ist einfach. Niemand hat damit gerechnet, dass er in Bälde heiraten würde. Und nun sagt mir, ob Ihr tatsächlich bei gutem Befinden seid.“
    „Ja, Eure Gnaden“, bestätigte Mellisynt, wenngleich das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie hatte Schmerzen, die indes nicht auf das lange Sitzen im Seitsattel zurückzuführen waren. Der Anstand verbot jedoch, der Herrin den eigentlichen Grund zu nennen.
    „Solange Euer Gebieter nicht bei uns weilt, solltet Ihr Euch von Herzen verlustieren, Madame“, riet Constance ihr. „Wenn er Euch in seine englische Veste verbracht hat, werdet Ihr in der neuen, meiner Meinung nach sehr schäbigen Umgebung nicht sehr viel Abwechselung haben.“
    „Wie Ihr meint, Madame“, erwiderte Mellisynt höflich.
    Constance machte sie mit den Damen ihres Hofstaates bekannt und rief dann dem Minnesänger zu: „Tragt uns eine fröhliche Weise vor, Monsieur de Ventadon. Ich brenne darauf, die Verse zu hören, die Ihr Eurer geheimnisvollen Hohen Frau gewidmet habt.“ Sich wieder zu Madame d’Edgemoor vorneigend, flüsterte sie ihr zu: „Seine ergreifenden Weisen haben ihm ebenso viel Ruhm eingebracht wie sein wackeres Verhalten im Gefecht.“
    Mellisynt drehte sich um und fing unvermittelt den Blick eines hochgewachsenen Höflings auf, den sie sofort erkannte. Irritiert überlegte sie, warum Monsieur de Beauchamps, ein Parteigänger Richard Plantagenets, sich am Hofe von dessen herzoglichem Bruder aufhielt. Verwirrt schaute sie zum Troubadour hinüber und sah ihn lächeln.
    Er griff in die Saiten der Harfe, sah inständig die Fürstin an und sang: „Es ist kein Wunder, wenn mit mir kein Sänger sich vergleichen kann, denn Liebe zieht mich mächt’ger an, und weit ergeb’ner bin ich ihr.“
    Constance schmunzelte und hob leicht die Brauen.
    Sobald er das Lied beendet hatte, wandte Marguérite sich spöttisch an ihn: „Diesmal solltet Ihr sehr diskret sein, Monsieur de Ventadon. Die letzte Dame, der Ihr Euch zu Füßen geworfen habt, hatte, wie uns allen bekannt ist, einen sehr eifersüchtigen Gemahl.“
    „Ein Ehemann hat kein Anrecht auf die reine Liebe, Madame de la Roque“, entgegnete Bernart gelassen, „höchstens auf den Eros. Meiner Ansicht nach ist die platonische Liebe höher zu bewerten denn die sinnliche.“
    „Das hängt davon ab, mit wem man verheiratet ist“, warf Chislène de Livarot amüsiert ein. „Wenn man wie ich einen nur zehn Lenze zählenden Gatten hat, dessen Gesicht noch voller Pusteln ist, muss man den Freuden des Beilagers entsagen. Ich sehne mich nach einem Mann in meinen Jahren, der nicht an meinem Rockzipfel hängt und mich ‚Maman‘ nennt. Euch ist zu wünschen, Sieur, dass Ihr die Minne des von Euch angebeteten Weibes erringt.“
    Mellisynt hörte die Anwesenden sich darüber unterhalten, ob die unbekannte Schönheit der Verehrung des Troubadours wert sei und ob sie seinem Werben erliegen werde. Nach der Abgeschiedenheit in Trémont nahm sie mit wachsendem Erstaunen und anhaltender Bestürzung zur Kenntnis, wie freimütig man über die Wonnen des Beilagers sprach. Befremdet stellte sie sich vor, wie entrüstet Bruder Anselm sein würde, könnte er jetzt diese losen Äußerungen hören. Sie hätte nie gewagt, einem anderen Mann denn ihrem Gatten auch nur einen koketten Blick zuzuwerfen.
    Schmunzelnd hatte Constance ihre betroffene Miene beobachtet und sagte, verschmitzt lächelnd: „Ihr seid zum ersten Male an meinem Hof, Madame, und somit völlig unparteiisch. Was meint Ihr, sollte die vom Sieur de Ventadon umworbene Dame ihn erhören?“
    „Dazu möchte ich mich nicht äußern, Eure Hoheit“, antwortete Mellisynt ausweichend.
    „Aber Ihr habt doch gewiss eine Meinung, Madame“, mischte Bernart sich belustigt ein.
    „Nein, Monsieur“, erwiderte Mellisynt verlegen. „Ich weiß nicht viel über

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