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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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wenigen Damen, die sich nicht vor dem unwegsamen Gelände fürchteten.
    Isabeau gelangte in dem Augenblick zu ihnen, als die Rotte und die Knechte den Hirsch gestellt hatten.
    Nun näherte sich der Sire d’Edgemoor, dem das Recht zustand, die Beute zu erlegen, mit dem Jagdspeer.
    Richard hob den Waidspieß, zielte und traf tödlich den Hirsch am Blatt. Das Tier zuckte einige Male und streckte sich dann. Unter dem Jubel der Jagdgesellschaft wurde in die Hörner gestoßen, und zufrieden schwang Richard sich vom Pferd.
    Begleitet von fröhlichen Zurufen schritt Richard hinter den Hirsch, bückte sich und schnitt ihm den Sterz ab. Lächelnd hielt er die Trophäe hoch, drehte sich um und verneigte sich vor Mademoiselle de Brissac.
    In diesem Augenblick hatte Isabeau das Gefühl, die Hatz sei nur ihretwegen ausgerichtet worden, um ihr vor allen Damen den Vorzug zu geben. Sie belohnte den Burgherrn mit ihrem bezauberndsten Lächeln.
    Kaum hatte der Herold den Wachen auf den Wehrgängen am späten Nachmittag die Rückkehr der Jagdgesellschaft angekündigt, gab Mellisynt Anweisungen, für ein deftiges Mahl zu sorgen, und begab sich auf den Innenhof. Lärmend hielten die Ritter und ihr Gefolge Einzug in die Burg. Knechte trugen einen Hirsch und drei Hindinnen, andere dicke Mantelsäcke, die offenbar erbeutetes Niederwild enthielten. Sie sah Fasanen an Sätteln baumeln, Rebhühner und Hagelgänse.
    Pagen halfen den Damen, die sichtlich guter Dinge waren, aus den Seitsitzen, und zu Mellisynts Erstaunen war sogar Dame Isabeau in der besten Stimmung. Fröhlich scherzend saßen die Herren ab und suchten gut gelaunt mit den Damen den Rittersaal auf, während die Bediensteten zum Essen in die neben dem Backhaus gelegene Gesindestube gingen.
    Es erleichterte Mellisynt, dass die Demoiselle sich offenbar gut unterhalten hatte, da deren anhaltender Griesgram mittlerweile kaum noch zu ertragen gewesen war. Der Grund für die innere Unrast war ihrer Ansicht nach unverkennbar. Die geltungssüchtige Mademoiselle de Brissac sehnte sich nach den Aufmerksamkeiten eines Verehrers und brannte darauf, endlich unter die Haube zu kommen, um die Freuden des Ehestandes genießen zu können. Verständlicherweise war sie enttäuscht, weil die Duchesse de Bretagne ihr noch keinen Gatten bestimmt hatte. Mellisynt hoffte, der Herzog möge seine Gemahlin daran erinnern und darauf drängen, dass die Demoiselle verheiratet wurde.
    Derweil die Tische aufgebockt, die Ehrentafel auf der Estrade mit feinstem Linnen bedeckt und unter der Aufsicht des Hofmeisters die Essbretter, die Patzeide und die Gewürzgefäße aufgetragen wurden, ließ Mellisynt sich von der Jagd berichten. Dann reinigte sie sich wie jeder der am Mahl Teilnehmenden die Finger, trocknete sie ab und wartete, bis Bruder Eustasius das Tischgebet gesprochen hatte. Schließlich nahm man auf den Bänken Platz, und die Tafeldecker brachten die Abendspeise.
    Wie es sich gehörte, aß Mellisynt nur mit den drei ersten Fingern jeder Hand und spreizte die beiden anderen ab. Nach jedem Gang säuberte sie die Hände an einem dafür bereitliegenden gefältelten Tuch, trank aus dem Pokal, den der Gatte ihr reichte, und beobachtete die Essenden. Unvermittelt fiel ihr auf, dass der hinter dem Gemahl stehende Knappe fahl war und einen kranken Eindruck machte. „Was habt Ihr, Monsieur Barthélemy?“, erkundigte sie sich besorgt.
    „Mir ist unwohl, Madame“, antwortete er verlegen und trat unruhig von einem Bein auf das andere.
    „Seid Ihr hungrig?“
    „O nein, Dame Mellisynt“, sagte er erschrocken.
    „Was fehlt Euch?“
    „Ich … hm … ich habe im Wald Beeren gegessen, die mir nicht bekommen sind. Und nun drängt es mich, das Privet aufzusuchen.“
    Schmunzelnd drehte Richard sich zu dem Knappen um und sagte: „Ihr habt meine Erlaubnis, Euch zu entfernen, ehe ein Malheur geschieht.“
    Hastig verließ Barthélemy den Saal und rannte zu dem im Parterre gelegenen Abtritt.
    Es dauerte lange, bis er zurückkehrte, und nun sah er noch elender aus.
    „Ihr seid nicht in der Verfassung, weiter an dem Gastmahl teilzunehmen“, befand Richard. „Geht und sucht Euer Lager auf.“
    Barthélemy verbeugte sich und eilte vondannen.
    „Ich befürchte, dass er eine höchst unruhige Nacht vor sich hat“, meinte Mellisynt teilnahmsvoll, winkte Monsieur Colet zu sich und trug ihm auf, in der Küche auszurichten, man solle dem leidenden Knappen einen Zuber mit heißem Wasser bringen und dann aus dem

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