Historical Saison Band 06
Ich dachte, Sie wären von allen Menschen die Einzige, die immer ehrlich ist.“
„Das bin ich auch, aber bei Ihnen bin ich keinesfalls davon ausgegangen.“ Cassie krauste die Stirn, als ob sie nicht wüsste, was sie von ihm halten sollte. „Sir, ich weiß nicht, ob Sie der geschickteste Schwindler sind, dem ich je begegnet bin oder …“ Sie hielt inne.
„Oder jemand, der all das verfluchte Geld vergessen möchte und Sie einfach nur in sein Bett tragen will?“, schlug Peter vor.
„Lord Townend!“ Cassie klang so entsetzt wie eine achtzigjährige Matrone.
Peter sah ihre schockierte Miene, doch dahinter verborgen blitzte auch eine Spur von Faszination auf, während sie über seine Erklärung nachzudenken schien. Interessiert versuchte er, ihre Gedankengänge zu erraten. Sie erinnerte sich wahrscheinlich daran, was für eine unbesonnene Leidenschaft sie beide im Gasthaus erfasst hatte. Sie dachte an die verführerische Kraft ihrer Küsse, sie wollte mehr, viel mehr …
Sie errötete, weil ihr bewusst wurde, wie unanständig ihre Vorstellungen waren. Abrupt drehte sie sich weg. Peter war sich sicher, dass sie aus dem Konzept gebracht war, weil das Gespräch anders als geplant verlief. Gleichzeitig wollte sie es sich auf keinen Fall anmerken lassen. Er ging auf sie zu und legte eine Hand auf ihren Arm.
„Miss Ward.“
Cassie wirkte nervös, als ob sie damit rechnete, dass er seine schockierende Enthüllung hier und jetzt wahr machen würde, indem er sie die breite Eichentreppe hoch zu seinem Bett tragen würde.
„Mylord?“ Unruhig fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.
Peter ergriff ihre Hände. „Alles, um was ich Sie bitte, ist, dass Sie mir die Chance geben, um Sie zu werben“, sagte er. „Sie wissen, dass ich als Mitgiftjäger anreiste. Daraus habe ich kein Geheimnis gemacht. Sie können mir vertrauen, dass ich ehrlich zu Ihnen bin.“
Cassie wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Die Sonne schien durch die Fenster und ließ ihre kupfer- und goldfarbenen Haarsträhnen leuchten. Peter sehnte sich danach, ihr lockiges Haar zu berühren. Plötzlich blickte sie zu ihm auf, und er war wie betört. Ihre Finger zitterten leicht unter seiner Umklammerung, und er umschloss sie noch fester.
„Sagen Sie mir die Wahrheit“, forderte sie ihn eindringlich auf. „Was gestern im Gasthaus passiert ist … hatten Sie das geplant, Mylord?“
Peter zuckte zusammen. Er war gebannt von der Ehrlichkeit ihres Blicks. Diese leicht verletzbare Freimütigkeit war entwaffnend und verbot jede Täuschung. Niemals hatte er jemanden wie Miss Casandra Ward getroffen, und ihre Offenheit rief in ihm den Wunsch hervor, sie zu beschützen. Er wollte sie vor den Enttäuschungen bewahren, die das Leben für jemanden mit sich brachte, der sich nicht gegen Trug und Verlogenheit wehren konnte. Er wollte sie vor allem Unheil bewahren. Eine Vernunftehe war nicht gut genug für sie. Kein Mitgiftjäger dieser Welt hatte sie verdient. Zum Teufel, er wollte sie sogar vor sich selbst schützen.
„Ich habe es nicht geplant“, beteuerte er langsam. „Das schwöre ich Ihnen.“ Es war schwierig für einen erfahrenen Mann wie ihn zuzugeben, dass er den Kopf verloren hatte, aber es war unumgänglich, um ihr die Wahrheit zu verdeutlichen. „Ich sagte Ihnen ja bereits, dass ich Sie unwiderstehlich finde, Miss Ward“, gab er zu. „Und was gestern vorgefallen ist, war der Beweis. Ich habe mich nicht zurückhalten können.“
Cassie sah schüchtern zu ihm auf.
„Ich verstehe“, sagte sie.
Als er ihren Blick suchte, bemerkte er Stolz und eine Spur von Belustigung hinter der scheuen Fassade. Verflucht, diese kleine Zauberin freute sich darüber, dass sie so eine Wirkung auf ihn hatte, und er zappelte hilflos wie ein gefangener Fisch an ihrer Angel …
Er wollte sie in die Arme schließen, aber sie erriet seine Absicht und entschlüpfte ihm.
„Oh, nein, Lord Townend! Sie haben mich um die Chance gebeten, um mich zu werben, und die sollen Sie haben. Aber …“, sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu, „… dieses Werben beinhaltet keine Küsse.“
Die Luft zwischen ihnen flimmerte mit einem Mal vor Sinnlichkeit. Peter ergriff ihren rechten Arm und zog sie zu sich heran. „Ich habe auch meine Bedingungen“, flüsterte er sanft, während sein Mund sich dem ihren bis auf wenige Zentimeter näherte. „Es wird mir eine Freude sein, Ihre Spielregeln eine Weile zu ertragen, Miss Ward, allerdings benötige ich einen
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