Historical Saison Band 08
lächelte müde und sagte das Erste, was ihr in den Sinn kam. „Ich liebe dich.“
„Was?“ Er schien erschrocken und überrascht.
Sie wandte ihren schmerzenden Kopf ab, sodass sie ihm nicht in die Augen sehen musste. Ihr Leben bestand aus zu vielen Verlusten, und sie war zu häufig zurückgewiesen worden, um es bei ihm erneut zu ertragen.
„Felicia“, sagte er sanft. „Du hattest hohes Fieber, und wir haben uns große Sorgen um dich gemacht.“
Sie nickte kaum wahrnehmbar, ohne das Gesicht wieder in seine Richtung zu drehen. Erst einmal musste sie mit den Erinnerungen fertigwerden, die auf sie einprasselten, bevor sie ihm gefasst in die Augen blicken und akzeptieren konnte, dass sie ihn liebte und er nicht dasselbe für sie empfand. Gequält verzog sie das Gesicht. Es durfte ohnehin keine Rolle spielen. Sie war verheiratet mit einem Mann, der alles andere als tot war.
„Mrs Drummond hat Laudanum gegen die Schmerzen in der Brust dagelassen. Du hast fürchterlich gehustet.“ Sie hörte das Klirren von Glas und das Einschenken von Wasser. „Trink das, es wird dir helfen.“
„Ja, es wird den körperlichen Schmerz lindern, aber ich möchte es nicht nehmen.“ Sie hatte es noch nie gemocht, ihre Sinne mit Drogen zu vernebeln. „Ich erinnere mich wieder, wer ich bin.“
Sie drehte sich zu ihm.
Er schaute sie mit unergründlicher Miene an, und ihr wurde klar, dass er niemals dasselbe für sie empfinden würde wie sie für ihn. Er begehrte sie. Das hatte der Abend gezeigt, an dem er ihr Billardspielen beibringen wollte. Ihr wurde ganz heiß, als sie an das dachte, was sie getan hatten.
Zum Glück für sie und ihr Ehegelübde ging Chillings nicht so weit wie sie. Bei ihm war nur der Körper beteiligt und nicht das Herz. Das waren zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Ruhig fragte er: „Wer bist du?“
„Ich bin Felicia Anne Marbury, verheiratet mit Edmund Douglas Marbury, Mutter von Cedric und Colleen Marbury.“ Unwillkürlich traten ihr Tränen in die Augen. „Genauer gesagt war ich ihre Mutter. Sie …“ Ihre Stimme versagte, und der Schmerz gewann die Oberhand. „I…ich bin so traurig.“
Sie schluchzte, und sie zitterte am ganzen Körper vor Kummer. Sie bekam kaum noch Luft und rollte sich zur Seite. Die Erinnerung an den Verlust war so qualvoll, als ob es gestern und nicht bereits vor fast einem Jahr gewesen wäre.
„Felicia“, sagte Guy.
Sie konnte ihm nicht antworten.
Sie fühlte, wie er die Arme um sie legte und sie mitsamt den Decken hochhob. Er trug sie zu einem Stuhl, setzte sich und hielt sie schützend auf seinem Schoß. Sie kuschelte sich gegen seine warme Brust.
Mit einer Hand hielt er sie an der Schulter fest, während er mit der anderen tröstend ihr Haar streichelte.
Guy drückte sie an sich und wünschte, er könnte ihren Schmerz vertreiben. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie furchtbar es war, ein Kind zu verlieren. Aber zwei Kinder zu verlieren, die sie selbst zur Welt gebracht und aufgezogen hatte, musste noch entsetzlicher sein.
Dieser Anfall von Trauer war in ihrem geschwächten Zustand besonders besorgniserregend. Sie benötigte all ihre Kraft, um wieder gesund zu werden.
Doch die Erinnerungen kehrten gnadenlos zurück.
Er hörte nicht auf, sie zu streicheln und liebevoll zu massieren. Das Feuer prasselte und erhitzte den Raum mehr, als für ihn angenehm war mit ihr auf seinem Schoß und all den Decken, die sie umgaben. Aber er wollte um jeden Preis verhindern, dass sie fror und einen Rückfall erlitt.
Sie hob den Kopf, und er schaute in ihre tränennassen Augen und konnte der Versuchung kaum widerstehen, sie zu küssen. Ihm war klar, dass sie jetzt seine Stärke und seinen Schutz und nicht seine Leidenschaft benötigte. Statt sie zu küssen, strich er ihr das feuchte Haar aus dem Gesicht. Ihre Stirn glühte.
Sie lächelte ihn zaghaft an, und er erwiderte ihr Lächeln.
„Es tut mir so leid“, murmelte er, „so furchtbar leid.“
Sie schloss die Augen, als ob sie die Erinnerung verdrängen wollte, öffnete sie jedoch kurz darauf wieder. „Ich danke dir, Guy. Danke, dass du mich festgehalten hast. Leider habe ich dein makelloses Hemd ruiniert.“
„Das macht nichts“, erwiderte er. „Du musstest deinen Kummer herauslassen.“
„Es war, als ob ich sie gerade erst verloren hätte. Obwohl seitdem fast ein Jahr vergangen ist.“
„Bestimmt liegt es an deinem Gedächtnisverlust. Dadurch ist sicher vieles durcheinandergeraten.“
Sie nickte, und eine
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