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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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Schal um ihre nackten Schultern, eilte ans Fenster und sah den Wagen in der Nacht verschwinden.
    Fröstelnd zog sie die Stola enger um ihren Körper. Was soeben geschehen war, verstand sie nicht.
    In dieser Nacht fand Dominic keinen Schlaf. Er stand am Fenster seiner Bibliothek, betrachtete die stille Stadt und beobachtete, wie die Dämmerung den Himmel erhellte.
    Welch ein Narr war er gewesen, als er sich eingebildet hatte, er könnte Arabella zu seiner Geliebten machen und wie eine Hure benutzen, obwohl sie genau das geworden war … Zu machtvoll stand die Vergangenheit zwischen ihnen. Mochte sie das Band, welches sie damals vereint hatte, auch mit Füßen getreten haben – es würde niemals vollends zerreißen. Sie war seine erste und einzige Liebe. Das konnte er nicht vergessen, ganz egal, was sie getan oder wie sehr sie sich erniedrigt hatte. Wann immer er sie jetzt anschaute, sah er in seiner Fantasie, was früher gewesen war. Jedes Mal, wenn er sie berührte, spürte er die alte Verbundenheit in seinem Herzen.
    Er hatte sich eingebildet, es würde ihm gelingen, sie genauso zu behandeln wie all die anderen Frauen in seinem Leben … die er nach jener bitteren Enttäuschung, die sie verschuldete, emotional auf Abstand gehalten hatte. Welch ein Irrtum … Arabella war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, ein Teil seines Körpers, seiner Seele.
    Nur von ihr hatte er all die Jahre geträumt, nur an sie gedacht und sich nur nach ihr gesehnt, sogar in den Armen anderer Frauen. Er schmeckte sie auf seiner Zunge, roch ihren Duft, süß und frisch wie Rosen und Sommerregen. Noch immer glaubte er ihre glatte, weiche, helle Haut zu spüren, die wohlgerundeten nackten Brüste. Ihren ganzen Körper wollte er mit seinem Mund besitzen, sich ganz in ihrer seidigen Wärme versenken und sie auf jede erdenkliche Weise lieben, bis die Tortur ein Ende finden würde.
    Doch er konnte es nicht.
    Hier in seinem Haus hatte sie ein graues Kleid getragen. Alt und schäbig, aber respektabel. Ihr eigenes Kleid, ein krasser Kontrast zu Miss Noirs dünner schwarzer Seide, vermutlich einer Leihgabe von Mrs Silver. Und als Arabella sich ausgezogen und nackt vor ihm gestanden hatte, war er fest entschlossen gewesen, in vollen Zügen zu genießen, was ihm zustand – was er bezahlte. Er berührte sie, versuchte sich in Stimmung zu bringen, und sein Körper brannte vor Verlangen. Aber unter seiner Hand hatte er das angstvolle Flattern ihres Herzens gespürt und erkannt, dass er außerstande gewesen war, mit ihr zu schlafen.
    In seinen Ohren gellten Arabellas Worte. Henry sei tausendmal besser als er gewesen, hatte sie behauptet. Und dann … Die Lüge einer Hure … Wollen die Männer so etwas nicht hören?
    Plötzlich wurde ihm bewusst, was er erhofft hatte – dass sie ihn willkommen heißen und erklären würde, die Trennung vor fast 6 Jahren sei auf ein Missverständnis zurückzuführen und sie habe ihn die ganze Zeit geliebt.
    Was für ein absurder Gedanke! Wütend auf sich selbst, schüttelte er den Kopf. Nichts hatte sich verändert. Noch immer besaß sie die Macht, ihn zu verletzen, und die übte sie mit voller Absicht aus.
    Trotzdem würde das Abkommen, das er mit ihr getroffen hatte, weiterhin bestehen. Er wollte sie nicht in die Gosse zurückschicken. Aber er würde das Haus an der Curzon Street nicht mehr besuchen.
    Am nächsten Morgen saß Arabella mit ihrer Familie im Speisezimmer und beobachtete, wie Archie frühstückte. Nachdem er in der Flower and Dean Street fast verhungert war, hatte sie befürchtet, er würde an bleibenden Schäden leiden. Aber als er nun mit bestem Appetit Rühreier und Würstchen verschlang, dankte sie dem Himmel für die Widerstandskraft des Kindes. Liebevoll streichelte sie sein Haar und hörte ihm zu, als er erklärte, wenn er einmal groß sei, würde er einen ganzen Reitstall voller Pferde besitzen.
    Auch Mrs Tatton musterte ihren Enkel erleichtert. Doch sie konnte ihre Sorge nicht ganz verbergen, und Arabella ahnte, dass die Mutter ihr schon bald angstvolle Fragen stellen würde. Sie lächelte und versuchte den Eindruck zu erwecken, seit dem Vortag hätte sich nichts geändert. Obwohl alles anders geworden ist …
    Was letzte Nacht geschehen war, verstand sie nicht, und sie fühlte sich gedemütigt, verwirrt, verlegen, beschämt – und in einem gewissen Zwiespalt. Musste sie Dominic danken, weil er unverrichteter Dinge fortgegangen war – oder ihm zürnen? Was mochte falschgelaufen

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