Historical Saison Band 15
Fehler.“
„Mag sein. Trotzdem werde ich sie nicht aufgeben.“
„Weil sie wichtig für dich ist?“
„Unsinn – weil sie das Bett in der Curzon Street wärmt.“ Wenn Dominic auch wusste, dass er seinen Freund keine Sekunde lang zum Narren halten konnte … sein Stolz verbot ihm, die Wahrheit zu gestehen. Und er fürchtete, er würde nicht einmal selber verstehen, was die Wahrheit war. Irritiert wappnete er sich gegen neue Fragen.
Aber Hunter verfolgte das Thema nicht weiter und schlug ihm auf die Schulter. „Ich glaube, du brauchst noch einen Drink.“
„Bei diesem Arrangement geht es nur um körperliche Gelüste“, beharrte Dominic, wusste jedoch, dass er log. Was ihn wirklich mit Arabella verband, wollte er nicht ergründen. „Was ich tue, ist mir völlig klar, Sebastian.“
„Das hoffe ich.“ Wie Hunters Miene verriet, hatte ihn diese Behauptung nicht überzeugt.
Vierzehn Tage waren verstrichen, als Arabella von der Frühlingssonne geweckt wurde, die durch den Spalt zwischen den Vorhängen ins Schlafzimmer schien. An ihrer Seite wähnte sie noch den Körper ihres Liebhabers – obwohl Dominic sie wie üblich schon im Morgengrauen verlassen hatte. Seine Diskretion nahm er sehr ernst.
Aus dem Dachgeschoss drang eine hohe Stimme herab: Archie! Lächelnd stieg Arabella aus dem Bett, schlüpfte in ihren Morgenmantel und eilte nach oben.
„Macht euch fertig, ihr Faulpelze, heute gehen wir aus.“
„Ist das eine gute Idee?“, fragte Mrs Tatton erstaunt.
„In der Oxford Street gibt es eine neue Apotheke. Angeblich werden dort die besten Salben für kranke Gelenke hergestellt. Außerdem wart ihr beide seit unserem Spaziergang im Park nicht mehr an der frischen Luft. Das Wetter ist so schön. Sicher tut die Sonne uns allen gut.“
„Wenn uns dein Gentleman sieht …“
„Wir werden vorsichtig sein. Und er hasst es, einzukaufen.“ In dieser Hinsicht hatte Dominic sich wohl kaum geändert. „In einer Apotheke werden wir ihn sicher nicht treffen.“
„An Archies Geburtstag hätte er uns fast ertappt. Mir war ganz schlecht vor Angst.“
„Diesmal werden wir rechtzeitig zurückkommen.“ Beruhigend legte Arabella eine Hand auf die Schulter ihrer Mutter. „Glaub mir, heute wird nichts schiefgehen …“ Plötzlich wurde sie von einem eigenartigen Unbehagen erfasst, das sie jedoch entschlossen verdrängte. Sie beugte sich zu ihrem Sohn hinab und küsste seine Wange. „Was meinst du, Archie? Wollen wir Eiscreme im Gunter’s essen, bevor wir in die Apotheke gehen? Dort gibt es das beste Eis.“
„Oh ja, Mama“, jubelte er.
Natürlich wird nichts Schlimmes passieren, sagte sie sich immer wieder. Aber die seltsame böse Ahnung verfolgte sie beharrlich.
Und wie sich später herausstellte, hätte sie diese Warnung nicht missachten dürfen …
10. KAPITEL
I ch bin so froh, dass du mich zu diesem Ausflug überredet hast, Arabella. Dieses prachtvolle Wetter – und Archie ist überglücklich.“
Lächelnd schlenderte Arabella mit ihrer Mutter den Gehsteig entlang. Archie rannte aufgeregt voraus.
„Sieh doch, dieses Schaufenster!“ Mrs Tatton zog Arabella zu einer Auslage. „Parfüms aus Paris, dazu die passenden Seifen! Fantastisch!“
„Oh, das ist die Apotheke, die ich erwähnt habe, Mama. Gemmell erzählte mir von einer Salbe für seine steifen Gelenke, die er hier gekauft hat und die wahre Wunder wirkt. Und die Köchin schwört auf ein Tonikum aus diesem Geschäft, das ihre Schwester nach einer schlimmen Fieberkrankheit gestärkt hat. Sicher finden wir auch für dich ein passendes Mittel.“
„Wenn du glaubst, es würde mir helfen …“
„Nun, ein Versuch kann nicht schaden.“ Arabella hob vielsagend die Augenbrauen. „Und wenn wir schon einmal hier sind – wollen wir uns eine oder zwei französische Seifen gönnen?“
Lachend nickte Mrs Tatton. Weil Archie sie nachahmte, obwohl er nicht wusste, worum es ging, stimmte auch Arabella in das Gelächter ein.
Als sie die Tür öffnete, läutete die Ladenglocke. Drei Damen, die in der Mitte des Raumes eine Stellage voller teurer Pariser Parfümfläschchen inspizierten, drehten sich um und sahen Arabella mit ihrer Familie eintreten. Da sie ihnen wohl nicht bekannt erschien, befassten sie sich wieder mit der Auswahl der exquisiten Düfte, die ihnen eine Verkäuferin auf die Handrücken träufelte.
Zwei der Frauen, die einen hochmütigen Eindruck machten, befanden sich, so schätzte Arabella, im Alter ihrer Mama. Aber die
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