Historical Saison Band 16 (German Edition)
als ich ihn gesehen habe.“
Morgen Nacht. Schon der Gedanke daran ließ ihre Knie weich werden. Es war ihre Hochzeitsnacht. Es spielte keine Rolle, dass sie schon jetzt jede Nacht – wenn möglich – in seinem Bett verbrachten. Morgen Nacht würde die erste gemeinsame Nacht als Mann und Frau sein.
Alles würde sich dann ändern. Vor Gott würden sie für immer zusammengehören, in guten und in schlechten Tagen. Bitte, dachte Lilya. Lass nicht noch etwas dazwischenkommen!
Beldon wartete, bis es im Haus ruhig war. Dann ging er in sein Arbeitszimmer. Die Uhr in der Halle zeigte ein Uhr morgens. Dies war also sein Hochzeitstag, auch wenn die Sonne erst in einigen Stunden aufgehen würde. Bis dahin würden alle außer ihm schlafen. Das gefiel ihm. In den vergangenen Tagen hatte das Haus regelrecht gebrummt vor Arbeitseifer. Er hatte aber ebenfalls ein paar Vorbereitungen zu treffen, und das wollte er allein tun.
Beldon setzte sich hinter den breiten Schreibtisch, der seit vier Generationen seinen Dienst in der Familie tat, und holt seine Schreibutensilien hervor. Er tunkte seine Feder ein, atmete tief durch und begann zu schreiben: Ich, Beldon Elliot Stratten, gegenwärtiger Baron Pendennys, gesund an Leib und Seele, erkläre hiermit, dass dieses Dokument meinen Letzten Willen enthält …
Grässliche Worte für einen Mann am Tag seiner Hochzeit. Es erinnerte ihn an eine alte schottische Sitte, nach der die Bräute am Tag nach ihrer Hochzeit begannen, ihre Totenkleidung zu weben. Aber für den Fall, dass etwas geschehen sollte, wollte er vorbereitet sein. Er wollte, dass Lilya und Pendennys sicher waren. Der Besitz würde – wenn er ohne Erben starb – an Alex, Philippas Sohn, gehen.
Beldon beendete die Niederschrift und ließ die Tinte trocknen. Dann legte er das Dokument beiseite. Er nahm sich ein neues Blatt. Er zögerte einen Moment lang, bevor er mit Großbuchstaben schrieb: Unser Fluchtplan im Notfall. Die Liste war schwerer zu verfassen als sein Letzter Wille. Was war, wenn er Lilya nicht mehr auf Pendennys beschützen konnte? Wenn sie beide fliehen mussten, um ihr Leben zu retten? Konnte er seine Ländereien überhaupt wegen Lilya verlassen? Er hatte an dem Tag, an dem er den Besitz der Pendennys übernommen hatte, geschworen, dass er ihn bewahren wollte, solange er lebte. Der Besitz war sein Erbe und er hatte ihm sein Leben gewidmet.
Beldon hielt inne und schaute auf das Blatt Papier vor sich. Ihm war ein Gedanke gekommen, der Lilya und ihn möglicherweise für immer in Sicherheit leben lassen könnte. Wenn er es nur wollte. Was wäre er bereit für Lilya aufzugeben? Wie weit würde er für die Liebe gehen?
Liebe. Beldon seufzte. Er hatte sich sehr bemüht, sich nicht zu verlieben, aber nun war es doch passiert: Er liebte Lilya!
Er wusste nicht, wann es geschehen war. Er konnte nicht in den Kalender schauen und einen bestimmten Tag ankreuzen. Vielleicht hatte er sich in dem Moment in sie verliebt, als er sie im Ballsaal der Fitzsimmons gesehen hatte. Vielleicht hatte er sich in sie verliebt, als sie ihm den Diamanten zeigte, oder an dem Abend, an dem sie sich zum ersten Mal geliebt hatten. Er wusste es nicht. Seine Gefühle für sie hatten sich langsam, aber beharrlich eingestellt.
Ja. Er liebte die Frau, die er in wenigen Stunden heiraten würde, und er würde nicht von ihrer Seite weichen, egal, was es ihn kostete.
17. KAPITEL
H eute war der der große Tag! In Lilyas Zimmer brummte es wie in einem Bienenstock. Mehrere Dienstmädchen brachten Kleider und Schmuck. Philippa saß mit ihrem Baby auf dem Arm auf dem Fensterbrett und dirigierte das Durcheinander. Lilya bekam kaum etwas davon mit. Sie war früh aufgestanden, obwohl sie wegen Philippa alle spät zu Abend gegessen hatten. Ihre künftige Schwägerin war bis zuletzt mit dem Schmücken der Hochzeitskapelle beschäftigt gewesen.
Lilya hatte das Ergebnis bisher noch nicht gesehen. Als Braut war sie weggeschickt worden. Die Dorfleute hatten gesagt, es bringe Unglück, wenn eine Braut mit der Dekoration für ihre eigene Hochzeit zu tun habe. Doch es gab noch einige letzte Vorbereitungen für das Frühstück zu erledigen, das nach der Hochzeitszeremonie stattfinden sollte. Diese hatte Lilya übernommen.
Sie hatte anschließend erstaunlich tief und gut geschlafen. Bei Sonnenaufgang hatte sie einen weiten Spaziergang unternommen. Nun gab es nichts mehr zu tun, als sich ankleiden zu lassen und zur Kirche zu fahren.
Sie würde es wirklich
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