Historical Saison Band 16 (German Edition)
Lilya?“ Beldon legte seine Gabel ebenfalls beiseite und kreuzte seine Arme über der Brust. Seine Augen funkelten. „Es hat nur ein paar Wochen gedauert, bis ein Mann das zerstört hat, was Gott zusammengefügt hat? Du würdest deinen Ehemann verlassen?“
Die Worte beschämten und verärgerten sie. War er wirklich nicht in der Lage, den Grund für ihre Flucht zu verstehen? „Ich verlasse dich aus Liebe. Ich möchte dich nicht sterben sehen. Dein Titel und deine Stellung in der Gesellschaft können weder dich noch mich schützen. Wir haben beide gehofft, dass es anders wäre. Heute hat sich gezeigt, dass wir uns geirrt haben.“ Sie wünschte sich wirklich, dass ein solcher Schutz möglich wäre!
Beldon nickte. Er betrachtete sie aufmerksam. Seine Augen waren hart. „Und wie war das mit ‚in Gesundheit und Krankheit‘? Und mit ‚in guten wie in schlechten Zeiten‘? Bedeutet dir das denn gar nichts?“ Er hielt inne und fügte dann langsam hinzu: „Oder hast du gedacht, es würde mir nichts bedeuten? Ist es so, Lilya? Zweifelst du an mir?“
„Du bist von Geburt an zum Gentleman erzogen worden. Deshalb tust du immer das Richtige, jedoch ohne es zu hinterfragen. Du setzt dich für mich ein, weil ein Gentleman es eben so macht. Du hast dich für diese Heirat nicht aus eigenem Antrieb entschieden. Daher solltest du auch nicht an dein Eheversprechen gebunden sein.“
Beldons gesamter Körper spannte sich bei ihren Worten an, sie konnte die starken Muskeln in seinen Armen fast sehen. Aber sie würde nicht zurückweichen, auch wenn es ihr schwerfiel.
„Lilya, liebst du mich eigentlich? Weißt du, ich wundere mich darüber, dass du so wenig von meinem Charakter hältst, wenn er doch angeblich so edel ist.“ Beim eisigen Klang seiner Stimme wurde ihr kalt. „Es wundert mich sehr, dass du mich geheiratet hast, obwohl du mich scheinbar nicht achtest.“
Wie konnte er nur eine Minute lang glauben, dass ihre Gefühle für ihn durch irgendetwas getrübt wurden? Wie konnte er annehmen, dass sie ihm ihren Körper und ihr Herz schenkte, um ihn irrezuführen?
Sie stand auf. Sie war so erregt, dass sie nicht mehr still sitzen konnte.
„Es gibt vieles, das du bezweifeln kannst, Beldon, aber das nicht.“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Unmöglich, sich das auch nur vorzustellen.
„Wie könnte ich dich nicht lieben? In dir habe ich alles gefunden: einen leidenschaftlichen Liebhaber und einen Freund. Ich habe nie geglaubt, dass es mir vergönnt sei, so etwas zu erleben. Wie kannst du nur im Geringsten daran zweifeln, dass ich dich liebe?“
„Du liebst mich und dennoch lehnst du mich ab?“
„Weil meine Liebe dich zerstören wird, Beldon. Sogar jetzt noch versuchst du dich wie der Gentleman zu verhalten, der du bist, ohne dir klarzumachen, was es dich kosten kann.“
„Und ohne dich zu leben würde mich nichts kosten? Würde mich nicht zerstören?“ Beldons Stimme klang wie ein Knurren. „Du denkst, ich habe dich geheiratet, weil du Schutz brauchtest. Du denkst, ich habe es nur getan, weil ein Gentleman sich eben um eine Dame in Gefahr kümmert.“ Seine Stimme klang nun ein wenig sanfter. Er betrachtete das Armband mit den Turmalinen. „Weißt du, wann ich das gekauft habe? Ich habe es an dem Tag bestellt, nachdem wir uns zufällig beim Juwelier getroffen haben. Du siehst also, dass ich schon an diesem Tag entschieden habe, dass du die Richtige für mich bist. Lange bevor ich dich gefragt habe und vor dem Abend des Empfangs, an dem ich Agyros im Obergeschoss der St. Justs angetroffen habe. Da hatte ich mich längst entschlossen.“
„Ein weiterer Grund, mich jetzt zu verlassen, Beldon. Du hast deine Wahl getroffen, bevor du die Wahrheit wusstest. Jetzt hältst du stur an deiner Entscheidung fest, weil ein Gentleman sein Wort immer hält“, schrie Lilya. Warum machte er es ihr nur so schwer? Sie wollte ihn doch nur retten.
Mit einer fließenden Bewegung griff er nach ihrem Handgelenk, das Armband rutschte in Richtung Ellenbogen. „Ich habe nur ein Herz, Lilya. Und dieses Herz habe ich dir gegeben. Warum fällt es dir so schwer, das einzusehen? Warum möchtest du es so gerne fortwerfen und uns beide dazu verdammen, einsam und unglücklich zu sein?“
„Du kannst Pendennys und mich nicht gleichzeitig haben. Jeder, der nach mir sucht, wird in Pendennys damit anfangen. Wenn Agyros kaltgestellt ist, werden andere kommen, andere werden seinem Weg folgen und dieser Weg wird immer zu unserem Zuhause
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