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Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
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„Sie ist noch nicht lange da. Sie war völlig durchnässt, die Arme. Sie hat gesagt, es gab einen Unfall mit ihrer Kutsche. Einen Achsenbruch oder so etwas.“ Der Gastwirt sah ihn scharf an. Er war neugierig geworden.
    Beldon dachte sich schnell eine Geschichte aus, um den Mann zufriedenzustellen. „Meine Frau war auf dem Weg nach Hause. Sie hat ihre Schwester besucht. Einer ihrer Vorreiter hat mich informiert. Durch den Unfall konnte sie nicht weiterreisen.“
    „Abendessen für zwei Personen, bitte. Das Beste, was Sie haben und eine Flasche Wein.“ Beldon unterdrückte ein Lächeln. Der Wirt war rasch zu besänftigen. Ein Essen für zwei in einem Privatzimmer brachte wesentlich mehr ein als eine allein reisende Frau, die sich auch noch Zeit nahm, bevor sie bestellte. Beldon drückte dem Mann etwas Geld in die Hand und schickte ihn dann fort.
    Beldon betrachte sie kurz, sie hatte sein Eintreten noch nicht bemerkt. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und hatte ihren Reiseumhang samt weiterer Kleidung vor dem Feuer zum Trocknen ausgebreitet. Ihre bestrumpften Zehen bewegten sich auf dem Kaminrost, während ihre Halbstiefel trockneten.
    Alles um sie herum zeigte, dass Lilya eine ganz und gar ungewöhnliche Frau war. Sie hatte es geschafft, in kürzester Zeit ihre Flucht zu organisieren. Auf den Straßen von Cornwall bei so schlechtem Wetter zu reisen, war keine Kleinigkeit, auch wenn sie wahrscheinlich einen vorbeifahrenden Wagen angehalten hatte. Es gefiel ihm zwar nicht, dass sie vor ihm geflohen war, aber er bewunderte sie dennoch.
    Eine so schöne und einfallsreiche Frau war selten. Sie war mit Sicherheit nicht nur einfallsreich, sondern auch bewaffnet, ermahnte sich Beldon. Er hatte nicht den Wunsch, heute Abend auf einen Dolch gespießt zu enden.
    Er hüstelte leise im Eingang, bevor er eintrat. „Lilya.“
    Sie griff bei dem Geräusch instinktiv nach dem Messer an ihrer Hüfte.
    „Ich bin es, Lilya.“ Er zog rasch den Hut ab, damit sie ihn im Schein des Feuers erkennen konnte.
    Sie entspannte sich. Aber sie warf sich ihm nicht in die Arme. „Du solltest nicht hier sein.“
    Beldon versuchte zu lächeln. „Das ist kein besonders freundlicher Willkommensgruß. Ich habe den schlechten Straßen getrotzt und in fast jedem Gasthaus zwischen hier und Pendennys nach dir gesucht.“ Er schälte sich aus seiner nassen Kleidung und versuchte seiner Gefühle Herr zu werden. In ihm mischten sich Ärger und Bedauern. Er hatte sie gefunden, aber wie hatte sie ihn nur einfach so verlassen können – auch wenn ihre Absichten nobel waren.
    Das Essen kam – Braten mit Möhren und Kartoffeln – dazu ein köstlicher roter Wein. Beldon goss Wein ein und schob ihr einen Stuhl zurecht. „Komm her und iss etwas. Du brauchst Kraft und es gibt einiges zu besprechen.“
    Beldon war wütend. Seine zur Schau getragene Lässigkeit konnte sie nicht täuschen. Lilya setzte sich zögernd auf den Stuhl, den er ihr anbot. Sie hatte ihn schon einmal so wütend gesehen. Das war in der Nacht gewesen, in der Christoph Agyros sie in einem Garten hatte küssen wollen. Aber das war nichts im Vergleich mit seiner jetzigen Stimmung. Ihn umgab eine ungezügelte Energie, die kaum durch seine Erziehung und seine Manieren übertüncht wurde. War diese Energie immer da gewesen? Unterdrückte er sie normalerweise nur? Es war schwer vorstellbar, dass der Gentleman, der so himmlisch tanzte, eine so animalische Kraft ausstrahlen konnte. Dieser neue Zug machte ihn noch anziehender. Ihr Herz schlug schneller.
    Während sie ihr Fleisch auf dem Teller hin und her schob, kam ihr in den Sinn, dass sich vielleicht auch seine Ansichten über sie geändert haben könnten. Durch die gesellschaftlichen Konventionen gehemmt, hatte er sich vielleicht nicht genug bemüht, die Person zu sehen, die sich hinter ihrer zarten Schönheit verbarg, und die Stärke, die in ihr wohnte. Er wusste, dass sie kein zartes Pflänzchen war. Er hatte Gelegenheit gehabt, das in mehreren Situationen zu erleben, hatte es aber einfach nicht akzeptiert. Welche Art von Frau trug ein Messer bei sich und wusste, wie man es gebrauchte?
    Lilya legte ihre Gabel hin. Es wurde Zeit, ihn endlich klarsehen zu lassen. „Ich muss gehen. Du weißt das. Solange ich hier bin, ist niemand sicher. Wir betrügen uns selbst, wenn wir so tun, als könnten wir das ignorieren.“ Aber wie schade, jetzt zu gehen, wo es noch so viele Eigenschaften an Beldon zu entdecken gab …
    „Nur ein paar Wochen,

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