Historical Saison Band 16 (German Edition)
von Bäumen, die in der Nacht umgestürzt waren, blockiert zu sein. Verdammt und noch einmal verdammt. An diesem Abschnitt der Straße nach Roseland gab es nur sehr wenige Häuser. Vor einiger Zeit hatten sie die Hauptstraße verlassen, um auf geraderem Weg zu Valerians Haus zu kommen. Er würde die Bäume also alleine von der Straße zerren müssen. Auf Hilfe von außen konnte er nicht bauen. Er hoffte, dass seine verletzte Schulter inzwischen stark genug für diese Anstrengung war. Sie musste es einfach sein. Wenn er das Hindernis nicht beseitigen konnte, würden sie die letzten Kilometer zu Fuß gehen müssen.
Der freie Abstand zwischen der Straße und der Kante der Klippe war schmal. Die Kante sah sehr weich aus, so, als würde gleich eine Schlammlawine abgehen. Beldon brachte seinen Hengst zum Stehen und sprang ab, um sich den Schaden genauer anzusehen.
Er trat mit seinen Stiefeln gegen einen der Baumstämme. Die Bäume waren schräg auf die schmale Straße gefallen. Wenn er dem Boden auf der anderen Seite trauen würde und allein unterwegs gewesen wäre, wäre er mit seinem Hengst Randolph einfach über diese Stelle gesprungen. Aber Lilya auf dem Mietwallach darüberzubekommen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Das Pferd war stämmig und ausdauernd, für Sprünge war es nicht gemacht. Beldon packte einen der Baumstämme, aber es war nicht möglich, ihn zu bewegen. Er war zu schwer für einen einzelnen Mann. Auch wenn seine Schulter in einer besseren Verfassung gewesen wäre, könnte er ihn unmöglich beiseiteschaffen.
Er stemmte seine Arme in die Hüften und dachte über seine Möglichkeiten nach. Die Liste war außerordentlich kurz. Um ehrlich zu sein, gab es überhaupt nur eine einzige Möglichkeit: Sie mussten die Pferde um das Hindernis herumführen.
„Ich nehme Randolph und gehe zuerst. Dann komme ich zurück, um dein Pferd zu holen.“
„Ich kann mein Pferd selbst führen. Er scheint sehr sanftmütig zu sein“, bot Lilya an. Sie wollte wahrscheinlich nicht allein zurückgelassen werden.
Beldon schüttelte den Kopf. „Ich traue mich nicht, den Boden hier mit viel Gewicht zu belasten. Wir wissen nicht, wie haltbar die Klippenkante ist. Wenn dein Pferd aus irgendwelchen Gründen doch scheut, werden wir uns alle am Fuß dieses Abhangs wiederfinden. Das will ich nicht riskieren.“ Er wollte auf keinen Fall Lilyas Leben riskieren.
„Ich bin gleich zurück, Liebling“, versicherte er und küsste sie.
Er nahm Randolphs Zaumzeug mit so viel Zuversicht, wie er nur aufbringen konnte, und machte sich vorsichtig auf den Weg die Kante der Klippe entlang. Insgesamt waren es vielleicht fünfzig Meter, aber jedes Stück davon war so trügerisch wie er befürchtet hatte. Der Untergrund war sehr weich. Er brauchte seine ganze Kraft, um Randolph so weit wie möglich vom Abgrund entfernt entlangzuführen, denn je näher man zum Rand der Klippe trat, desto weicher und gefährlicher war der Boden. An einer Stelle war der Boden sogar schon nach unten gerutscht. Randolph, der die Gefahr erkannte, hatte gescheut, sich aber von Beldons beruhigenden Worten rasch besänftigen lassen und die Stelle ohne weitere Schwierigkeiten überwunden.
Beldon schaute zurück und betrachtete den Weg, den er eben gegangen war. Der Boden war nun von Stiefelabdrücken und Hufen aufgewühlt. Er entschied sich, auf dem Rückweg über die herabgestürzten Baumstämme zu klettern, um das Erdreich nicht noch weiter zu belasten. Der Pfad war genauso schlüpfrig, wie er gedacht hatte. Je seltener er begangen wurde, desto besser. Er würde über die Bäume klettern, sich Lilyas Pferd nehmen und Lilya sagen, dass sie besser ebenfalls über das Hindernis kletterte als den Pfad zu nehmen. Er würde es nicht riskieren, dass sie am Rand des Abgrunds entlangging, nachdem zwei Pferde dort entlang geführt worden waren.
Beldon krabbelte rasch über die Stämme und rief währenddessen: „Lilya, ich nehme den Rückweg über die Bäume!“
„Bleiben Sie, wo Sie sind, Pendennys“, antwortete ihm eine kalte Stimme. Es war nicht ihre.
Beldon erreichte den Scheitelpunkt des Hindernisses und erstarrte vor Entsetzen. Christoph Agyros stand neben Lilya. Er hielt eine Pistole in der Hand. Lilya sah bleich aus, ihre Augen waren weit aufgerissen vor Angst. „Ich werde sie erschießen, Pendennys.“
„Dann werde ich Sie ebenfalls erschießen. Sie glauben doch nicht etwa, dass ich unbewaffnet bin, oder?“ Beldon blieb, wo er war, und überlegte verzweifelt,
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