Historical Saison Band 17
Begegnung zwischen den beiden wäre unerträglich.
„Sind das nicht die Dragoons?“
Eifrig beugte Christabel sich vor, als die Light Dragoons in ihren imposanten Galauniformen hinter einem Tambourmajor auf den Platz marschierten.
Eine Stunde verstrich, bevor das letzte Hurrageschrei der Menschenmenge verstummte und Lady Veryan und ihre Begleiterinnen aufbrachen.
„Domino, meine Liebe!“ Eine parfümierte Dame trat ihnen in den Weg. „Bei unserem letzten Treffen vergaß ich ganz, Sie zu fragen, ob Sie zur Parade kommen würden. Aber irgendwie wusste ich, die fabelhaften Uniformen würden Sie hierher locken.“
Argwöhnisch starrte Carmela die Dame an, und Domino knickste steif. „Wie Sie sehen, Euer Gnaden, haben wir das Schauspiel genossen.“
Christabel sah die Duchess fragend an, sodass Domino nichts anderes übrig blieb, als die beiden miteinander bekannt zu machen.
„Lady Veryan – die Duchess of Severn.“
„Veryan?“, wiederholte Charlotte mit schwacher Stimme.
„Ja, Christabel Veryan“, bestätigte Christabel in freundlichem Ton. „War das nicht ein fantastisches Spektakel?“
In Charlottes Miene zeigten sich Verwirrung, Zerknirschung und Zorn in rascher Folge.
Doch die Duchess hatte sich sofort wieder in der Gewalt und verbarg ihre Gefühle hinter einer gleichmütigen Maske. „Gewiss, die Dragoons bieten uns immer wieder exzellente Paraden, und der liebe Prinzregent ist ganz vernarrt in seine Truppe.“
Obwohl Christabel diese Bemerkung ziemlich herablassend fand, fühlte sie sich zur Höflichkeit verpflichtet, weil diese Frau anscheinend mit Domino befreundet war. Da diese und Carmela beharrlich schwiegen, machte sie tapfer Konversation.
Versiert spielte auch Charlotte ihre Rolle in der Farce. Während sie leichthin plauderte, überschlugen sich ihre Gedanken. Warum ist Lady Veryan hier? Nach allem, was ich Domino da Silva erzählt habe, dürfte diese Frau nicht mehr ihre Freundin sein. Was ist schiefgelaufen? Plötzlich unterbrach sie sich mitten in einem Satz und ließ ihren Blick hektisch umherschweifen. Sie musste unbedingt mit Leo Moncaster reden. So schnell wie möglich.
Ihre sichtliche Aufregung verwirrte Christabel, und sie hoffte, die Duchess würde sich bald beruhigen. „Den Großteil meines Lebens verbrachte ich in Cornwall auf dem Land. Deshalb war die Parade etwas ganz Besonderes für mich.“
Mühsam riss Charlotte sich zusammen. „Und was führt Sie nach Brighton, Lady Veryan?“ Nun klammerte sie sich an eine letzte Hoffnung. Christabel war hierhergekommen, um Domino zu bemitleiden, um zu beteuern, auch sie habe unter Joshua Marchmains Niedertracht gelitten. Da dieser Mann durch und durch verderbt sei, müsse Domino sich für immer von ihm trennen.
„Oh, ich bin auf dem Weg nach London“, erklärte Christabel lächelnd. „Mein Mann besteht darauf, dass ich jemanden in der Harley Street konsultiere. Keine Ahnung, warum.“ Liebevoll tätschelte sie ihren leicht gewölbten Bauch. „Soweit ich es feststellen kann, ist alles in bester Ordnung.“
Die Hoffnung der Duchess schwand. „Werden Sie auch in die Hauptstadt fahren, Domino?“
Verzweifelt bemüht, unbefangen zu erscheinen, erlangte Domino ihre Sprache wieder. „Ja, ich werde Lady Veryan begleiten. Bevor sie zurück nach Cornwall reist, werden wir zusammen ein paar Tage in London verbringen.“
„Bleiben Sie in England?“
„Das nehme ich an“, log Domino.
„Also kehren Sie nicht nach Spanien zurück?“
„Vorerst nicht“, erwiderte Domino. „Mein Vater braucht mich noch. Und ich fühle mich sehr wohl in England. Deshalb möchte ich meine Abreise möglichst lange hinauszögern.“
Voller Genugtuung sah sie die Duchess erbleichen. Soll sie doch glauben, Joshua und ich wären immer noch zusammen und mein Aufenthalt in London würde unsere Beziehung vertiefen! Diese boshafte Frau hat mir die Schauergeschichte nur erzählt, um uns auseinanderzubringen … Dieses Ziel hatte sie erreicht. Allerdings sollte sie das nicht erfahren und sich stattdessen über das Misslingen ihres Plans ärgern. Und darüber, dass Joshua nicht zu ihr zurückkommen würde. Eines Tages würde er jedoch wieder in ihre Arme sinken, das war unvermeidlich. Aber bis dahin sollte die Duchess Höllenqualen ausstehen. So wie sie es verdiente.
Hätte Domino das Gespräch belauschen können, das nur wenige Stunden später stattfand, wäre ihr Triumph noch erfreulicher gewesen.
„Es hat nicht funktioniert!“
Nachdenklich
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