Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
Vom Netzwerk:
seinem Landsitz nichts Unerwartetes geschehen und er hatte sie absichtlich getäuscht. Georgiana begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, und versuchte, sich minutiös zu erinnern, was Sir Willoughby ihr kurz zuvor offenbart hatte. Ben hatte ihm scheinbar erzählt, er würde die Stadt verlassen, um einige wertvolle Schmuckstücke, einschließlich des Colliers, nach Fincham Park zu bringen.
    Ihr kam ein unerhörter Gedanke in den Sinn, und sie blieb ruckartig stehen.
    „Wo verwahrt Seine Lordschaft eigentlich seine Wertgegenstände? Befindet sich dort auch das Collier mit den Saphiren und Diamanten?“
    „Oh nein, Miss Grey. Der Viscount ist stets sehr vorsichtig, wenn es um kostbare Schmuckstücke geht. Die Familienjuwelen sind beispielsweise im Tresorraum seiner Bank untergebracht. In einem Safe hier im Haus verwahrt er eine angemessene Menge Geldes und ein oder zwei diamantene Anstecknadeln. Was Ihre Saphire angeht, Miss, sind sie, soweit ich weiß, noch in der verschlossenen Schublade seines Schreibtisches. Er dachte, sie wären dort sicherer. Falls es jemand wagen sollte, hier einzubrechen – was mit Ronan im Haus höchst unwahrscheinlich ist – würde es ihm hauptsächlich um den Inhalt des Safes gehen.“
    Georgiana ging zum Schreibtisch und betrachtete die fragliche Schublade. „Haben Sie den Schlüssel, Brindle?“
    „Leider nein, Miss. Nur Seine Lordschaft besitzt einen Schlüssel. Er führt ihn stets an der Kette seiner Taschenuhr bei sich.“ Er sah sie väterlich an, und Besorgnis lag in seiner Miene. „Ist etwas nicht in Ordnung, Miss? Etwas scheint Sie zu beunruhigen. Ich dachte, Seine Lordschaft habe Sie schon vor ein paar Tagen darüber informiert, dass er die Stadt verlassen wollte, insbesondere, da Ihr persönlicher Diener ihn begleitet.“
    Als sie das erfuhr, fühlte sie eine Welle kalter Angst in sich aufsteigen. „Digby?“ Augenblicklich hatte sie sich wieder unter Kontrolle. „Nun, ja … ja, natürlich!“ Sie setzte sich an den Schreibtisch und nahm sich ein Blatt Papier. „Ich werde Ihrem Herrn nur eine kurze Nachricht hinterlassen. Bitte sorgen Sie dafür, dass er sie bei seiner Rückkehr sofort erhält. Ansonsten werde ich Sie jetzt nicht länger aufhalten, Brindle.“
    Als sie allein war, brachte Georgiana nur zwei Worte, die ihre derzeitige Gefühlslage angemessen zum Ausdruck brachten, in großen Lettern zu Papier. Dann faltete sie das Blatt und versiegelte es sorgfältig. Anschließend lehnte sie sich in dem bequemen mit Leder gepolsterten Stuhl zurück und betrachtete nachdenklich die Schreibtischschublade.
    Sie kniff die Augen zusammen. „Ich frage mich …“
    Obgleich sie momentan nicht besonders gut auf Digby zu sprechen war, erinnerte sie sich gern daran, wie sehr er sich seit ihren frühen Kindertagen um sie gekümmert hatte. Er war nicht nur ihr treuer Beschützer gewesen, sondern hatte auch ihr Wissen von der Welt erweitert und ihr Dinge beigebracht, von denen weder ihre Mutter noch ihr Großvater die geringste Ahnung hatten. So waren seine Jugenderfahrungen als Dieb zumindest für sie von einem unschätzbaren Nutzen gewesen. Eine der wertvollsten Lektionen, die er ihr erteilt hatte, bestand darin, ein Schloss ohne Schlüssel zu öffnen. Er hatte sich neben sie gesetzt und die Zeit gemessen, bis sie es in weniger als einer Minute schaffte. Konnte sie nun, nach all den Jahren, ihr Können sinnvoll einsetzen?
    Sie löste eine stabile Haarnadel aus ihrer Frisur, bog sie in die entsprechende Form und schob sie langsam in das Schloss. Es gelang ihr nicht, ihre Rekordzeit von weniger als einer Minute zu unterbieten, doch wenig später hörte sie das erhoffte Klicken und konnte die Schublade öffnen. Sofort entdeckte sie die samtbezogene Schatulle. Als sie hineinblickte, fand sie darin das gesuchte Collier unversehrt vor.
    Also hatte er den Schmuck nicht mit nach Fincham Park genommen und möglicherweise auch nie vorgehabt, dies zu tun! Viele Dinge, die ihr bisher rätselhaft erschienen waren, ergaben plötzlich einen Sinn. Ben hatte sie nur aus einem bestimmten Grund vernachlässigt. Er hatte Chard um sein Geld bringen wollen und deshalb so viel Zeit wie möglich beim Kartenspiel verbracht. Er hatte absichtlich vorgeschlagen, sie solle das Collier beim Ball der Radcliffes tragen, um den Baron in Versuchung zu führen. Dann hatte er im Vorfeld angekündigt, die Stadt zu verlassen, damit Chard genug Zeit blieb, den Überfall zu organisieren. Nun verstand sie auch, weshalb er

Weitere Kostenlose Bücher