Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
Vom Netzwerk:
sie sich überhaupt bedankt und damit der Etikette Genüge getan hatte.
    Natürlich hätte er sich gefreut, wenn sie seinen Schal an diesem Abend getragen hätte, aber er musste zugeben, dass er nicht zu dem tiefblauen Kleid passte, das ihr so hinreißend stand.
    Sie sah einfach überwältigend aus, und keine der anderen Frauen in diesem Saal konnte ihr das Wasser reichen, weder in Bezug auf ihre Schönheit noch auf ihre Mitgift.
    Ganz zu schweigen von dem Einfluss ihres Onkels bei Hofe. Sie hatte sich bedankt, und damit war es gut. Nicht gerade herzlich, aber das wollte er auch nicht überbewerten. Immerhin, er hatte noch elf weitere Geschenke für sie, die ihr vielleicht besser gefielen.
    Er musste damit aufhören, jeden ihrer Blicke und jede kleine Äußerung auf die Goldwaage zu legen. Wenn er nicht selbst davon überzeugt war, dass er der Richtige für sie war – wie sollte er sie dann davon überzeugen?
    Der Karpfen schmeckte vorzüglich und war so zart, dass er einem auf der Zunge zerging. Alle waren beinahe andächtig über ihre Teller gebeugt, und Giselle, die ihre Blicke immer wieder über die Tafeln schweifen ließ, war glücklich über die friedliche Stimmung unter ihren Gästen.
    Bald würden sie ausgelassen miteinander tanzen; die Tische würden beiseitegerückt, während die Musiker ihre Instrumente stimmten. In der Zwischenzeit wollte Giselle in die Küche gehen und das Personal anweisen, die übrig gebliebenen Speisen für die Armen zu verpacken. Sir Myles jedoch hielt sie davon ab.
    „Schon wieder Verpflichtungen, Mylady? Wollt Ihr Euch nicht auch einmal einfach dem Vergnügen überlassen und mit mir tanzen?“
    Nein, das wollte sie nicht. Giselle hatte keine Lust zu tanzen, nicht mit ihm und nicht Hand in Hand mit ihm. Aber es blieb ihr keine Wahl.
    Er hatte ihre Hand bereits ergriffen und sie unnachgiebig auf die Tanzfläche gezogen. Wenn sie sich gesträubt hätte, hätte sie nur Aufsehen erregt, zumal sich immer mehr Menschen zu ihnen gesellten, um einen Kreis zu bilden. Sir Myles drückte ihre Hand fester.
    „Ihr seht hinreißend aus in diesem Kleid“, raunte er, „und die Art, wie Ihr das Haar tragt, schmeichelt Euch sehr. Ich kann es gar nicht erwarten, es offen zu sehen, wie Ihr es zur Nacht tragt, in Eurem Bett. In unserem Bett.“
    Eine Unverschämtheit! Giselle wurde dunkelrot vor Wut über diese anzügliche Bemerkung, doch was sie auch erwidert hätte, er hätte es nicht mehr gehört bei der lauten Musik und dem Scharren und Stampfen der vielen Schuhe auf dem blanken Steinboden. Sie tanzten einen Reigen mit komplizierten Figuren, mit Seitwärts- und Vorwärtsschritten und einem atemberaubenden Galopp in einem inneren und einem äußeren Kreis.
    Giselle war keine geübte Tänzerin und musste sich sehr konzentrieren, damit sie bei den grazilen Hüpfsprüngen nicht ins Straucheln geriet. Als der Tanz schließlich vorbei war und die Herren sich vor den Damen verbeugten, war Lady Giselle, im Gegensatz zu Sir Myles, völlig außer Atem.
    Sie keuchte, als wäre sie über den ganzen Burghof bis zur Kapelle und wieder zurück gerannt. Mit dem feinen weißen Batisttüchlein, das aus ihrem Ärmel hing, fächelte sie sich Luft zu, und unter dem schweren Kleid glühte ihr ganzer Körper – nicht nur von der Anstrengung, sondern auch von dem Blick, mit dem Sir Myles sie musterte.
    „Vielen Dank für den Tanz, Mylady“, sagte er mit einer galanten Verbeugung.
    „Ja, aber jetzt muss ich mich wirklich beeilen.“
    „Ich verstehe, Ihr habt Verpflichtungen.“
    Damit verbeugte er sich ein zweites Mal und schlenderte auf Lady Elizabeth Cowton zu.
    Giselle holte tief Luft und sagte sich, dass es ihr doch wirklich egal sein konnte, mit wem er als Nächstes tanzen würde. Sie eilte in die Küche, wo sie schon von ihrer Zofe Mary und ein paar Küchenjungen erwartet wurde.
    Mary reichte ihr den warmen Umhang, und auf ihr Geheiß holten die Jungen die Körbe mit den übrig gebliebenen Speisen und folgten ihr hinaus in die stille kalte Nacht. Über dem Kopfsteinpflaster im Hof lag eine weiß schimmernde Reifschicht, und an den Dachrinnen der Gebäude hingen Eiszapfen wie lange weiße Finger. Der Nachthimmel war sternenklar, und der Mond schien so hell, dass sie nicht einmal Laternen anzünden mussten, um zum Burgtor zu gelangen.
    Draußen hinter dem Tor hatten sich die Familien der Pächter ihres Onkels versammelt und warteten geduldig trotz der eisigen Kälte.
    Ganz vorn am Fallgitter standen die

Weitere Kostenlose Bücher