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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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den lauten Begrüßungen der anderen beteiligte, sobald sie die Wageninsassen erkannten.
    „Hallo! Wohin fahren Sie denn? Wir haben viel Spaß gehabt. Jetzt sind wir auf dem Weg zu Annabella. Wollen Sie nicht mitkommen?"
    Jack hielt den Buggy an, und die Gruppe umringte ihn.
    „Hallo, Mary! Mr. Gates!" rief Hetty. „Wo sind Sie denn gewesen? Wir haben alle in Erinnerungen an die Schlittenfahrt gestern abend geschwelgt. Am Teich haben wir Sie vermißt, also lassen Sie uns wenigstens jetzt nicht im Stich. Sie müssen mit uns kommen. Sagen Sie doch ja!"
    „Das hängt von Miss Hillyer ab", entgegnete Jack und fragte sich, ob es ihm nur so vorkam, daß man sie übergangen hatte.
    „Ich kann nicht." Mary schüttelte den Kopf. „Aber ich werde allein nach Hause fahren, wenn Sie mitgehen wollen. Ehrlich, das macht mir nichts aus", fügte sie hinzu und griff nach den Zügeln.
    Doch Jack riß sie ihr aus der Hand.
    „Natürlich nicht", widersprach er und bemerkte ihr Zusammenzucken bei seiner Heftigkeit. Dann wandte er sich an die anderen und brachte ein flüchtiges Lächeln zustande. „Vielen Dank für die Einladung. Vielleicht ein andermal."
    „Wir werden Sie vermissen. Sie werden es bedauern."
    Lachend gingen sie weiter, bis auf Annabella, die zurückblieb.
    „Vielleicht kommen Sie, nachdem Sie Miss Hillyer nach Hause gebracht haben. Vor Ablauf einer Stunde werden wir nicht zu Mittag essen, und dann werden wir uns Zeit nehmen." Ohne auf Jacks Antwort zu warten, folgte sie den anderen. Ihre Röcke mit der dicken Turnüre bauschten sich, als sie davonging.
    Eine Weile blickte Jack ihr nach, dann gab er dem Pferd die Zügel und trieb es hart an, daß der Wagen fast ins Schleudern geraten wäre.
    Was macht die guten Leute von Northampton nur völlig blind der Tatsache gegenüber, daß Mary menschliche Gefühle haben könnte? fragte er sich, indem er den Buggy abfing. Und daß sie sich genauso wie andere gern amüsieren würde? Ihre Grausamkeit war vielleicht nicht beabsichtigt, doch deshalb war sie nicht weniger schmerzhaft. Jacks Hände zitterten vor Wut, als er Mary anschaute.
    Sie hatte das Gesicht abgewandt und die Lippen zusammengepreßt, wie am Morgen beim Frühstück, als Gray und Eveline aufgeregt erzählt hatten. Und wieder hatte er es geschehen lassen, ohne etwas zu unternehmen, um Mary die Pein zu ersparen.

    Bei der Erinnerung an die kühle Selbstsicherheit in Annabellas Stimme faßte er die Zügel fester und unterdrückte den Wunsch, ihr nachzurufen, daß er lieber mit Mary Hillyer fasten als mit ihr Götterspeise essen würde.
    Was ging nur vor? Was geschah mit ihm?
    Zuerst sein Ausbruch im Old House, dann der Kuß und nun dieser Zorn . . .
    Fast kam es Jack so vor, als hätte ein anderes Wesen die Gewalt über seine Gefühle übernommen und spielte mit ihm wie mit einer Marionette. Was war nur aus dem besonnenen Jack Gates geworden, der wußte, was er wollte und sich durch nichts von seinem Weg abbringen ließ? Was passierte mit ihm, und wohin führte es?
    Mary an seiner Seite kämpfte ihre eigene Schlacht. Sie versuchte, die Freude über den Kuß ein wenig länger zu bewahren, was jedoch angesichts des kurz zuvor Geschehenen ein aussichtsloses Bemühen war. Wenn er sie verlassen hätte, um mit den anderen zu gehen, wäre das nicht so schlimm gewesen. Das hätte sie akzeptieren können. Er hatte keine Verpflichtungen, mußte sich um keine Verwandten kümmern. Indem er mit ihr zum Old House gefahren war, hatte er ihr einen Gefallen getan, und sie hätte verstehen können, wenn er sich nun wieder vergnügen wollte.
    Mary wußte, er wollte es, das hatte seine Miene ausgedrückt. Weshalb also hatte er ihr Angebot abgelehnt, allein heimzufahren? Warum, wenn der Verzicht ihn so verärgerte, beharrte er dennoch darauf, sie bis vor die Haustür zu fahren?
    Natürlich hätte es Mary leid getan, ihn gehen zu sehen. Aber das wäre etwas Bekanntes und Annehmbares gewesen. Dann hätte sie, immer noch in ihr eigenes Glück eingesponnen, weiterfahren können. Die Erinnerung an seinen Kuß wäre noch frisch gewesen, und sie hätte den Rest des Tages und darüber hinaus davon zehren können. Sie hätte sich erträumen können, daß er etwas für sie empfand, während es nun schmerzlich deutlich war, daß ihn etwas anderes als Zuneigung getrieben hatte.
    Laune vielleicht oder Mitleid, was noch schwerer zu akzeptieren war. Sie preßte die Lippen zusammen, damit sie nicht zuckten, und wünschte, sie hätte die Freude ein

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