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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mich nicht vermissen?"
    „Nein."
    Er stieß sich von der Tischkante ab und ging auf Isabelle zu. Sie wich zurück, bis sie gegen die Tür stieß. Die fiel ins Schloß, und sie lehnte sich dagegen, aber Travis kam immer näher, bis er unmittelbar vor ihr stand. Er berührte sie nicht, lehnte aber seine Handfläche neben ihrem Kopf gegen die Tür. „Ein kleines bißchen lügen Sie doch jetzt, oder?" flüsterte er.
    Isabelle schüttelte den Kopf, doch plötzlich merkte sie, daß sie kein Wort mehr hervorbringen konnte, daß ihr die Knie weich wurden und sie sich mit den Händen an der Tür abstützen mußte, um sich auf den Beinen zu halten. Travis roch nach Seife, Leder und köstlichem Pfeifentabak. Seine Augen, schwarz wie Ebenholz, quälten sie.
    „Ich könnte als glücklicher Mann sterben, wenn Sie nur ganz leise sagten, daß Sie mich etwas mögen", flüsterte er, und die Wärme seines Atems wurde zu einem heißen Sturm auf ihrer Haut, während der Klang seiner Stimme tief in ihrem Innern ein eigenartiges Feuer entfachte.
    Ihr Blick blieb fest, und sie lächelte ein wenig verkrampft. „Ich wette, Sie sagen diese Worte zu jeder Frau, deren Heim Sie konfiszieren, Captain Aylwin."
    Travis ließ sich nicht beirren. „Ihres ist das einzige Haus, das ich bisher beschlagnahmt habe, Isabelle." Er beugte sich näher zu ihr hin. „Und Sie wissen seit einiger Zeit, welche Gefühle ich Ihnen gegenüber hege."
    Isabelle wollte wiederum den Kopf schütteln, mußte jedoch feststellen, daß sie es nicht fertigbrachte. Aylwins Lippen legten sich auf ihre, und sein verzehrender Kuß brachte das Tosen in ihrer Seele zutage und löschte alles andere um sie herum aus.
    Sie fiel ihm in die Arme und fühlte die überwältigende männliche Kraft, mit der seine Lippen die ihren trennten und liebkosten. Sie empfand das tiefe Eindringen seiner Zunge als so berauschend, daß sie glaubte, er könnte sie allein durch seinen Kuß ganz besitzen. Mit seinen rauhen Händen massierte er wie in einer Art Verzweiflung ihren Kopf, wobei seine Finger hungrig ihr Haar durchwühlten. Er hielt sie fest an sich gedrückt, doch sie hätte sich ihm sowieso nicht entziehen können, denn nie zuvor hatte sie so etwas wie diesen Kuß erlebt. Nie zuvor einen solchen Taumel verspürt, einen solchen Hunger, ihrerseits den Mann zu berühren, sein frisches, sauberes Haar unter ihren Fingern zu spüren, seinen Körper, seine Hitze und sein wild klopfendes Herz an ihrer Brust zu fühlen. Der süße, berauschende Geschmack seines Mundes ließ sie nach mehr und mehr dürsten, bis ihr Verstand wiederkehrte und die Stimme der
    Vernunft in ihr schrie, daß dies der Yankee-Soldat war, der ihr Haus beschlagnahmt hatte und der endlich wieder verschwinden würde.
    Isabelle löste sich von ihm, und ihre Finger zitterten, als sie die vor den Mund hob.
    Travis sah sie mit dunklem, rätselhaften Blick an und seufzte leise. Wieder umspielte jenes reuige Lächeln seine Lippen. „Wirst du dich freuen, wenn ich wiederkomme, Isabelle?"
    „Sie sind ein Yankee. Ich hoffe, Sie kommen niemals zurück." Sie wischte sich über den Mund, als ob sie dadurch die Erinnerung an seinen Kuß hätte auslöschen können, dann drehte sie sich um und verließ überstürzt den Raum.
    Doch später lag sie auf dem Bett in ihrem Zimmer und wußte, daß sie sich verliebt hatte. Ob recht oder unrecht, sie war in Travis verliebt. Verliebt in seine Augen und seinen Mund und seine Stimme und in all das, was er zu ihr gesagt hatte. Und nun ritt er davon, vielleicht in den Tod.
    Isabelle stand auf, als sie die Kommandos des Sergeanten hörte, und rannte die Treppe hinunter. Dann nahm sie sich zusammen und trat gelassen auf die Veranda.
    Da war er, hoch zu Roß an der Spitze seiner Truppe, seinen schneidigen Federhut auf dem Kopf.
    Travis sah sie und kam auf seinem tänzelnden Pferd herangeritten. Grüßend berührte er die Krempe seines Hutes und wartete.
    „Nun, ich hoffe, Sie werden auf sich aufpassen", sagte Isabelle leise.
    Er lächelte. „Nicht gerade eine Erklärung unsterblicher Liebe, aber ich werde mich wohl damit begnügen müssen." Er beugte sich zu ihr hinab. „So leicht bin ich nicht umzubringen, Isabelle. Ich komme zurück."
    Sie antwortete nicht gleich. Sie sagte ihm nicht, daß sie sich ja kaum wünschen konnte, daß er zurückkäme, denn dies hätte ja bedeutet, daß die Union weiterhin große Gebiete Virginias unter Kontrolle hielt.
    „Wie ich schon sagte, ich hoffe, daß Sie

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