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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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zwischen ihren Gästen gereizt und unverhohlen feindselig blieb. Es wurden Weihnachtslieder gesungen und Gesellschaftsspiele gespielt. Endlich schlug Phoebe vor,
    die neuen Bilder mit der Laterna Magica anzuschauen, blies die Kerzen aus, löschte die Lampen, Geoffrey stellte den Kasten auf den Tisch und verhängte zwei Gemälde mit einem großen Stück Leinwand. Geschäftig bereitete er die Innenbeleuchtung vor, und schließlich war es dunkel im kleinen Salon. Nur die Öllampe der Laterne warf einen hellen Fleck auf die Leinwand.
    Während die Bilder erschienen und Phoebe den dazugehörigen Text zu rezitieren begann, eine aufregende Liebesgeschichte mit Abenteuern, Gefahr und glücklichem Ausgang, schaute Angelica zu Matthew hinüber. Sein Gesicht war im Schatten, das schwarze Haar verschwand in der Dunkelheit, nur das Profil zeichnete sich beim Schein der bewegten Bilder scharf ab. Er schien völlig auf den banalen Vorgang konzentriert. . .
    Warum wirkte er immer noch irgendwie an ihr interessiert? Er hatte mit Angelica kaum das Allernotwendigste gesprochen, seitdem sie den Teich verlassen hatten, und während der einzelnen Gesellschaftsspiele manchen Pfeil verschossen. Zwar mußte sich Angelica eingestehen, daß auch sie keine Gelegenheit zu einer unterschwelligen Bosheit hatte vorübergehen lassen, ohne ein Gleiches zu tun. Aber hatte er sie nicht herausgefordert? Hielt er sie wirklich für kalt und nachtragend?
    Natürlich hatte sie die Verlobung damals gelöst, doch ihr Temperament war bereits dann mehr als hitzig gewesen.
    Gleichzeitig meldeten sich nagende Zweifel in ihrem Inneren. Vielleicht war sie bloß überempfindlich, wenn es um Matthew Thornton ging? Und er hatte wahrscheinlich nur unter der Kälte gelitten, es nicht böse gemeint, was er gelegentlich gesagt hatte.
    Wenn dem so war, hatte sie sich nur lächerlich gemacht. Außerdem verhielt man sich als Gast nicht so überreizt.
    Geoffrey und Phoebe hatten die Bilder der Laterna vorher nicht gesehen und bewunderten sie wortreich, vor allem die mit den ägyptischen Pyramiden, der Sphinx und der Kamelkarawane.
    Angelica spürte, wie krampfhaft sich die Addams bemühten, ihre beiden Gäste in eine familiäre, gemütliche Stimmung einzubeziehen, was offensichtlich vollkommen mißlang. Sie fragte sich, ob
    es wohl auch so gewesen wäre, wenn Thornton seinerseits auch nur das geringste Anzeichen von gutem Willen zu einer Versöhnung gezeigt hätte. Ob sie dann auch so unbedingt an ihrer Entscheidung, ihm nie zu vergeben, festgehalten hätte?
    Immerhin hatte sie in der letzten Nacht von Matthew Thornton geträumt. Er hatte sie in jener eigenartigen Weise angeschaut, die sie damals in der ersten Zeit ihrer Liebe oft nachdenklich gestimmt hatte. In dem Traum waren sie lachend Hand in Hand durch eine sommerliche Landschaft gegangen, und das war ganz selbstverständlich gewesen. An mehr konnte sie sich nicht erinnern, nur an dieses Gefühl, daß alles so war, wie es sein sollte. In Wahrheit war dies ebenso unwahrscheinlich wie die Jahreszeit und viel zu schön, um wahr zu sein.
    Die Gedanken eilten voraus in die Zukunft, die Illusion wich der Realität. Angelica würde nicht einsam sein, nicht mit so vielen Schicksalen, die unter ihrem Dach spielten. Aber genügte das für ein ganzes Leben, nur nicht allein zu sein? Natürlich hatte sie erfahren, was aus einer Ehe werden konnte. Wenn man die Möglichkeit in Betracht zog, auch ein zweiter Mann könnte sich zu einem ähnlichen Scheusal wie Philip Hamilton entwickeln, so war das Alleinsein einer solchen Zweisamkeit bei weitem vorzuziehen.

    Auf einmal wandte Thornton den Kopf. Ihre Blicke trafen sich. In der Dunkelheit konnte sie nicht in seinen Zügen lesen. Ein leiser Seufzer entfuhr Angelica. So war es eigentlich immer schon mit diesem Mann gewesen, er war nicht leicht zu durchschauen. Weil Philip sich auch nicht allzu schnell deuten ließ, hatte Angelica fälschlich angenommen, auch er müßte so tiefgründig, gedankenvoll und hintergründig sein wie Matthew Thornton. Zu spät hatte sich herausgestellt, daß dem nicht so war. Hamilton entbehrte jeder charakterlichen Tiefe und war nichts als dumpf und triebhaft.
    Angelica bemerkte, daß sie und Matthew einander immer noch in die Augen schauten, und senkte die Lider. Was würde es schon helfen, sich nun nach ihm zu sehnen? Es war zu spät, er machte sich nichts mehr aus ihr. So leise wie möglich erhob sie sich und stahl sich aus dem kleinen Salon. In der Diele

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