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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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weichzumachen."
    „Das ist nicht wahr", schrie Jerrod und wunderte sich gleichzeitig, wie schnell es Beth gelang, ihn aus der Fassung und um die Beherrschung zu bringen. Dabei hatte er sich in mancher Schlacht gerade durch seine Gelassenheit und innere Ruhe ausgezeichnet. Immer hatte es geheißen: „Lt. Col. J. Ross — keine Verluste."
    Das stimmte. Er hatte kaum einmal einen Mann verloren. Nur war er eben drauf und dran, Beth zu verlieren, und das ließ ihn rot sehen.
    „Als ich es von deinem Sohn erfuhr, war ich sehr erleichtert darüber, daß du verwitwet bist und ungebunden. Und meine Absicht vom ersten Augenblick an, wie du es nennst, war einzig und allein die, verdammt noch mal, daß ich dir vertrauter werden wollte."
    „Was du wolltest, war die Farm, das Winterquartier für dich und deine Leute. Und wenn du, wie du mir erzählt hast, ein zweitgeborener Sohn bist, vielleicht hätte dich dann auch der Besitz aus . . . privaten Gründen interessiert."
    „Nur, soweit diese privaten Gründe dich angehen. Und was meinen Fahneneid der Treue zur Armee betrifft, darfst du nicht vergessen, daß unser aller Leben von unseren Truppen abhängt. Wenn es uns nicht gelingt, die Engländer zu schlagen und aus dem
    Land zu vertreiben, was wird dann aus dir und Tim?"
    Beth griff nach dem Papier, zerriß es mit einer heftigen Bewegung und warf die Schnipsel in die Flammen.
    Jerrod biß die Zähne zusammen und murrte: „Das ändert nichts an der Sache."
    „O doch, zumindest, was uns beide angeht." Herausfordernd stemmte sie die Hände in die Hüften. „Und was deinen Wintervertrag anlangt, zu dem du mich verlocken wolltest, so merk dir eines: Wir mögen zwar in diesem großen Krieg auf derselben Seite stehen, Jerrod Ross, hier in diesem Haus ist das gewiß nicht so. Auf meiner Farm bist du von nun an mein Feind. Vergiß das ja nicht."
    Jerrod packte sie bei den Handgelenken und riß Beth hart an sich. „Wenn du glaubst, ich würde jemals eine Frau auch nur anrühren, an der mir nichts liegt, so kennst du mich schlecht. Und was meine Geburt als jüngerer Sohn angeht, so habe ich nur deshalb kein Vermögen anzubieten, weil meine ganze Familie aus überzeugten Anhängern der englischen Krone besteht, die freiwillig in die Verbannung gegangen sind, als die Vereinigten Staaten sich von England lösten.
    Man hat mich nur deshalb enterbt, weil ich an die Unabhängigkeit dieses Landes glaube, die uns vom britischen Joch befreien kann, und kein höfischer Heuchler und Speichellecker bin."
    „Mutter, Lieutenant-Colonel Ross, warum schreit ihr denn so?" Tim stand schlaftrunken auf der Schwelle und rieb sich blinzelnd die Augen. „Ich habe schon fast befürchtet, die Engländer wären wieder einmal da, diese verdammten Rotröcke."
    Beth riß sich von Jerrod los und lief zu ihrem Sohn. Sein Anblick rührte sie zu Tränen.
    Tim hielt sein Schnitzmesser krampfhaft an sich gedrückt. Er war heruntergekommen, um seine Mutter damit zu verteidigen, wenn es nötig wäre. Sie schlang die Arme um ihn. Sofort wurde er störrisch und entzog sich ihr, unwillig, als kleines Kind behandelt zu werden. „Au, Mutter."
    „Der Lieutenant-Colonel und ich haben bloß etwas besprochen, und da sind wir uns eben nicht einig. Es geht um die Zukunft."

    „Um unser gemeinsames Weihnachtsfest?" wollte Tim wissen.
    Beth, die erst Jerrods Blick ausgewichen war, sah ihn jetzt an. In der Hitze des Gefechtes hatte sie das Fest ganz vergessen. Sie suchte nach einer halbwegs vernünftigen Antwort. Alles war auf einmal so traurig, so trostlos, lag in Scherben.
    Hatte Jerrod, in dem sie einen Ritter ohne Furcht und Tadel gesehen hatte, tatsächlich von allem Anfang an sie und Tim nur für eigene Zwecke eingespannt?
    „Ich werde über Weihnachten hier sein, und wir werden alle unser möglichstes tun, damit es recht schön wird", sagte Jerrod, als Beth ihn immer noch wortlos anschaute. „Aber es ist schon recht spät, darum schlage ich vor, daß deine Mutter und du schnell hinaufgeht und ins Bett schlüpft. Ich lege mich hier unten noch ein paar Stunden auf den Strohsack, und gleich im Morgengrauen reite ich los, um meine Männer zu holen. Einige von uns ziehen erst einmal für einige Zeit hier ein, damit ich sicher sein kann . . ." Einen Augenblick schwankte seine Stimme, wie Beth feststellte, und klang auch gar nicht mehr so überlegen. „ . . . daß hier nichts geschieht."
    „Stimmt das, Mutter?" fragte Tim und umarmte Beth. „Kommen Soldaten hier zu uns ins

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