Historical Weihnachtsband 1992
Sattel blankgewetzte, aber elegant geschneiderte Reithosen, einen Rock, der höchstwahrscheinlich maßgearbeitet war, da er auch an den breiten Schultern tadellos saß, und erstklassige Reitstiefel, auf denen eine dicke Staubschicht lag. Was wußte sie eigentlich über diesen Mann, der ihre Gedanken schon so lange beherrschte?
„Wo bist du die ganze Zeit gewesen?" fragte sie, als sie ihrer Stimme wieder trauen konnte.
„Meistens in Boston. Und vorher in einem Armeehospital in Nord-Virginia. Zwei Tage, nachdem ich zu meinem Regiment zurückgekehrt war, wurde ich verwundet.
Nachdem das Fieber zurückgegangen war, hat man mich nach Hause entlassen. Dort wartete ein Mann namens Carruthers auf mich, der mich unter seine Fittiche nahm.
Er stand die ganze Zeit mit zwei Duellpistolen an meinem Bett um die Arzte abzuschrecken, die mir das Bein absägen wollten. Er gewöhnte mir auch den Alkohol ab, bevor ich ganz im Brandy ersoffen wäre. Und dann hat er mir gedroht, er würde mich mit meiner eigenen Krücke erschlagen, wenn ich nicht endlich mein Leben selbst wieder in die Hand nahm."
„Und hast du es getan? Dein Leben wieder selbst in die Hand genommen, meine ich?"
Er sah sie eindringlich an. „Das liegt bei dir, Sara. Ich kann auch wieder durch die Tür hinausgehen und verschwinden. Das habe ich schon gesagt. Meine Anwälte legen eine Geldsumme für dich und die Kinder bereit, so daß für euch gesorgt sein wird.
Und keine Angst, ich werde niemals einen Vorteil daraus ziehen."
„Aber was ist, wenn ich will, daß du . . . einen Vorteil daraus ziehst?"
Ein Aufleuchten ging über sein Gesicht. „Sag nicht so etwas, es sei denn, es ist dir ernst. Aber dann gehe ich nie wieder weg. Du mußt dich entscheiden. Wenn du mich lieben kannst, dann
sage es jetzt."
Sara ertrug es nicht länger. An der Tür waren sie sich um den Hals gefallen und hatten sich lange wortlos umarmt. Dann rissen sie sich wieder los, weil jeder Angst davor hatte, vom anderen zurückgewiesen zu werden.
Nun fühlte sie sich sicher. Sie stand auf und streckte die Arme aus. Das Warten hatte ein Ende.
Lange Zeit später lagen sie zusammen im Bett. Es trennte sie kein Stück Stoff mehr.
Dir Türen standen offen, denn Sara wollte die Zwillinge hören, falls sie nachts wach wurden. Sie konnten auch ein kleines Stück von dem Weihnachtsbaum im Wohnzimmer sehen.
„Sieht aus, als wäre es derselbe Baum", murmelte Ralph.
„Naja, der gleiche Schmuck jedenfalls. Becky wollte Kerzen, aber es gibt kaum Talg genug für Seife. Es ist auch der gleiche Unterrock, den ich um den Stamm gewickelt habe. Henry hat ihn vollgespuckt, als er probieren wollte, wie der Stamm schmeckt."
Ralph strich ihr das Haar von den Schultern, beugte sich über sie und küßte die Vertiefung an ihrem Hals. „Mein lieber Schatz, wir sollten heiraten, meine ich. Becky ist alt genug, um etwas zu merken. Und ich lege keinen besondern Wert darauf, wenn die Nachbarn erfahren, daß Onkel Ralph in Mamas Bett schläft."
„Hätte Onkel Ralph denn lieber sein eigenes Bett?"
Ralph murmelte etwas Unverständliches, die Lippen auf ihre Haut gepreßt. Sara zitterte vor Wonne. „Versuche nur, mich aus deinem Bett zu werfen, Weib. Ich verspreche dir, das gibt einen neuen Krieg."
Doch für Sara und Ralph war dieser Alptraum zu Ende. Viele Wunden würde nur die Zeit heilen. Und es blieben für immer Narben zurück. Doch die Zukunft gehörte ihnen. Das war ihr Vermächtnis an ihre Kinder.
- ENDE -
SÜSSER GLOCKENKLANG
Die feine New Yorker Gesellschaft ist schockiert: Ausgerechnet die verarmte Cornelia Neville eröffnet den Weihnachtsball mit dem reichen Peter Lowell. Werden die Standesunterschiede sie für immer trennen?
MAURA SEGER
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Die feine New Yorker Gesellschaft ist schockiert: Ausgerechnet die verarmte Cornelia Neville eröffnet den Weihnachtsball mit dem reichen Peter Lowell. Werden die Standesunterschiede sie für immer trennen?
© CORA Verlag GmbH © Deutsche Erstausgabe 1992, by CORA VERLAG GmbH, Berlin JEDES JAHR ZUR WEIHNACHTSZEIT
Vollkommen verarmt, aber unendlich stolz lebt die schottische Adelige Blair allein im Duncan-House. Als der immens reiche Earl of Lindsay um sie zu werben beginnt, glaubt sie nicht, daß er es ernst mit ihr meint...
1. KAPITEL
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