Historical Weihnachtsband 1993
auf, glaubte sich ekstatisch bis zu den Sternen hinaufgetragen, während Myriaden weißglühender Lichtfunken in ihrem Innersten aufzuglühen schienen.
Gemeinsam waren sie im siebenten Himmel, und Matthew konnte nur mehr zusammenhanglose Liebesworte stammeln.
Endlich lagen sie einander in den Armen, die Leiber schweißnaß, immer noch eins, und keiner war bereit, sich aus dieser Vereinigung zu lösen, das Band zu zerreißen, das zugleich so stark und doch so verletzlich war.
8. KAPITEL
In Matthews Arm gekuschelt, ließ Laura die letzten Wonneschauer verebben.
Er rollte sich auf die Seite, zog Laura noch fester an die Brust und drückte die Lippen auf ihre geschlossenen Lider. Sie schmeckten salzig. Sofort löste er sich von ihr und schaute sie forschend an. „Habe ich dir sehr wehgetan?"
„Nein."
Er berührte mit seiner kräftigen Hand Lauras Wange, über die nun Tränen rannen, und schluckte eine Verwünschung herunter, die ihm auf der Zunge lag. „Was habe ich mir bloß vorgestellt? Jahrelang und all die vergangenen Tage habe ich gedacht, wie wunderbar es zwischen uns geschehen sollte. Und ich schwöre dir, Laura, es war niemals meine Absicht, hier auf dem kalten Fußboden wie ein Wilder über dich herzufallen."
„Es hat nichts mit uns beiden zu tun. Und ich weine auch nicht deshalb." Lauras Lippen zitterten. „Es ist nur, weil. . . , es war so schön, so wunderbar . . . , ich hätte mir nicht träumen lassen . . ."
Er küßte sie zärtlich. „Es war auch für mich ganz wunderbar, viel, viel schöner als alles, was ich mir hätte ausmalen können."
Eine Weile lagen sie schweigend da und lauschten in die Stille der Nacht hinein.
Jahrelang", wiederholte Matthew flüsternd an Lauras Schläfe, Jahrelang habe ich nur von dir geträumt, habe in den zahllosen Nächten, wenn ich unter den Sternen gelegen habe, an dich gedacht, wie du hier im Hause wohl lebtest. Da habe ich mir manchmal die Frage gestellt, ob es wohl richtiger wäre, wenn ich deines Vaters Zorn auf mich nehmen und dich in eine einsame Berghütte in den Bergen entführen würde.
„Welch hübsche Vorstellung." Laura seufzte leise und kuschelte sich dichter an ihn. „Warum hast du das denn nicht wahrgemacht?"
Mit einer hilflosen Bewegung hob er die Schultern und küßte Lauras Nasenspitze.
„Ich habe versucht, mir einzureden, du seiest längst eine alte Jungfer, wahrscheinlich ganz reizlos geworden, die Haut von der Sonne verbrannt und verrunzelt, zahnlos und in die Breite gegangen."
Laura lachte leise bei dieser Beschreibung. „Das ist gar nicht so falsch, will mir scheinen."
Er stimmte in ihr Lachen ein, die Stimme klang zärtlich, als er neckte: "Ja, ja, ich sehe schon, die Zeit ist nicht spurlos an dir vorübergegangen. " Er liebkoste ihre weiche, glatte Haut. „Es kann sich nur noch um Tage handeln, und du wirst dich anfühlen wie Leder." Er küßte die vollen Lippen und tippte leicht mit einem Finger auf ihre makellosen Zähne. „Die Zähne werden es auch nicht mehr lange machen, vielleicht einen Monat oder zwei."
Laura konnte nicht aufhören zu lachen und biß ihn scherzhaft in den Finger. Plötzlich warf sie sich mit einer Behendigkeit, die ihn überraschte, über ihn und setzte sich auf seinen Leib. Mit gespreizten Beinen, während ihr das Haar über die Schultern und auf den Rücken floß, küßte sie sein Gesicht. Schließlich suchte sie seinen Mund.
„Na, Matthew Braden, wie war das doch gleich, bin ich nicht mächtig in die Breite gegangen?"
Er legte ihr die Hände auf die Hüften und strich leicht an ihrem Körper hinauf. „Ganz schauerlich, breit wie ein Scheunen tor, nein, die Kühe draußen müssen eigentlich vor Neid erblassen."
Sie rieb sich auf lockende Weise an ihm und beugte sich über ihn. „Dann sehe ich mich wohl schnellstens nach einem einsamen Viehtreiber um, der mit einer dicken, zahnlosen Alten vorliebnimmt."
„Den haben wir bereits im Haus, Madam, glaube ich." War es tatsächlich möglich, daß bei diesem keineswegs galanten Geplänkel Matthew von neuem die Erregung in die Lenden schoß? So schnell? Ja, er wollte Laura schon wieder haben, und wie er sie haben wollte! Mit beiden Händen griff er in ihr langes Haar und riß sie an sich, um sie wie ein Verdurstender zu küssen. Sie stöhnte auf und umklammerte ihn, preßte sich in ganzer Länge an ihn. Mit einer schnellen Bewegung kam er auf die Beine und hob Laura mühelos auf die Arme, als wäre sie leicht wie eine Feder.
„Hier auf dem Boden
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