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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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außergewöhnliche Feierlichkeit, auch in den Gesichtern der Kinder, die hingerissen waren von dem, was sie sahen, diesem Geheimnis.
    „. .. um in dem heiligen Bund der Ehe zu vereinen ..."
    Eigentlich, überlegte Blythe, waren sie schon längst verbunden, auf mannigfache Weise verbunden, mit Herz und Seele, nun aber auch endlich vor Gott. „... um es zu bezeugen."
    Blythe zitterte, als Rafe ihre Hand umklammerte.
    „... zu lieben und zu ehren ..." So lange, es hatte so lange gedauert. Nun wollte sie sich nie mehr von Rafe trennen, niemals, niemals wieder.
    „Von diesem Tage an ..." Blythe wußte, daß es ein Schwur für alle Ewigkeit war, und die Augen, das Lächeln verhießen dies auch Rafe.
    „... und so erkläre ich euch zu Mann und Frau."
    Rafe wartete nicht länger. Er küßte Blythe mit beinahe verzweifelter Inbrunst, wollte diese Zeremonie besiegeln, die Worte wahr werden lassen, von denen er so lange Zeit nur hatte träumen können. Jetzt erst fiel es Blythe auf, daß der Prediger nicht wie gewöhnlich hinzugesetzt hatte: „... bis daß der Tod euch scheide!" Doch sie dachte nicht weiter darüber nach.
    Nun war es Blythe, deren Berührung, diese sanfte Zusicherung ihrer Liebe, Rafe Sicherheit verlieh, so wie die seine sie ihr während der Zeremonie geschenkt hatte. Der Kuß wurde stürmischer, bis Blythe das Gefühl hatte, hinzuschmelzen, und ihr Herz die außerordentliche Freude kaum fassen konnte, die es erfüllte.
    Erst als einer zu lachen begann, dann ein zweiter, ein dritter, lösten sich die Neuvermählten voneinander und nahmen die Glückwünsche entgegen, die ihnen die Soldaten mit teil scheuem Lächeln ausdrückten. Jetzt spürten alle, wie sehr sie dieses Krieges eigentlich müde waren.
    Der Mann mit der Mundharmonika begann einen Tanz zu spielen, die Gitarre stimmte mit ein, und Rafe verneigte sich tief vor Blythe. Dann nahm er sie in die Arme, sie tanzten schwungvoll wie einst und hielten einander zärtlich und doch fest umschlungen. Danach löste der Colonel den Bräutigam ab, später der Captain.
    Schließlich wurde das Essen ausgeteilt, und sie sangen Weihnachtslieder. Mit großen Augen starrten die Kinder auf Männer in Uniform, die gaben, statt zu nehmen. Als die Schatten länger wurden, verkündeten der Colonel der Union Buckley und der Konföderierten-Captain Forester mit hörbarem Bedauern, daß es an der Zeit sei aufzubrechen.
    Blythe sah sich nach Seth um. Er war verschwunden und mit ihm General Massey.
    Rafe bemerkte ihren suchenden Blick, und ein düsterer Ausdruck überzog jäh sein Gesicht. Doch fast so schnell wie er gekommen, war er auch schon vorbei, und Rafe lächelte mit wehmütigem Verstehen. „Ich glaube nicht, daß er jetzt mit seinem General noch viel riskiert."
    Dies war eine schmerzliche Erinnerung daran, daß Krieg war, und doch umgab sie hier eine Ahnung von Frieden. Deshalb dauerte die märchenhafte und unwirkliche Stimmung noch an, als die Soldaten ihre Satteltaschen ausleerten und verbliebene Lebensmittel auf der Veranda aufstapelten. Es änderte sich auch nicht, als einer nach dem anderen an Blythe und Rafe herantrat und ihnen zum letzten Male alles Gute wünschte, selbst die abgemagerten, hartgewordenen Südstaader, die wußten, daß sie bald schon Major Hampton wieder mit der Waffe in der Hand im Kampf gegenüberstehen mochten.
    Blythe und Rafe blickten den letzten nach, die verschwanden. Die Kinder, endlich einmal vollkommen sattgegessen, spähten mit ungläubigen Augen den grauen Gestalten nach, die wieder im Walde untertauchten, und den blauen Reitern, die sich mit ihren Pferden in militärischer Formation entfernten. Benji und die anderen trugen immer noch ihre Decken und Laken umgegürtet, hatten Kuchenkrümel in den Mundwinkeln, und die Augen strahlten beglückt, wie es sonst bei Kindern üblich ist.
    Selbst Jaime schien ausnahmsweise zufrieden.

    Die tiefstehende Sonne breitete einen goldenen Schein über die ganze Landschaft.
    Blythe erinnerte sich an die Ereignisse der letzten Nacht, seitdem Seth an ihre Türe geklopft hatte. War das alles wirklich innerhalb von weniger als vierundzwanzig Stunden geschehen? Sollte es wirklich nur ein einziger Tag gewesen sein? Ein Tag voller Wunder? Sie spürte, wie Rafe sie enger an sich zog. Ein einziger Tag, und so viele Wunder, so viele . . . Blythe wußte nur, daß es von nun an noch mehr davon geben würde. Während die Sonne unterging, war es Blythe, als könnte sie Rafe und Seth schon gemeinsam sehen,

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