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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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indem er Schulden eintrieb und Menschen Gewalt antat. Es heißt ja, wenn man etwas gut kann, dann in der Regel deswegen, weil man Spaß daran hat, und Kevin Norrell hatte zweifellos Spaß daran, Menschen wehzutun.
    Er saß vor einem abgestoßenen Kiefernholzschreibtisch am anderen Ende des Büros, die grotesk dicken Beine ausgestreckt auf einem Stuhl. Er trug ausgebeulte Shorts und ein abgeschnittenes T-Shirt, das den Blick auf massive Bizepse und Unterarme freigab. Sein Gesicht war rot, was die Hitze noch verstärkte, und von einem chronisch entzündeten Akneausschlag gezeichnet. In einer Hand hielt er einen großen Wimpy-Hamburger und in der anderen einen Milchshake. Zwei ebenso große Burger lagen in einer braunen Tüte auf dem Schreibtisch. Norrell nahm einen Bissen und lächelte zufrieden. Er hatte einen eher schlichten Geschmack, und sich einen Halbpfünder reinzustopfen, war so ziemlich das Schönste, was er sich vorstellen konnte. In einer Ecke stand eine Tasche mit Golfschlägern, aber er hatte schon lange nicht mehr gespielt; weite Strecken zu gehen, kam bei seiner Statur nicht in Frage. Er biss noch einmal in seinen Burger, von dem jetzt nicht mehr viel übrig war, und lehnte sich vor Vergnügen grunzend auf seinem Stuhl zurück.
    Delaney beobachtete ihn durch das schmutzige Fenster des Büros und wandte sich zu Kate um. »Warte diesmal draußen.«
    Kate nickte, Widerspruch erschien ihr zwecklos.
    Als Delaney das Büro betrat, hob Norrell den Blick.
    »Sie wünschen?«
    Delaney konnte die Veränderung im Gesicht des Mannes sehen, als ihm allmählich klar wurde, wer da vor ihm stand. Norrell legte den Burger hin, wischte sich die billige Mayonnaise aus dem Gesicht und nahm seine wuchtigen Beine vom Stuhl.
    »Was wollen Sie denn hier?«
    »Was glaubst du, Kevin?«
    »Weiß der Geier.«
    »Willst du ein bisschen Bedenkzeit? Du kommst sicher schnell drauf.«
    »Nein. Ich will, dass Sie Ihren Arsch aus meinem Büro bewegen. Sie haben hier nichts zu suchen, Delaney.«
    »Für dich immer noch Detective Inspector Delaney.«
    »Und für Sie: Leck mich am Arsch.«
    Delaney lächelte. »Wir beide müssen uns ein bisschen unterhalten. «
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    »Nichts über Jackie Malone?«
    Norrells Augen schnellten nervös zur Seite.
    »Oder Billy Martin?«
    Mit hängenden Schultern und einem Ausdruck animalischer Verschlagenheit im Gesicht stand Norrell auf.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Büro.«
    »Oder?«
    »Ich hab gehört, dass Jackie Malone übel zugerichtet worden ist. Wär doch schade, wenn es Ihnen oder Ihrer hübschen Freundin da draußen auch so erginge.«
    Delaney blickte hinüber zum Fenster und sah, dass Kate sie beide beobachtete.
    »Echt geile Fotze. Wär ein Jammer, wenn sie aufgeschlitzt würde.«
    Delaney trat auf Norrell zu, nahm im Vorbeigehen das Telefon vom Schreibtisch und schmetterte es dem Mann mit voller Wucht ins Gesicht. Norrell schrie vor Schmerz auf, als einer seiner Schneidezähne abbrach und ihm Blut in den Mund lief. Überrascht schüttelte er den Kopf und pflanzte sich in seiner ganzen Größe vor Delaney auf, der ihn mit voller Wucht in den Magen boxte. Genauso gut hätte er gegen einen Sack ausgehärteten Zement boxen können. Oder mit einem schlaffen Luftballon auf ihn einschlagen. Norrells einzige Reaktion darauf war, dass er Delaney mit der ganzen Handfläche eine Ohrfeige verpasste. In Delaneys Kopf explodierte ein rotes Licht, während er auf plötzlich unsicher gewordenen Beinen rückwärtstaumelte. Norrell folgte ihm in einem schwerfälligen Watschelgang, bei dem seine dicken Oberschenkel aneinanderrieben. Delaney schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, und stieß Norrell seine Faust gegen das blutige Kinn, womit er seinem massigen Gegner zwar den Kopf nach hinten schlug, ihn aber nicht aus dem Gleichgewicht brachte. Norrell ließ eine fleischige Faust auf Delaneys Gesicht zusausen, doch der duckte sich darunter weg und landete erneut einen Faustschlag auf Norrells Kinn. Norrell grunzte und spuckte noch mehr Blut auf den Boden.
    »Allmählich gehen Sie mir auf den Sack.«
    »Vor einer Stunde hast du auf uns geschossen, du Dreckskerl. Was soll ich deiner Meinung nach machen, dir einen Kuchen backen?«
    Norrell schaute ihn an. »Ich war nicht mal in Ihrer Nähe. Hab den ganzen Tag hier verbracht.«
    Mit einem Tritt gegen das Schienbein brachte Delaney sein Gegenüber zum Taumeln, und Norrell

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