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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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keuchte vor Schmerz, als Delaney ihm, so fest er konnte, einen Fausthieb an die Schläfe versetzte. Der hätte ihn endgültig zu Boden strecken sollen. Tat er aber nicht. Norrell stand auf, wankte vorwärts und schlang seine Arme fest um den Körper seines Gegners. Der richtete noch ein paar Schläge gegen Norrells Kopf, allerdings ohne die nötige Kraft, und dann fing Norrell an zuzudrücken. Delaney fühlte sich wie in einem riesigen Schraubstock. Er strampelte, als er spürte, dass seine Rippen zusammengedrückt wurden und ihm allmählich die Luft ausging. Seine Schläge wurden schwächer, er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Ächzend sog er ein bisschen Sauerstoff ein, bevor er Norrell unter Aufbietung seiner letzten Energiereserven das Knie in die Leistengegend rammte. Norrell stöhnte, lockerte seinen Boa-Constrictor-Griff jedoch keinen Millimeter. Pech gehabt, dachte Delaney, als ihm langsam schwarz vor Augen wurde. Norrells Eier mussten nach Jahren des Steroidmissbrauchs völlig verkümmert sein; wahrscheinlich spürte er da rein gar nichts mehr.
    Plötzlich stieß Norrell einen Schrei aus, trat zurück und gab Delaney frei, der ächzend auf die Knie sank. Norrell schaute völlig verwirrt drein, während Kate erneut den Golfschläger schwang, ein Holz drei, das sie oben am Griff hielt und dem Mann mit einem widerlichen Krachen an die Schläfe schmetterte, sodass er zu Boden ging wie ein von einem Elektroschock getroffener Elefantenbulle. Der Fußboden bebte, und Delaney blickte immer noch nach Luft schnappend zu Kate auf.
    »Wo hast du denn Golfspielen gelernt?«
    Kate ging in die Hocke und legte ihre Finger an Norrells Hals. »Er lebt noch.«
    »Wird aber wohl nicht mehr viele Fragen beantworten können, was?«
    »Ach so, das war eine Vernehmung, was du da eben gemacht hast?«
    »Ja.«
    »Interessante Technik.«
    »Ich hätte ihn schon zum Reden gebracht.«
    Kate lächelte nachsichtig. »Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich zu Ende kämpfen lassen?«
    Delaney zuckte zusammen, als er sich hochrappelte. »Ich glaube nicht. Danke.«
    Kate steckte den Schläger in die Golftasche zurück, die an der Wand lehnte. »Was machen wir mit ihm?«
    »Ins Auto bringen.«
    »Mit einem Gabelstapler oder wie?«
    Delaney betrachtete die auf dem Bauch liegende Gestalt. »Da ist was dran.« Er ging zu Norrells Jacke, die über einer Stuhllehne hing. Nichts. Dann zog er die einzige Schreibtischschublade auf, holte einen kurzen, dicken Revolver heraus und roch an dessen Lauf, bevor er ihn auf den Schreibtisch legte und die Papiere in der Schublade durchwühlte.
    Kate kniete sich hin, um noch einmal Norrells Puls zu fühlen. »Er könnte schwer verletzt sein, Jack.«
    »Wär nicht unbedingt von Nachteil.«
    »Nein, im Ernst. Er muss ins Krankenhaus.«
    Delaney schlug die Schublade zu. »Und ich muss wissen, für wen er arbeitet.« Ihm war nicht ganz klar, was er eigentlich suchte, jedenfalls hatte er es nicht gefunden. Darüber war er nicht erstaunt, nur verärgert.
    Kates Blick wanderte zu Norrell, auf dessen Unterlippe sich eine Spur Geifer sammelte. »Woher kennst du ihn?«
    »Hab ihn vor Kurzem wegen Verdachts auf Drogenhandel hochgehen lassen.«
    »Und?«
    »Kokain, gute Qualität. Bei seiner Festnahme haben wir etwa ein Kilo von dem Zeug bei ihm gefunden.«
    »Warum ist er dann nicht hinter Schloss und Riegel gelandet? «
    »Weil das Beweismaterial plötzlich weg war. Das meinte Bonner eben. Er hat es genommen. Die Staatsanwaltschaft hat keine Anklage erhoben, und unser Nashornbaby hier ist ungeschoren davongekommen.«
    Delaneys Handy klingelte, und bevor er sich meldete, warf er einen Blick auf die Nummer des Anrufers.
    »Was haben Sie rausgekriegt?« Aufmerksam hörte er zu. »Sie haben sie gefunden?« Er sah zu Kate hinüber und lächelte. »Sie sind ein Schatz, Sally. Sie haben einiges gut bei mir.« Er klappte sein Handy zu und prüfte, ob das Telefon, das er Norrell ins Gesicht geworfen hatte, noch funktionierte. Das tat es. Er gab es Kate. »Ruf einen Krankenwagen.«
    »Und dann?«
    »Dann verschwinden wir hier.«
    »Wohin?«
    »Zu einer Gunstgewerblerin.«
    »Einer was?«
    Delaney sah Kate, die die 999 wählte, lächelnd an. »Zu einer Nutte, Kate. Einer Prostituierten.«
    »Aus einem bestimmten Grund?«
    »Womöglich weiß sie, was hier gespielt wird.«
     
Rund um Cambridge Circus kroch der Verkehr nicht nur, er stotterte und schnaufte. Wie lauter kranke, gebrochene und arthritische Wesen, sich

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