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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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verhaften?«
    Kate lächelte beschwichtigend in den Rückspiegel. »Es wird schon alles gut, Andy.«
    Ein erneutes Schnauben. »Wachen Sie auf, Lady Diana. Sie kennen den Kerl nicht.«
    Kate sah zum Fenster hinaus und wünschte, er hätte recht.
    Delaney gab den Versuch sich anzuschnallen auf, drehte den Schlüssel in der Zündung und ließ den Motor aufheulen.
     
Auf der Hauptstraße reihten sie sich in die nicht abreißende Autoschlange ein. Es war Stoßzeit; Autos liefen heiß und wurden stehen gelassen, verstopften die Straßen und verlangsamten den Verkehrsfluss zu einem nervtötenden Kriechtempo. Wütend traktierte Delaney die Hupe und stimmte in ein sinnloses Konzert ein, das absolut nichts bewirkte. Er wusste, dass der Friedhof abends für Besuche außerhalb der Arbeitszeit geöffnet war, aber um neunzehn Uhr würde er schließen, und bis dahin waren es nur noch zwanzig Minuten.
    Zu den Hupen gesellte sich die Sirene eines Krankenwagens, der in die andere Richtung unterwegs war. Delaney sah ihn vorbeifahren und schlug sich im nächsten Moment innerlich an die Stirn.
    »Du bist Ärztin. Hast du nicht so ein grünes Licht, Kate?«
    »Doch, habe ich.« Sie beugte sich zu ihrem Handschuhfach vor und holte ihr grünes Blinklicht heraus. Das stellte sie, nachdem sie das Fenster geöffnet hatte, aufs Dach und schaltete die Sirene ein.
    Delaney scherte nach rechts aus der Schlange aus und lächelte beifällig, als die Autos vor ihnen nach links auswichen, um sie vorbeizulassen.
    Fünf Minuten vor Schließung kamen sie am Friedhof an, doch von Bill Hoskins war weder am Tor noch auf dem Parkgelände etwas zu sehen. Sie rannten den Weg zur Hütte des Friedhofswärters entlang, riefen beim Näherkommen seinen Namen. Doch es kam keine Antwort, kein Lebenszeichen von ihm. Als Delaney die Hütte erreichte, sah er, dass die Tür offen stand.
    Er drehte sich zu Kate um, die Andys Arm umklammerte. »Halt ihn gut fest.« Dann schob er eine Hand unter sein Jackett, legte die Finger um den Griff seiner Pistole und ging in die Hütte.
    Es war niemand da, der Sessel leer. Ein Buch lag mit der aufgeschlagenen Seite nach unten auf dem Boden. Er sah sich in der Hütte um, ließ seinen professionellen Blick umherschweifen und alles aufnehmen. Sie war dürftig, aber gemütlich eingerichtet. Ein abgewetzter Ohrensessel. Ein kleiner Schreibtisch. Ein Gaskocher, auf dem ein alter Aluminiumkessel stand. Ein Bücherregal mit einer Reihe zerlesener Taschenbücher. Alles Krimis, wie es aussah. Andy kam in die Hütte, gefolgt von Kate.
    »Was für ein Dreckloch. Was machen wir denn hier?«
    »Klappe!« Delaney öffnete die Schreibtischschublade. Darin lagen einige dienstliche Schreiben von der Stadt, ein Adressbuch und eine private Stromrechnung. Die behielt Delaney in der Hand, während er die anderen Papiere wieder zurücklegte. Auf der Rechnung stand Hoskins’ Adresse.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass Kate den Sessel aufmerksam betrachtete.
    »Was siehst du da?«
    »Einen Fleck, Jack. Er ist nicht groß, könnte Soße oder Kaffee sein …«
    »Aber?«
    »Ich glaube, es ist Blut.«
     
Als sie wieder im Auto saßen, gab Delaney Kate die Stromrechnung mit der Bitte, Bill Hoskins’ Adresse im Straßenverzeichnis nachzuschlagen. Kate blätterte die Seiten durch, bis sie die richtige gefunden hatte.
    »Das liegt ungefähr fünf Minuten von hier.«
    »Gut.« Delaney ließ den Motor an.
    »Was machst du, wenn …«
    »Er noch lebt?«
    »Ja.«
    »Ich werde ihn und unseren munteren Knaben hier an einen sicheren Ort bringen, und dann geht’s los.«
    Geräuschvoll schaltete er in den ersten Gang, und als er mit durchdrehenden Rädern beschleunigte, stoben die Kieselsteinchen wie Schrotkugeln von seinen Hinterreifen auf.
    Etwa fünfzig Meter hinter ihnen parkte ein Volvo wesentlich gemächlicher aus und fuhr in dieselbe Richtung davon.
     
Bill Hoskins wohnte in einem Reihenhaus aus dem spätviktorianischen Zeitalter. Viele der Nachbarhäuser wiesen Spuren von Verfall auf, Farbe blätterte ab, Gärten verwilderten. Bills dagegen war sauber und ordentlich, sein Vorgarten so gepflegt wie der Friedhof, auf dem er arbeitete. Kate sah, wie Delaney den Finger vom Klingelknopf nahm, den er gerade zum fünften Mal gedrückt hatte, und wusste mit tödlicher Sicherheit, dass Bill nie mehr nach Hause kommen würde. Delaney stieß mit der Schulter die Tür auf und rannte hinein, doch Kate wusste, dass er dort niemanden vorfinden würde. Es würde keiner da

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