Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
Vom Netzwerk:
den Laufburschen für ihn, Sergeant Bonner?«
    »Mit dem verschwundenen Kokain hat es nichts zu tun.«
    »Womit denn dann, zum Teufel?«
    »Jackie Malone.«
    Delaney war wirklich verblüfft. »Wovon reden Sie eigentlich? «
    »Sie ist uns schon ziemlich auf die Nerven gegangen, indem sie immer wieder nach Ihnen gefragt hat.«
    »Ach nee, seit wann lässt sich denn die Londoner Polizei von den Bedürfnissen einer Nutte durch die Gegend schicken? «
    Bonner schaute ihn ausdruckslos an. »Seit die Nutte kaltgemacht wurde.«
    Delaney seufzte, nahm seine Jacke und ging mit Bonner auf die Tür zu; als er an Tricia vorbeikam, schenkte sie ihm ein dankbares, aber nervöses Lächeln. Bonner stieß die Tür auf.
    »Hätten Sie die Flasche benutzt?«
    »Wer weiß? Ich versuche, im Hier und Jetzt zu leben.«
    Bonner schüttelte den Kopf. »Sie kennen Ihr Problem, Delaney? «
    »Ja.«
    Und das tat er.
     

3
     
    Bonner schaltete, und sein fünfzehn Jahre alter Porsche Carrera brummte langsam durch den Verkehr. Camden Town, da wollte er an einem heißen, betriebsamen Montagabend nicht unbedingt sein, eigentlich an gar keinem Abend, aber hier schnell wegzukommen, war noch einmal etwas ganz anderes. Die Straßen waren voll mit Betrunkenen, die von einem Pub in den anderen und vom Döner zur Imbissbude torkelten. Die Hitzewelle, die London erfasst hatte, schien nicht abflauen zu wollen, und die gesamte Bevölkerung vergnügte sich offensichtlich im Freien.
    Bonner kurbelte das Fenster herunter, um ein bisschen Luft hereinzulassen, und warf einen Blick auf Delaney, in dessen dunklen Augen das gelbe Licht der vorbeiziehenden Straßenlaternen blitzte. Herrgott, er sieht aus wie ein Wolf, durchfuhr es ihn. Schaudernd verdrängte er den Gedanken.
    »Wo sind Sie gewesen, Cowboy?«
    »Hier und da. Wissen Sie …«
    »Nein.«
    »… was Jackie Malone passiert ist?«
    Bonner zuckte die Schultern. »Hab nur den Anruf bekommen. «
    Delaney nickte und wandte den Kopf ab. Bonner hielt den Blick weiter auf ihn gerichtet. »Es war aber nicht nur sie. Wendy hat auch nach Ihnen gesucht. Und Siobhan.«
    »Ich hatte anderes im Kopf.«
    Bonner nickte verständnisvoll. »Sie hat mir gesagt, dass heute Ihr Hochzeitstag ist.«
    Delaney blitzte ihn wütend an. »Gewesen wäre. Es wäre unser Hochzeitstag gewesen. Vier Jahre, und die laufen immer noch mit warmem Blut in den Adern herum, während sie in ihrem Grab verrottet.«
    »Sie dürfen sich nicht die Schuld daran geben.«
    »Wenn ich darüber sprechen wollte, wäre ich zur Beichte gegangen, Sergeant.«
    »Klar. Sie gehen zur Beichte, und ich schneide mir den Penis ab und nenne mich Madeleine.«
    »Das könnte Ihnen eine Beförderung einbringen.«
    Bonner schlug mit voller Wucht auf die Hupe, als zwei Frauen ihm vors Auto taumelten. Eine Blondine und eine Brünette, sternhagelvoll. Die Frauen spähten durch die Windschutzscheibe und verzogen verführerisch abschätzend ihre stark geschminkten Lippen, wobei die Blondine ihnen mit einer Flasche starkem Apfelwein zuprostete.
    »Habtihr Jungs Lust auf eine kleine Party?« Irischer Akzent.
    »Für Sie, Cowboy. Aus dem Land von Sodom und Begorrah. Wollen Sie anhalten und sich ein bisschen mit Ihren Landsfrauen vergnügen?«
    Wortlos blickte Delaney zu ihm hinüber.
    »Stimmt, Sie werden ja in einem Mordfall gesucht. Mord, noch so ein Spezialgebiet Ihrer Landsleute.« Als er im Schritttempo weiterfuhr, schob er die Blondine beiseite, die zu einem lachenden Haufen auf dem Bürgersteig zusammensank. Nachdem die Brünette ihr aufgeholfen hatte, hakten die beiden sich wild kichernd mit wackligen Knien unter und steuerten den nächsten Pub an.
    »Mord und Prostitution. Die beliebtesten Exportartikel der Grünen Insel …, abgesehen von dem schwarzen Zeug natürlich.«
    »Eines Tages wird Ihnen irgendjemand endgültig das Maul stopfen, Sergeant Bonner.«
    Bonner lachte, aufrichtig erheitert. »Ich weiß, dass viele Leute das gerne tun würden, und offen gestanden kann ich es ihnen nicht einmal verdenken, aber wenn Sie keinen Spaß verstehen, wie wollen Sie dann in dieser bösen Welt überleben?«
    »Vielleicht sind Sie es, der nicht überlebt.«
    »Oh, ich bin der geborene Überlebenskünstler, buchstäblich die Katze mit den neun Leben.«
    »Jackie Malone hielt sich auch für unzerstörbar.«
    Bonner warf ihm einen wissenden Blick zu. »Das hat sie Ihnen erzählt, stimmt’s? In einem intimen Augenblick.«
    Delaney beachtete ihn nicht, gähnte und schaute zum

Weitere Kostenlose Bücher