Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
Vom Netzwerk:
führte.
    »Inspector. Womit kann ich Ihnen sonst noch dienen?«
    Delaney bemerkte die Spur von Gereiztheit in der Stimme des Mannes, ignorierte sie jedoch und lehnte sich an den Türrahmen. »Es ist wegen Jackie Malone. Sie war vor ein paar Jahren hier inhaftiert. Ich habe gesehen, dass sie mit Candy Morgan in einer Zelle war.«
    Den Blick zur Seite gerichtet, dachte Bannister einen Moment nach.
    »Ich erinnere mich an sie. Was ist mit ihr?«
    »Sie wurde vor ein paar Tagen ermordet.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ein besonders brutaler Mord.«
    »Wissen Sie, wer es war?«
    »Noch nicht.«
    »Und das hat etwas mit Candy Morgan zu tun?«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Aber …?«
    »Aber Jackies Sohn wird auch vermisst. Na ja, nicht direkt vermisst, aber wir können ihn nicht orten.«
    »Glauben Sie, es gibt eine Verbindung?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mich nur gefragt, ob Sie wohl wissen, wie nah die beiden sich standen. Candy und Jackie.«
    »Da kann ich Ihnen nicht helfen. Tut mir leid, aber es ist schon lange her, dass sie zusammen in einer Zelle saßen.«
    »Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich an?«
    »Selbstverständlich.«
    Delaney wandte sich zum Gehen.
    »Inspector?«
    Delaney hielt inne und drehte sich noch einmal zu ihm um.
    »Darf ich fragen, warum Sie das vorhin nicht erwähnt haben, als Sie mit Ihrer Kollegin hier waren?«
    Delaney machte es nichts aus zu lügen. »Da war mir der Zusammenhang noch nicht klar.«
     

15
     
    Delaney schaute aus dem Beifahrerfenster, als sie zu ihrer Rechten am Bahnhof St. Pancras und, nachdem sie links abgebogen waren, an einem irischen Pub an der Ecke vorbeifuhren. Ein Pub, in dem er so manchen Samstagnachmittag damit zugebracht hatte, Rugby zu schauen und aus dem Flachmann eines siebzigjährigen Stammgastes Poteen zu trinken. Genau das Richtige für einen kalten Wintertag, aber in der glühenden Sommerhitze selbst für Delaney zu viel. Sally bog noch zweimal ab und parkte dann in einer Straße mit hochviktorianischen Reihenhäusern. Delaney machte seine Tür auf und stieg aus, die Knie immer noch etwas steif, demnächst würde er runter ins Fitnessstudio der Polizei gehen und wieder mit dem Training anfangen. Er ging zu einer gelben Tür, die dringend einen neuen Anstrich brauchte, und drückte auf den Klingelknopf. Nachdem er kurz gewartet hatte, ohne dass sich etwas tat, klingelte er noch einmal.
    »Ist ja gut, jetzt gebt uns doch erst mal ’ne Chance.« Die Stimme klang gedämpft, doch der irische Akzent war unverkennbar. Als die Tür knarrend aufging, spähte eine Frau heraus, deren Haar im Sonnenlicht bernsteinfarben aufblitzte und deren Stirn sich beim Anblick von Delaney und Sally Cartwright in Falten legte, denn sie erkannte sie sofort als das, was sie waren.
    »Scheiße.«
    Delaney hielt ihr seinen Dienstausweis unter die Nase. »Genau, die Bullen, Stella. Wir würden gerne mit Ihnen reden.«
    Resigniert kehrte Stella in ihre Wohnung zurück, wo sie sich mit kaum verhohlener Langeweile auf das abgewetzte Sofa fläzte. Delaney und Sally folgten ihr hinein. Sally blieb an der Zimmertür stehen, während Delaney sich in dem verblichenen gelben Sessel gegenüber dem Sofa niederließ. Stella Trant war eine Frau Ende zwanzig mit feuerrotem Haar. Mittelgroß und spindeldürr, in Bluejeans, die so eng anlag wie eine Schlangenhaut, dazu ein ausgeblichenes Hemd und einen grüngestreiften Pullunder. Obwohl es draußen auf fünfunddreißig Grad zuging, schwitzte sie überhaupt nicht. Sie griff nach einer Dose Special Brew, die auf dem Boden stand, und nahm einen Schluck. Sie hatte verblüffend grüne Augen und einen rauchigen südirischen Singsang in der Stimme. »Ich würde Ihnen ja eins anbieten, aber ich weiß, dass Sie im Dienst sind.«
    »So ist es.« Delaney sah sich in der schäbigen Wohnung um und lächelte, nicht ohne einen Hauch von Charme. »Ich nehme an, es ist überall besser als in Ihrer letzten Unterkunft.«
    Stella lachte, ein trockenes, schnarrendes Geräusch, während sie eine Selbstgedrehte zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her rollte. »Da würde ich nicht drauf wetten.«
    »Nein.«
    »Es geht um Candy, stimmt’s? Ich habe einen Anruf bekommen. «
    Das fuchste Delaney; er würde später ein Wörtchen mit dem Gefängnisdirektor reden, ging jedoch jetzt darüber hinweg. »Wie lange waren Sie Zellengenossinnen?«
    »Die letzten sechs Monate.«
    »Und rausgekommen sind Sie wann?«
    »Vor zwei Wochen.«
    »Haben Sie vor, wieder

Weitere Kostenlose Bücher