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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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reinzugehen?«
    Stella fixierte ihn mit einem ausdruckslosen Blick. »Was soll das heißen?«
    »Sie kennen Ihre Bewährungsauflagen?«
    »Klar. Und ich tue nichts, was dagegen verstößt.«
    »Das ist gut.«
    »Worum geht’s hier überhaupt?«
    »Candy ist verschwunden. Sie ist von dort, wo sie eigentlich sein sollte, weggezogen.«
    »Sie wird wieder auftauchen.«
    »Sie hat ein zwölfjähriges Mädchen mitgenommen.«
    Stella blickte überrascht auf.
    »Haben Sie seit Ihrer Entlassung mit ihr gesprochen, Stella?«
    »Ich habe nichts von ihr gehört und rechne auch nicht damit.«
    »Sie haben sich drinnen sehr nahe gestanden?«
    »Schon, aber drinnen war auf der anderen Seite der Welt und vor einem Jahrhundert, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Sie meinen, jetzt liegen die Dinge anders?«
    »Sie bringen’s noch zum Polizeichef, Sherlock.«
    »Genau, ich werde Polizeichef und Sie Dame of the British Empire.«
    »Nein. Wir Iren …, wir sind doch Weltbürger, oder?«
    Von der Tür aus lächelte Sally geduldig. »Erzählen Sie uns von Ihrer Beziehung zu Candy?«
    Stella reagierte prompt. »Beziehung? Wollen Sie damit irgendetwas andeuten?«
    »Nur Fragen stellen. Das ist alles, was wir tun.«
    »Klar, Sie stellen Fragen und beantworten sie dann selbst. Und unschuldige Menschen landen im Gefängnis.«
    Delaney grinste sie breit an. »Dann sind Sie also unschuldig, Stella?«
    Die Rothaarige lächelte bedächtig. »Ich hatte meine großen Momente.«
    Sally seufzte. »Erzählen Sie uns einfach von Ihrer Beziehung zu Candy Morgan.«
    »Ich hatte es nicht mit Frauen. Außerdem war ich gar nicht ihr Typ.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sie lesbisch ist?«
    »Ich will gar nichts sagen. Sie war für acht Jahre da drin. Sie hat mit Frauen geschlafen.« Stella zuckte die Achseln. »Wenn sie das zu einer Lesbe macht und nicht zu einer einsamen, verängstigten Frau, die ein bisschen Trost sucht …, ja, dann könnte man sie wohl so nennen.«
    »Sie war verängstigt?«
    »Nicht in dem Sinne. Candy konnte für sich sorgen.«
    »Das haben wir uns schon gedacht.«
    Stella sah ihn an. »Sie können es auch ruhig glauben.«
    »Und wovor hatte sie Angst?«
    Stella zuckte die Achseln. »Vielleicht vor den Dingen, die sie tun könnte.«
    Delaney lächelte. »Kleine Philosophin nebenbei, was, Stella?«
    »Ich bin alles Mögliche nebenbei.«
    »Sehen Sie, nach allem, was wir über Candy Morgan hören, gibt es nicht viel, was ihr Angst gemacht haben könnte.«
    »Ich würde sagen, da haben Sie wieder richtig gehört.«
    »Und Sie haben seit Ihrer Entlassung wirklich nicht mit ihr gesprochen?«
    Stella schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab.
    »Das habe ich Ihnen doch gesagt.«
    Sally kam ins Zimmer und stellte sich direkt vor Stella. »Es ist aber in Ordnung, wenn Sie Angst haben, Stella. Wir wissen, wozu sie fähig ist.«
    »Das möchte ich bezweifeln.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wer weiß schon wirklich, wozu andere Leute fähig sind, wenn die Umstände stimmen?«
    Delaney lächelte kalt. »Wir, Stella. Wir müssen nämlich hinterher saubermachen.«
    »Mir kommen die Tränen!«
    »Diesmal ist allerdings ein kleines Mädchen beteiligt. Und deshalb möchten wir gerne aufs Saubermachen verzichten. Sie verstehen, was ich Ihnen gerade sage?«
    »Glauben Sie, sie könnte dem Mädchen etwas antun?«
    »Was meinen Sie?«
    Stella schüttelte ungehalten den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich es nicht weiß, okay?«
    »Nein Stella, es ist nicht okay!«
    Sally löste ihre verschränkten Arme. »Wir können Sie beschützen, Stella.«
    Stella prustete los. »Was? Ihr zwei? Ihr wollt meine Bodyguards sein?«
    »Die Polizei. Die Polizei kann Sie beschützen, wenn Sie uns helfen.«
    Da fiel bei Stella plötzlich der Groschen, und sie warf Delaney einen harten, ausdruckslosen Blick zu. »So wie ihr Jackie Malone beschützt habt.«
    Wütend stand Delaney auf, ging zu ihr hinüber und packte sie am Handgelenk. »Was hat das hier mit ihr zu tun?«
    Stella schreckte, erstaunt über seinen zornigen Ton, zurück und entwand sich seinem Griff. Mit einer passiv ablehnenden Miene rieb sie sich das Handgelenk. »Soweit ich weiß, hat es nichts mit ihr zu tun.«
    »Warum erwähnen Sie sie dann?«
    »Weil sie tot ist, Inspector Delaney. Sie soll mit Ihnen befreundet gewesen sein. Und jetzt ist sie tot.«
    Der Zorn in Delaneys Augen wich für kurze Zeit etwas anderem, Wachsamem. »Was hat sie Ihnen über mich erzählt?

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