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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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Die blassgrüne Tür war geschlossen, und Delaney war sich sicher, dahinter etwas gehört zu haben.
    »Ich komme rein, Candy. Machen Sie jetzt keine Dummheit. «
    Draußen zeugten heulende Polizeisirenen und quietschende Reifen von der Ankunft mindestens eines Polizeiautos.
    Delaney holte tief Luft. Dann öffnete er die Tür und zog sie hinter sich wieder zu, nachdem er rasch in den Raum getreten war.
    Ins Dunkel. Die Fenster waren zugenagelt worden, und er blinzelte in die Finsternis. Seine aus gleißendem Sonnenlicht kommenden Augen mussten sich erst daran gewöhnen.
    Während er langsam in den Raum vordrang, konnte er sehen, dass eine Frau hastig ein paar Leitersprossen hinaufstieg, die zu einer Luke in der Decke führten. Delaney stürzte hinter ihr her. Sie machte die Leiter frei und versuchte sie hochzuziehen, doch als Delaney von unten daran zerrte und sie festhielt, verschwand die Frau oben in der Dunkelheit. »Tun Sie nichts Unüberlegtes, Candy. Ich heiße Jack Delaney. Ich bin hier, um zu helfen.« Er trat auf die erste Sprosse der Leiter und hielt inne. »Wir wollen nur wissen, ob es ihr gut geht.«
    Zögernd nahm er eine weitere Sprosse, dann noch eine und steckte schließlich den Kopf durch die Luke. Seine Augen hatten sich angepasst, als er jetzt, bereit sich zu ducken, den Dachboden absuchte. Sein Herz raste, doch sein ausdrucksloses Gesicht ließ nichts davon erkennen. »Es ist gut, Candy. Wir sind nicht gekommen, um Ihnen weh zu tun.«
    Candy saß in einer Ecke des Raums, einen Arm um Jenny geschlungen, den anderen mit dem Tranchiermesser in der Hand nach vorne gestreckt. Jenny schaute Delaney an, ihre Augen waren vor Angst groß und rund. Hinter ihnen auf dem Boden lagen zwei Schlafsäcke, ein paar Wasserflaschen, eine Decke, ein Kindercomic, ein halb aufgegessener Laib Brot. Vom Dachsparren baumelte ein Stück blaue Schnur.
    Candy sprach mit rauer, leiser Stimme. »Wie kann ich Ihnen trauen?«
    Delaney erkannte die Panik in ihrer Stimme, was ihn keineswegs beruhigte. Verängstigte Menschen machten dumme Sachen. Der Selbsterhaltungstrieb konnte die zerstörerischste Kraft auf dem Planeten sein, und das wusste Delaney besser als irgendjemand sonst.
    »Wir sind die Polizei. Wir sind nur hier, um uns zu vergewissern, dass Jenny in Sicherheit ist. Schauen Sie.« Er hielt ihr seinen Dienstausweis hin. »Geht’s dir gut, Jenny?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang ängstlich, wenig überzeugend.
    »Sie hat dir nicht wehgetan?«
    »Sie ist meine Tante. Sie würde mir nicht wehtun, sie kümmert sich um mich.«
    »Legen Sie jetzt das Messer hin, Candy?«
    Candy schüttelte den Kopf, ihre Fingerknöchel wurden weißer, während sie die Hand noch fester um den Messergriff schloss. »Ich habe nur auf sie aufgepasst.«
    Delaney seufzte. Sie würde es ihnen allen nicht leicht machen. Er tastete sich näher heran, den Blick mit einem beruhigenden Lächeln auf das zusammengekauerte, verängstigte kleine Mädchen gerichtet. »Alles ist gut, Jenny. Es gibt nichts, wovor du dich fürchten musst.«
    Er ging noch weiter vorwärts und kam dabei leicht ins Rutschen, worauf ein großes Stück Gipskarton und Fußboden in den Raum unter ihnen fiel. Candy wich instinktiv zurück.
    »Rühren Sie sich nicht. Sie bringen den Boden noch zum Einstürzen.«
    Delaney machte eine beschwichtigende Geste. »Ganz ruhig. « Vorsichtig tastete er sich um die marode Stelle im Fußboden herum und streckte die Arme aus. »Alles, was ich will, ist das Mädchen. Lassen Sie mich sie holen, alles andere wird sich finden.«
    Unten platzte Bonner in den Raum und schaute durch das neu entstandene Loch im Fußboden zu Delaney herauf.
    »Chef?«
    »Alles in Ordnung, Eddie, bleiben Sie, wo Sie sind. Wir kommen gleich runter.« Er wandte sich Candy zu und lächelte, um einen beruhigenden Gesichtsausdruck bemüht. »Reichen Sie sie rüber, Candy.«
    Mit nervösem Blick und flachem Atem schüttelte die Frau den Kopf. Sie klammerte sich an Jenny, die ein bisschen wimmerte, als der Fußboden knarrte und leicht nachgab.
    Delaney bewegte sich langsam vorwärts. Mit wildem, funkelndem Blick wich Candy noch tiefer unter die Dachschräge zurück, wobei sie mit einer Hand Jenny schützend an sich drückte und die andere das Messer vorstreckte. »Verschwinden Sie.«
    Doch Delaney trat noch einen Schritt vor. »Das kann ich nicht machen, Candy. Und das wissen Sie.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich auch. Sie wissen, wie so was läuft.«
    Wieder ging er weiter, und Candy

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